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Mein Umzug in die August-Bebel-Straße

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Ich habe „mein“ Haus gefunden. Lange gesucht, fast ein Jahr. Ein altes Haus in der August-Bebel-Straße. Ich erzähle es meinem Vater.

Er: „Den haben sie immer umgedreht.“

Ich: „Wen?“

Er: „Den Bebel, im Auerhahn.“

„Wo?“

„In der alten Kneipe in unsrer Straße.“

„Umgedreht – wie denn?“

„Na, an der blau gestrichenen Wand…“

Also, die Geschichte dazu geht so: Sozialdemokratische Versammlung anno 1913 in Ruhla. Jungs, mein Vater einer von ihnen, 6 Jahre jung, Jahrgang 1907, auf Horchposten draußen vor der Kneipe, sein Vater saß mit drin. Der „Schandarm“ kam – ein Zeichen von draußen nach drinnen – das Bild wurde umgedreht.

Ich: „Was war auf der Rückseite?“

„Na, nichts, der Rahmen… Der Gendarm mit Pickelhaube und Seitensäbel. Der Wirt hat ihm ein Glas Schnaps angeboten. Immer. Erst hat er sich geziert, dann getrunken… Noch eins. Beim zweiten Schnaps tat er immer die Pickelhaube ab und setzte sich neben der Theke unter die Treppe. Nach dem 3.: Haube auf, Säbel an, weg war er…“

PS: Anlass für diese Geschichte war das Geschehen anno 1913 in einer Kleinstadt, die nach dem 1. Weltkrieg „Klein-Moskau“ oder „Rotes Ruhla“ genannt wurde.

75 Geschichten aus dem Zettelkasten

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