Читать книгу Ein Leben für die Jagd - Gert G. v. Harling - Страница 23

Berühmte Namen – Schall und Rauch

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Was unmodern ist, taugt nichts. »Das ist doch ein völlig unmodernes Kaliber. Ich wusste gar nicht, dass man dafür noch Patronen bekommt.« Mit solchen und ähnlichen Meinungen bin ich vielfach konfrontiert worden. Dass ich mit meiner geerbten Büchse im Kaliber 8×57 IS mehrere Tausend Stück Wild geschossen habe, mein Onkel, der sie vorher führte, gewiss fast ebenso viele, klingt für die heutige Generation unglaubwürdig.

Meine Gewehre haben allesamt Gebrauchsspuren, allerdings nicht in jener Art und Weise wie der Drilling eines alten Jagdfreundes. Der hatte ihn nach dem Zweiten Weltkrieg, aus Furcht, diesen den Alliierten abliefern zu müssen, vergraben. Einige Kameraden behaupteten, die tiefen Rostnarben stammten bereits aus dem Ersten Weltkrieg.

Auf den zerkratzten Schaft und die unzähligen Macken angesprochen, entschuldigte der Freund den Zustand seines Gewehres: »Es ist mir kürzlich vom Hochsitz gefallen«, worauf mein Sohn fragte: »Und wie oft?«

Als ich unlängst Gelegenheit hatte, eine reale sagenhafte Waffe in die Hand zu nehmen, es war die Büchse von Jim Corbett, dem legendären Großwildjäger, der in Indien damit unter anderem 23 menschenfressende Tiger erlegt hatte, wunderte ich mich, dass die Menschen meiner Generation und auch die meiner Kinder nicht Schlange standen.

Zu Jagdgewehren mit »Geschichte« hatte ich immer eine besondere Beziehung. Nachdem ich längst meinen ersten Jagdschein gelöst hatte, ging ich noch oft in Waffengeschäfte, tat, als suchte ich ein besonderes Gewehr, ließ mir wunderschöne Stücke zeigen, prüfte deren Anschlag und streichelte die glänzenden Schäfte liebevoll. Als meine Kinder älter wurden, tat ich mit ihnen das Gleiche. Ich erinnere mich, dass sie stets, wenn sie eine Waffe in die Hand nahmen, den Verschluss öffnen mussten, um sicherzugehen, dass sie nicht geladen war. Der Ausspruch des Verkäufers eines großen deutschen Jagdausrüsters machte mich damals ärgerlich. Er sagte zu meinem Sohn: »Du brauchst die Flinte nicht jedes Mal zu öffnen, bei mir sind alle Gewehre ungeladen.«

Ein Leben für die Jagd

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