Читать книгу Schlag mich! Fessel mich! ... aber mach es richtig'! - Gerwalt - Страница 12
ОглавлениеZieh! Dich! Aus!
Oder: SM und G8-Gymnasialkinder
Heute Abend ist sie dran. Hab lange genug gewartet. Bin ich Dom oder was? Wenn ich ficken will, dann wird gefickt. Wenn ich hauen will, dann wird gehauen. So einfach ist das.
»Heute Abend bist du dran. Hab lange genug gewartet. Wird mal wieder Zeit.«
»Was?«
»Was ›was‹? Heute Abend ficken wir.«
»Musst du immer so … deutlich sein?«
»Ich war auch schon nicht deutlich, und da haben wir dann schlicht nicht gef… – miteinander geschlafen.«
Die will schon wieder nicht. Gleich fängt sie einen Streit an, damit das Thema vom Tisch ist.
›Immer denkst du nur an Sex!‹ Los, sag’s! Sag’s schon!
»Die Kleine hat eine Vier in Französisch.«
»Ach.«
Okay, dann eben diese Variante. Auch gut.
»Was ›ach‹? Ich hab den ganzen Mittag mit ihr gelernt.«
»Irgendwann muss sie das auch mal selber können. Und außerdem, wenn du den ganzen Mittag Französisch gelernt hast, dann hast du dir eine Abwechslung ja reiflich verdient.«
»Ach.«
»Ja, und schließlich hat Französisch so viele Facetten, der flinke Zungenschlag, die tiefe Betonung, das Nasale in der Aussprache, das will geübt werden, wieder und wieder. Und ich weiß doch, dass du da richtig drin aufgehen kannst.«
»So …!?«
»Ja, ich weiß auch, dass es schon etwas länger her ist, aber ich erinnere mich noch ganz genau, wie du … glaub ich zumindest, oder … hab ich das doch nur irgendwo gelesen …?«
»Sehr witzig!«
»Also was jetzt? Heute Abend ficken wir. Basta.«
»Immer denkst du nur an Sex!«
»Ha!«
»Hä?«
»Ha! Ich hab’s gewusst, dass du das sagen würdest.«
»Es ist aber auch so.«
»Ja und? Sex ist wichtig. Für mich. Und für dich auch. War es zumindest früher mal.«
»Ich bin müde.«
»Ja, ja. Immer bist du müde.«
»Mein Lieber, den Spruch habe ich von dir allerdings auch schon das eine oder andere Mal gehört.«
»Dann wirst du wohl auch schon das eine oder andere Mal ›müde‹ gewesen sein.«
»Das müssen wir jetzt wohl nicht diskutieren, ich meine, warum ich müde bin.«
»Nein. Du gehst arbeiten und betreust die Hausaufgaben, und ich geh dafür länger arbeiten als du.«
»Die Große kapiert Mathe nicht.«
»Ach.«
»Und ich kann es ihr nicht erklären.«
»Das ist bedauerlich.«
»Stell dich nicht blöd. Du bist hier schließlich der Techniker hier, das ist dein Metier. Es geht um Geometrie oder so.«
»Kann das nicht bis morgen warten?«
»Nein. Morgen schreibt sie schon die Klassenarbeit.«
»Und warum hast du mich nicht früher gefragt?«
»Ich hab dich früher gefragt. Gestern.«
»So? Äh …
Gut, ich schau mal kurz nach ihr.«
Scheiße, sie hat mich gestern wirklich darum gebeten …
*****
»Hat sie’s jetzt verstanden?«
»Äh … ja. Flächeninhalt vom unregelmäßigen Fünfeck. Der Mathelehrer hat aber auch wirklich ’nen Knall; selbst ich hab ’ne gute Stunde dafür gebraucht.«
Grins nicht so blöd. Ach, wir haben uns inzwischen geduscht und die Haare gewaschen?
»Soll’n wir jetzt in den Keller gehen?«
»Ach, jetzt willst du auf einmal?«
»Klar, ich hab mich jetzt ja ausgeruht.«
Aber ich nicht. Das machst du mit Absicht!
»Weiß nicht, hab jetzt eigentlich keine Lust mehr.«
»Ach!«
»Was ›ach‹? Ich hatte einen langen Tag.«
»Komm jetzt mit in den Keller.«
»Ich kann aber nicht garantieren, dass ich in Stimmung komme.«
»Aber vorhin wolltest du doch unbedingt … Komm jetzt einfach mit, wir müssen ja nicht gleich herumficken.«
»Nein, müssen wir nicht.«
»Kuscheln ist doch auch ganz schön.«
»Ich dusch auch noch schnell.«
*****
Fünf Ohrfeigen, 30 Meter Seil, ein paar Striemen und ein zerwühltes Laken später:
»Siehst du!«
»Na ja.«
»Na ja? Was heißt hier ›na ja‹?«
»Also gut, ich war wirklich nicht schlecht.«
»Blöder Kerl.«
»Blöder Kerl? Der blöde Kerl gibt dir gleich …«
»Oh, bitte, bitte, nein, nein …«
»Ach, wir machen uns lustig?«
»Würde ich niee… mmmpff«
Knebel sind ein tolle Erfindung.
*****
Eine weitere Strophe später:
»Was zappelst du denn so rum? Schlaf!«
»Jetzt bin ich wach.«
»Ich auch.«
»Scheiße.«
»Macht’s dir was aus, wenn ich hoch gehe und noch ein wenig fernsehe?«
»Ich schau noch schnell ins Internet.«
»Ja.«
»Schön war’s aber.«
»Ja. Doch.«
»Geh nicht so spät ins Bett.«
»Ja.«
»Hoffentlich klappt das morgen mit Mathe.«
»Wird schon.«