Читать книгу Schlag mich! Fessel mich! ... aber mach es richtig'! - Gerwalt - Страница 13

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Bondage

Gut also: Die Schöne ist nackt und bereit, du hast nun mehrere Seile von zum Beispiel den beschriebenen vier bis fünf Metern Länge zur Hand und möchtest dein Werk beginnen. Praktischerweise sind die Seile jeweils zusammengerollt, man kann das schnell bewerkstelligen, indem man sie über Handfläche und Ellbogen wickelt und die aufgewickelten Schlaufen zu einer Acht zusammendreht. Eher ungünstig kommt es, wenn du die Seile während der Session ineinander verwurstelt aus der Truhe ziehst: Das mühsame Entwirren nimmt doch viel von der erwartungsvollen Spannung, nicht wahr?

So nimmst du also das erste Seil in die Hand. Normalerweise beginnt man, indem man die Mitte des Seiles sucht, denn die meisten Bondage-Techniken, die ich kenne, sind symmetrisch aufgebaut, d. h., man nimmt das Seil doppelt. Gerade bei Gliedmaßen ist es sehr opportun, mit einer Schlaufe zu beginnen. Beispielsweise bei den zusammengehaltenen Handgelenken fasst man die Mitte des Seils, legt sie an die Gelenke, führt die beiden parallelen Enden um die Handgelenke herum und fädelt sie durch die Schlaufe, welche die umgefaltete Seilmitte nun bietet. Nachdem man leidlich straff gezogen hat, bietet es sich an, die beiden Seilenden im Gegensinn um die beiden Unterarme zu wickeln, bis die Enden zueinander geführt und miteinander verknotet werden. Das Ergebnis ist optisch ziemlich befriedigend – so man parallel und nicht wild überschneidend wickelt – und es geht mit etwas Übung auch sehr schnell. Am verträglichsten ist die Fesselung der Handgelenke, wenn sie sich mit den Innenseiten berühren, weil dann die Gefahr, die Durchblutung einzuschränken, geringer ist als bei gekreuzt gefesselten Armen. Aber letzteres hat eben auch seinen Reiz – die Hände müssen dann aber häufiger auf Rot- oder Blauverfärbung kontrolliert werden.

An dieser Stelle möchte ich eine praxisorientierte Oberkörper-Bondage vorstellen, welche gerade im Themenbereich »Fesselsex« ihre Berechtigung hat:

Die Schöne, immer noch bereit und in banger Erwartung des nun Folgenden, steht oder kniet mit aufrechtem Oberkörper vor dir, die Arme locker seitlich am Körper. Du hast also ein langes Seil in der Hand und suchst dessen Mitte. Diese Mitte legst du zwischen ihre Schulterblätter, etwas oberhalb der Stelle, an der ihr BH-Verschluss liegen würde, wenn sie jetzt gerade einen tragen dürfte. Du drückst das Seil mit den Fingern gegen ihre Wirbelsäule. Mit der freien Hand führst du eines der beiden Seilenden unter ihrer Achsel hindurch nach vorne und über ihr Schlüsselbein, also zwischen Hals und Schulter, wieder zum Rücken. Dort lässt du es zunächst nach unten hängen. Dann machst du mit dem zweiten Seilende dasselbe an der anderen Schulter. Etwas unterhalb des Nackenansatzes knüpfst du dann einen gemeinsamen Knoten in die beiden Seilenden, die jeweils etwa anderthalb Meter lang sein dürften. Diese Anordnung ist ein sehr belastbarer Ersatz für eine Schlinge um den Hals. Letztere ist zumindest aus meiner Sicht für Fesselsex absolut ungeeignet. Machen wir uns nichts vor, Fesselsex ist eine der Königsdisziplinen im SM-Bereich, und er wird dich noch genügend in den Spagat zwingen: Die für den genitalen Sex notwendige Leidenschaft steht der gleichzeitigen Anforderung, komplexe technische Verrichtungen auszuüben, deutlich entgegen. Jemanden gefesselt zu ficken birgt gewisse Risiken in sich, der passive Part ist nicht ohne weiteres fähig, gesundheitliche Beeinträchtigungen weiterzumelden, oder er ist nicht einmal dazu in der Lage, sie überhaupt wahrzunehmen. Die Gestaltung, die Durchführung des Ganzen liegt alleine bei dir, dem Aktiven. Die Schöne genießt und duldet, du hast auf sie aufzupassen. Das steht der Entfaltung wilder Leidenschaft doch etwas entgegen.

Nimm zum Vergleich einen Bullwhip–Peitschenschwinger: Kaum jemand würde erwarten, dass er seine Bottom3 präzise peitscht, während er gleichzeitig oral befriedigt wird. Sex und Sadismus sind dort zeitlich eher getrennt. Beim Fesselsex hingegen findet beides gleichzeitig statt. Und weil dem so ist und weil deine Aufmerksamkeit auf deinen Genuss der Schönen fokussiert sein sollte, statt gegen potenzielle Bedrohungen ihrer Gesundheit anzukämpfen, propagiere ich sichere Fesselungen. Deshalb liegt die Schlinge jetzt also nicht um ihren Hals.

Der Knoten mit den beiden herunterhängenden Seilenden ist ein Fixpunkt, von dem aus Zug nach oben ausgeübt werden kann, beispielsweise auf die gefesselten Unterarme, auf die Fußknöchel in einer Hogtied-Position, auf einen Bondagehaken, der in das Rektum der Schönen eingeführt ist. Um ersteres auszuführen, nimmst du die Unterarme deiner Geliebten und kreuzt sie hinter ihrem Rücken. Dann schiebst du sie langsam nach oben, bis die Unterarme parallel liegen. In dieser Stellung bindest du sie fest, indem du die beiden Seilenden in mehreren Lagen um die beiden Unterarme schlingst. Diese Position der Arme müsste einigermaßen erträglich sein. Langsam solltest du dennoch vorgehen, denn bei der Fesselung der Arme hinter dem Rücken werden die Schultergelenke belastet und in eine Position gebracht, die Schwierigkeiten mit den darin verlaufenden Nervenbahnen erzeugen kann: Schmerzen, die vermeintlich im Ellbogen oder den Handgelenken bzw. den Fingern auftreten, können durch Quetschungen der Nerven in den Schultergelenken hervorgerufen worden sein. Die verschränkte Position der Unterarme hinter dem Rücken ist da verhältnismäßig milde, die in den einschlägigen Videoclips gezeigte Aneinanderfesselung der Ellbogen hinter dem Rücken belastet die Nervenbahnen meines Erachtens deutlich mehr. Wenn überhaupt, würde ich mich bei dieser Art Fesselung nur langsam an Extreme herantasten.

Die Verschränkung der Unterarme ist angenehm kompakt. Sie kann, da ggf. noch Seillänge übrig ist, weiter stabilisiert werden, indem die Seilenden um den Ellbogenansatz geschlungen werden und die beiden Oberarme gegeneinander ziehen. Der Vorteil dieser Fesselung zeigt sich in der Praxis – dieses Buch hat sich ja »Fesselsex« auf die Fahnen geschrieben: Eine halbwegs weiche Matratze vorausgesetzt, kann die Schöne ohne weiteres eine Weile auf dem Rücken liegen, die Unterarme sorgen dafür, dass sich die Brust etwas herauswölbt. Auf gekreuzten Handgelenken zu liegen, wäre deutlich unangenehmer und würde die Zeit, die für die Rückenlage zur Verfügung stünde, deutlich verkürzen.

Doch gehen wir davon aus, dass noch einige Seile übrig sind, welche darauf warten, den Oberkörper zu verschnüren. Scheuche die Schöne aus der gedanklichen Rückenlage also wieder in die aufrechte Stellung, also auf die Knie oder stehend. Dann greifst du dir ein weiteres Viermeterseil, nimmst es doppelt, drückst die Mitte etwas unter ihre Schulterblätter auf die Wirbelsäule und führst das doppelte Seil unterhalb ihrer herrlichen Brüste um den Oberkörper herum, zwischen den gefesselten Oberarmen und dem Torso hindurch. Wenn du die Wirbelsäule wieder erreichst, fädelst du die Seilenden durch die Schlaufe, welche die gefaltete Mitte bildet – und ziehst kräftig zu. Sollte die Schöne nun ächzen, so ist das völlig in Ordnung. Eines der beiden Seilenden führst du nun in Zugrichtung weiter um ihren Oberkörper, das andere in Gegenrichtung, wobei du darauf achten solltest, dass der Zug nicht verlorengeht. Aus optischen Gründen sollten die Windungen sauber aneinander liegen und so dicht am unteren Brustansatz, dass sie die Brüste der Schönen berühren, möglicherweise leicht stützen. Ebenfalls aus optischen Gründen ist es günstig, wenn du den Knoten der beiden Seilenden auf den Rücken verlegst. Dasselbe solltest du dann oberhalb der Brüste mit einem weiteren Seil wiederholen; hier würde ich allerdings die Oberarme mit umwickeln. Die Höhe der Fesselung sollte vielleicht auf halber Brusthöhe liegen, also in der Mitte zwischen Brustwarze und -ansatz. Der nicht eingeschnürte Teil des Busens tritt dadurch etwas deutlicher hervor; vielleicht solltest du einfach ausprobieren, wie die Brust der Schönen am besten zur Geltung kommt. Jetzt wäre es günstig, wenn der Knoten zwischen den Brüsten zu liegen kommt, und es sollte etwas Seil übrig sein, denn nun könntest du die Seilenden unter der unteren Verschnürung hindurchfädeln und beide Seilwindungen etwas zusammenziehen, was die Brüste noch mehr herausbildet.

Wie vielleicht deutlich geworden ist, bin ich kein Freund von extremer Brustbondage. Zum einen gefällt sie mir optisch einfach nicht: Die weibliche Brust hat eine natürliche Schönheit, die ich gerne etwas betone, aber nur ungern verunstalte. Zum anderen denke ich da auch praktisch: Der Busen führt ab der Pubertät einen verzweifelten Kampf gegen die Schwerkraft, die ihn beständig dehnt. Irgendwann wird er diesen Kampf unmerklich mehr und mehr verlieren, das liegt in der Natur der Sache, genauer, an der Konstellation des aufrechten Ganges. Ohne vertiefte Kenntnisse in Anatomie und Gewebeaufbau zu haben, gehe ich einfach einmal davon aus, dass durch Einschnürung verursachte Gewebedehnungen hier nicht unbedingt hilfreich sind, sondern den beschriebenen Vorgang eher beschleunigen.

Sollte ein Leser Langzeitstudien bezüglich der Unbedenklichkeit von Brusteinschnürungen kennen, dann wäre ich dankbar, davon zu erfahren. Bis dahin halte ich mich weiterhin wohlweislich zurück, zumal mir, siehe oben, die Optik einer extrem verschnürten Brust eher wenig gibt.

So, der Oberkörper ist nun verschnürt, zum Unterkörper kommen wir gleich.

3 Der unterworfene Part. Anmerkung des Verfassers

Schlag mich! Fessel mich! ... aber mach es richtig'!

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