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DIE BUCHSTABEN VISUALISIEREN UND ÜBER SIE MEDITIEREN

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Es gibt ausgedehnte und kurze Erklärungen der Visualisation dieser Buchstaben. Die ausführliche Erklärung schließt nicht nur eine detaillierte Visualisation der in den vier Hauptvakuolen gelegenen Buchstaben ein - derjenigen des Nabel-, Herz-, Hals- und Scheitelkanalrades - sondern auch der Buchstaben, die an den inneren Eingängen jeder der hundertzwanzig Speichen dieser vier Kanalräder liegen. Diese ausgedehnte Erklärung wird hier nicht angeführt, weil sie recht komplex und nicht absolut notwendig ist. Eine kurze Erklärung der Buchstaben der vier Hauptvakuolen genügt, um uns zu befähigen, vollen Erfolg in unserer Praxis des Inneren Feuers zu haben.

Zuerst visualisieren wir innerhalb der Vakuole des Scheitelkanalrades ein rundes, flaches Mondkissen aus weißem Licht. Dieses Kissen hat die Größe der runden Oberfläche, die gebildet wird, wenn eine Erbse entzweigeschnitten wird. Auf diesem Mondkissen ist ein Buchstabe HAM, der von der Natur des weißen Tropfens ist, der sich beim Scheitel befindet. Er hat die Größe eines Senfkornes und ist von weißer Farbe. Das Mondkissen und das HAM stehen auf dem Kopf.

Innerhalb der Vakuole beim Hals visualisieren wir ein weiteres Mondkissen, auf dem ein Buchstabe OM ist, der von der Natur des roten Tropfens ist, der sich beim Hals befindet. Dieser Buchstabe, der die Natur von Feuer hat, hat ebenfalls die Größe eines Senfkornes, ist aber von roter Farbe und steht aufrecht.

Innerhalb der Vakuole beim Herzen ist ein weiteres Mondkissen, auf dem sich ein Buchstabe HUM befindet, dessen Natur die des unzerstörbaren Tropfens ist. Er hat die Größe eines Senfkornes und ist von blauer Farbe. Sowohl der Buchstabe als auch das Mondkissen stehen auf dem Kopf. Der unzerstörbare Tropfen ist der subtilste aller Tropfen und trägt diesen Namen, weil er nicht vor der Todeszeit schmilzt.

Schließlich visualisieren wir in der Vakuole des Nabels ganz deutlich ein weiteres Mondkissen. Darauf, wieder so groß wie ein Senfkorn, ist ein roter aufrecht stehender Buchstabe Kurz-AH, der von der Natur des roten Tropfens ist, der sich beim Nabel befindet. Da dies das Hauptobjekt der Meditation ist, wenn man über den Yoga des Inneren Feuers meditiert, und die ganze Körperwärme von diesem Tropfen erzeugt wird, sollte das Kurz-AH von der Natur feuriger Hitze visualisiert werden. Ein Diagramm, das darstellt, wie diese vier Buchstaben visualisiert werden sollten, ist in Anhang III zu finden.

Es gibt zwei besondere Gründe, warum diese Buchstaben in den Vakuolen des Zentralkanals im Zentrum jedes Kanalrades visualisiert werden. Der erste Grund betrifft die vier Freuden. Wir können die vier Freuden nur erfahren, wenn die Winde in unseren Zentralkanal eintreten, dort verweilen und sich auflösen. Je länger und intensiver wir die Erfahrung der vier Freuden halten können, um so besser wird unsere Erfahrung sein; und unsere Fähigkeit, dies zu tun, wird durch die Visualisation der vier Buchstaben stark verbessert. Infolge der Meditation, die unten beschrieben wird, wird der weiße Tropfen im Scheitel zum Schmelzen gebracht. Wenn das geschieht, beginnt er den Zentralkanal hinabzufließen, durchläuft nach und nach das Hals-, Herz- und Nabelkanalrad und erreicht schließlich die Spitze des Geschlechtsorgans. Wenn der weiße Tropfen einmal schmilzt, fließt er ohne Unterbrechung nach unten. Wenn er durch ein bestimmtes Kanalrad fließt, ohne dort untersucht oder gehalten zu werden, wird die Erfahrung von Freude, die mit diesem Kanalrad verbunden ist, flüchtig und instabil sein. Wenn wir jedoch unsere Konzentration auf die verschiedenen Buchstaben richten, können wir das Abwärtsfließen des weißen Tropfens aufhalten und dadurch eine längere und intensivere Erfahrung von jeder der vier Freuden gewinnen.

Die vier Freuden werden im nächsten Kapitel vollständig erklärt, eine kurze Beschreibung dürfte aber an dieser Stelle hilfreich sein. Die erste Freude wird einfach «Freude» genannt, und ihre Erfahrung hat ihren Ursprung im Scheitelkanalrad, wenn der sich dort befindende weiße Tropfen schmilzt. Deshalb müssen wir zu Beginn für eine lange Zeit über den Buchstaben HAM beim Scheitel meditieren. Die Erfahrung dieser Freude ist vollständig, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen das Halskanalrad erreicht.

Die zweite Freude, sie heißt «höchste Freude», nimmt ihren Ursprung im Halskanalrad und wird voll erfahren, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen das Herzkanalrad erreicht. Die dritte Freude, sie heißt «außergewöhnliche Freude», nimmt ihren Ursprung im Herzkanalrad und wird voll erfahren, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen das Nabelkanalrad erreicht. Schließlich nimmt die vierte Freude, sie heißt «spontane große Freude», ihren Ursprung im Nabelkanalrad und wird voll erfahren, wenn der den Zentralkanal nach unten fließende weiße Tropfen die Spitze des Geschlechtsorgans erreicht. Um somit eine anhaltende und stabile Erfahrung jeder dieser Freuden zu erfahren, müssen wir eine starke Kontrolle über den abwärts fließenden weißen Tropfen gewonnen haben und fähig sein, seinen Abstieg auf jeder Ebene zu stoppen. Dies wird erreicht, indem wir mit den vier Buchstaben in der Meditation vertraut werden.

Der zweite Grund, warum man die Buchstaben in den Kanalrädern visualisiert, ist, daß es uns hilft, das eigentliche Objekt der Meditation im Yoga des Inneren Feuers zu finden. Der Buchstabe HAM wird in der Vakuole des Scheitelkanalrades visualisiert. Obwohl seine äußere Erscheinung die eines Buchstabens ist, sollten wir ihn als den eigentlichen weißen Tropfen des Scheitels erkennen. Wenn wir die vierte Stufe des Inneren Feuers praktizieren, sollten wir damit beginnen, dieses weiße HAM im Scheitel zu visualisieren. Wir visualisieren es deutlich für kurze Zeit und richten dann unsere Aufmerksamkeit auf das rote OM im Hals. Nach einer Weile gehen wir zum HUM im Herzen und schließlich lassen wir unseren Geist auf dem Kurz-AH im Nabelkanalrad zur Ruhe kommen. Wir visualisieren das Kurz-AH sehr deutlich und spüren, daß es die Natur kraftvoller, feuriger Hitze hat. Unsere Konzentration sollte länger auf diesen als auf die anderen Buchstaben gerichtet sein.

Nachdem wir uns auf das Kurz-AH konzentriert haben, bewegen wir unseren Geist zurück zum HUM beim Herzen, dann zum roten OM im Hals und schließlich zum weißen HAM im Scheitel. Dann bewegen wir uns wieder nach unten, zurück zum Hals, zum Herzen und halten schließlich am Nabel an. Auf diese Weise bewegen wir unseren Geist vom Scheitel abwärts, vom Nabel aufwärts und schließlich nochmals vom Scheitel abwärts.

Jetzt ist unsere Konzentration auf das Kurz-AH des Inneren Feuers im Zentrum des Nabelkanalrades gerichtet. Wenn es nicht deutlich wahrgenommen wird, wird unsere Meditation nicht erfolgreich sein. Deshalb ist dies die Zeit, sich so lebhaft wie möglich an die ausführenden Anweisungen, die wir von unserem Spirituellen Meister erhalten haben, zu erinnern, die die besonderen Merkmale des Kurz-AH betreffen, wie zum Beispiel seine Lage, Größe, Form und Natur. Wir visualisieren die vierundsechzig Speichen dieses Rades und den umschlingenden rechten und linken Kanal, die einen zweifachen Knoten im Zentrum dieser Speichen bilden. Innerhalb des Zentralkanals im Zentrum dieses Knotens ist die Vakuole des Nabels. Der Buchstabe Kurz-AH befindet sich innerhalb dieser Vakuole, auf einem winzigen Mondkissen stehend. Der Buchstabe ist von roter Farbe, vollständig rein, unendlich strahlend und von der Natur intensiver, feuriger Hitze. Das ist das Objekt der Meditation des Inneren Feuers.

Das Auffinden des Meditationsobjektes hängt von Achtsamkeit und Wachsamkeit ab. Nachdem wir das Objekt in der oben beschriebenen Weise gefunden haben, sollten wir unseren Geist vollständig darin auflösen und uns einsgerichtet darauf konzentrieren, ohne es zu vergessen. Wenn uns dies Schwierigkeiten bereitet, können wir denken, daß der Buchstabe unser Körper ist und wir darin wohnen; oder wir können denken, daß er wie Kleider ist, die wir, der Geist, tragen. Diese Techniken werden helfen, die Lücke zwischen dem Subjekt-Geist und dem Meditationsobjekt zu schließen. Haben wir das Meditationsobjekt einmal gefunden, haben wir die erste Stufe der Meditation des Ruhigen Verweilens erreicht, sofern wir diese Stufe nicht schon durch frühere Praxis erlangt haben. Wenn wir fortwährend meditieren, können wir allmählich alle neun Ebenen des geistigen Verweilens vollenden. Daher ist das Kurz-AH ein einzigartiges Meditationsobjekt, weil eine einzige Meditation darüber vier wichtige Früchte wachsen läßt: Erreichen des Ruhigen Verweilens; Bewirken, daß die Winde in den Zentralkanal eintreten, dort verweilen und sich auflösen; Entfachen des Inneren Feuers und es zum Lodern bringen; und Vollendung der Realisation des Mahamudras.

Die gegenwärtige Meditation wird in erster Linie durchgeführt, um die Winde in den Zentralkanal zu bringen, wobei der Erfolg von vollkommener Konzentration abhängt. Wenn wir diese Meditation ausführen, ist es daher wichtig, daß wir unseren Geist und das Meditationsobjekt nicht als verschieden anschauen. Wie zuvor erwähnt, sollten wir unseren Geist vollständig in das Kurz-AH auflösen, um die Lücke zwischen Subjekt und Objekt zu beseitigen. Wenn wir dazu in der Lage sind, werden wir fähig sein, die Kontrolle über die Winde zu gewinnen, so daß sie in den Zentralkanal eintreten, dort verweilen und sich auflösen. Das ist die Grundlage für alle nachfolgenden Stufen der Meditation, die in der Realisation des Mahamudras gipfeln.

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