Читать книгу Schlag mich! Fessel mich! ... aber mach es richtig'! - Gerwalt - Страница 14

Оглавление

Not

Sie versucht, von ihm wegzukriechen, aber er packt sie am Fußknöchel und zieht sie wieder zu sich zurück. Seine Ohrfeige wirft ihren Kopf herum. Noch hat sie genügend Kraft, sich zur Wehr zu setzen, aber sie merkt, dass sie immer schwächer wird. Sie schlägt jetzt wild um sich, doch wegen der Tränen und der Haare, die ihr im Gesicht kleben, sieht sie praktisch nichts mehr, und so trifft sie ihn nur selten wirklich. Dann gelingt es ihm auch noch, ihre Handgelenke einzufangen und mit seiner einen Hand festzuhalten. Sie bockt und windet sich, vergeblich, schließlich stellt sie die Gegenwehr – zumindest vorübergehend – ein und bleibt schwer atmend liegen.

»Ich hasse dich!«, stößt sie hervor.

»Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich!«

Er lacht, greift um ihr Kinn und zwingt ihr Gesicht in seine Richtung. Sie sieht ihn verschwommen durch einen Schleier aus Tränen und Haaren, ahnt seinen Blick, sein überhebliches Grinsen, und sie hasst ihn noch mehr.

Probehalber ruckt sie unvermittelt an ihren Handgelenken, versucht, sie plötzlich auseinanderzureißen, doch er packt blitzschnell härter zu, viel härter, und es tut ihr weh.

Sie schreit auf.

Wieder lacht er, und jetzt wühlt sich seine freie Hand unter ihr Nachthemd. Sie zappelt, windet sich, versucht ihn zu beißen, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.

»Du Schwein!«, keucht sie, doch es ist vergebens, seine zielstrebigen Finger sind bereits dort, wo sie hin wollten; unbeeindruckt von ihren Tritten und Bissen hat seine Hand jenen Teil ihres Körpers erreicht, der sie gerade schmählich verrät. Und jetzt lässt dieses Schwein auch noch ihre Handgelenke los!

Sie drischt wütend auf ihn ein, trifft ihn am Kopf und an den Schultern, doch sie kann nicht verhindern, dass er sich in ihre Feuchte wühlt, und ihre Schläge werden schwächer.

Sie hasst nicht nur ihn, sie hasst jetzt auch ihren eigenen Körper.

Was für eine Frau!, denkt er. Immer wenn er sie sieht, gibt es ihm einen kleinen Stich. Sie hat ihn schon längst in ihren Bann gezogen mit ihren kühlen, ruhigen Bewegungen, die ihn keinen Augenblick lang zu täuschen vermögen.

Mit ihrem gehobenen Umfeld, dem ohne weiteres teuren Auto, mit dem sie ihre Kinder vom Kindergarten abholt und zu dem gutbürgerlichen Haus in dem ehemaligen Neubauviertel fährt. Mit ihrer dezenten Art sich zu kleiden, sich zu frisieren, sich zu schminken.

Eine von denen, die im Hallenbad regelmäßig schwimmen gehen und die dabei einen dunkelblauen Badeanzug tragen, keinen Bikini, wiewohl sie das ohne weiteres könnte, aber es schickt sich nicht für eine Mutter, einen Zweiteiler zu tragen, nicht wahr?

Eine Göttin mit langen, schlanken Beinen, ein Kind auf dem Arm, das andere paddelt im Wasser herum. Sie hat die Haare mit einer Klammer hochgesteckt, eine Strähne ist herausgerutscht und kräuselt sich in ihrem Nacken.

Göttin, ich würde dich anbeten, mich dir zu Füßen werfen, so schön bist du, doch leider sehe ich die Flamme, die in dir brennt, ganz genau, und so bist du verloren, und ich bin dein Wolf.

Das Nachthemd ist inzwischen nach oben gerutscht, ihr Gezappel und Gestrampel haben das ihre getan, und das Schwein betatscht jetzt ihre Brüste, knetet und kneift hemmungslos an ihnen herum. Sie versucht zwar, seine Hände wegzustoßen, doch ohne Erfolg.

Und nun wälzt er sich auf sie, schwer und schwitzend – warum ist der Kerl nackt? Sie hat nicht bemerkt, dass oder wann er sich ausgezogen hätte –, und seine Erektion drückt gegen ihren Schenkel, welcher, und sie hasst das ganz ausdrücklich, einfach auf die Seite gleitet wie sein Zwillingsbruder, und das Schwein dringt nun in sie ein.

Er zieht seine Kreise immer enger um sie, legt seine Schlingen aus, in denen sie sich verfangen muss. Es gibt wohl auch einen Ehemann in ihrem Leben, seine Funktion scheint sich allerdings auf die eines Geldgebers zu beschränken, der Gatte spielt definitiv keine Rolle in diesem Stück, in diesem Drama aus Begierde, Jäger und Beute.

Geduldig wirft er nun seine Netze aus, beobachtet, wie sie versucht zu entweichen und sich doch immer tiefer verstrickt in seinen Ränken und Fallen.

Sie versucht vergeblich, ihn von sich herunterzudrücken, ihre Hände sind gegen seine Brust gestemmt, doch er hat ihren Oberkörper zwischen seine Ellbogen gekeilt und weicht keinen Zentimeter. Jetzt sucht sein Mund auch noch ihre Lippen, seine Zunge dringt in ihren Rachen, sie will zubeißen, doch ihr Kiefer gehorcht ihr nicht. Als er sein Gesicht schließlich wieder von ihrem löst, schnappt sie nach Luft. Sie darf nicht zulassen, dass er über sie triumphiert, dass er Macht über sie gewinnt, sie muss sich wehren.

Er ackert und rackert auf ihr, hämmert sein Glied in sie hinein wie in eine dieser Fickpuppen – das bin ich doch für dich, du Schwein, eine Fickpuppe! – sie sträubt sich, rudert mit den Armen, bis er sie wieder einfängt und festhält.

Doch als sie merkt, dass sie schon die ganze Zeit heult wie eine läufige Hündin, gibt sie schließlich auf.

Ihr Blick ist jetzt weich, ganz weich. Das Nachthemd, endlich zerfetzt, liegt achtlos auf dem Boden, ihre Haare sind zerzaust, nass und verklebt, und ihr Körper ist verschwitzt.

Sie sieht ihn an, sie liegt auf dem Rücken, bewegungslos, die Arme entspannt rechts und links auf der Matratze aufliegend, ein Bein leicht angestellt.

Sie ist wunderschön.

Er kniet neben ihr, wohl hat er sich eben in wildem Taumel in ihr ergossen, aber er findet jetzt trotzdem keine Ruhe.

Er räuspert sich und spricht dann doch nicht. Stattdessen legt er seine Hand auf ihren Schamhügel, schmiegt seine Finger die Rundung ihrer Lippen entlang und übt sachten Druck aus.

»Ich bin wund«, sagt sie leise, und es schwingt ein sattes Lächeln mit.

»Ich weiß.«

Er nimmt ihre Labien nun der Länge nach sacht zwischen Zeige- und Mittelfinger und drückt sie mit winzigen, pulsierenden Bewegungen gegeneinander.

Sie bleibt entspannt, noch, sie lächelt leise und schließt die Augen.

»Denkst du immer noch daran, eine ›Spielbeziehung‹ einzugehen?«, fragt er schließlich.

Er hofft, dass sie das Beben in seiner Stimme nicht wahrnimmt, und verstärkt unmerklich den Druck seiner Finger gegeneinander.

Sie antwortet nicht und dreht den Kopf etwas auf die Seite. Ihr Atem geht jetzt schneller.

Er wagt noch einmal einen Vorstoß.

»Vielleicht könnte es zwischen uns ja doch wieder so werden wie damals, als wir noch alleine waren, vor den Kindern.«

»Du warst nie etwas anderes als mein Herr«, sagt sie schließlich.

Eine glatte Lüge, denkt er, doch da ist er schon wieder auf ihr.

Schlag mich! Fessel mich! ... aber mach es richtig'!

Подняться наверх