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Herz aus Gold

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Vor vielen Jahren gab es einen reichen Schmuckhändler, der sich sehnlichst einen Sohn als Nachfolger für seine Geschäfte wünschte. Seine Frau jedoch gebar ihm drei wunderschöne Töchter. Die Erstgeborene nannten die Eltern „Goldmädchen“, die Zweitgeborene wurde zum Silbermädchen. Bei der Geburt der dritten Tochter war die Enttäuschung des Vaters am größten, hatte er doch den langersehnten Stammhalter erwartet. Daher gestand der Vater nicht einmal mehr das Edelmetall Bronze als Namen zu. So wurde das Kind abwertend nur „Kupfermädchen“ genannt.

Als die drei Töchter ins heiratsfähige Alter kamen, traten viele reiche, stattliche und auch angesehene Männer an den Vater heran, und hielten um die Hand einer seiner Töchter an.

Doch nachdem ihm der eigene Stammhalter verwehrt geblieben war, setzte der Geschäftsmann nun all seinen Ehrgeiz daran, seine Töchter nur an die begehrtesten Männer des Landes zu verheiraten. So war dem Vater keiner der jungen Männer gut genug, und er erklärte seinen Töchtern, dass sie etwas Besseres verdient hätten.

Das Goldkind und das Silbermädchen wurden über die großen Reden ihres Vaters mit der Zeit sehr eitel, hochnäsig und übermütig. Ein erfolgreicher Kaufmann ohne große Dienerschar genügte nunmehr weder dem Vater noch den ältesten Töchtern, denn sie träumten auch nur noch von einem Prinzen – oder zumindest von einem reichen Fürsten, der sie zum Altar führen sollte.

Eines Tages stand das Goldmädchen am Brunnen, um Wasser zu schöpfen, da näherte sich ein alter abgemagerter Bettler in Lumpen gekleidet und sprach: „Schöne Jungfer, gebt mir zu essen und zu trinken, und ich werde euch als Dank zu einem Schatz und zu eurem Traumprinzen führen.“

Das eitle Mädchen rümpfte seine Nase und sprach, dass es durchaus bereit sei, den Bettler zu belohnen – allerdings erst, nachdem sie den Schatz und den Prinzen gesehen habe. Der Bettler führte sie also zu einer Höhle, in deren Mitte sich eine große Truhe befand, die prall gefüllt war mit Gold, daneben stand ein schöner Prinz in goldenen Gewändern. Da sprach der Bettler: „Nun habe ich dich zu deinem Schatz und zu deinem Prinzen geführt, so gib du mir auch meinen Lohn!“

„Scher dich zum Teufel“, schrie das Goldmädchen, denn es konnte seine Augen nicht mehr von dem Schatz und dem Prinzen lassen. Dann aber, bei jedem Schritt, mit dem der Bettler sich entfernte, lösten sich der Schatz und der Prinz immer mehr in Luft auf, bis beides verschwunden war.

Am nächsten Tag stand das Silbermädchen am Brunnen, um Wasser zu schöpfen, da näherte sich abermals ein abgemagerter Bettler in Lumpen gekleidet und sprach: „Schöne Jungfer, gebt mir zu essen und zu trinken, und ich werde euch als Dank zu einem Schatz und zu eurem Traumprinzen führen.“

Doch auch das Silbermädchen hielt es wie seine ältere Schwester: Erst solle der Bettler seinen Teil der Abmachung erfüllen, dann, so versprach die Schöne, würde sie ihn hinterher fürstlich belohnen.

Der Bettler führte sie also zu einer Höhle, in deren Mitte sich eine große Truhe befand, die prall gefüllt war mit Silber, daneben stand ein schöner Prinz in silbernen Gewändern. Da sprach der Bettler: „Nun habe ich dich zu deinem Schatz und zu deinem Prinzen geführt, so gib du mir auch meinen Lohn!“

„Scher dich zum Teufel“, schrie das Silbermädchen, denn es konnte seine Augen nicht mehr von dem Schatz und dem Prinzen lassen. Mit jedem Schritt, mit dem der Bettler sich entfernte, lösten sich der Schatz und der Prinz immer mehr in Luft auf, bis beides verschwunden war.

Am dritten Tag stand das Kupfermädchen am Brunnen, um Wasser zu schöpfen, da näherte sich abermals der abgemagerte Bettler in Lumpen gekleidet und sprach: „Schöne Jungfer ich werde euch zu einem Schatz und eurem Traumprinzen führen, wenn ihr mir zur Belohnung zu essen und zu trinken gebt.“

Die Sonne scheint denen,

die mit dem Herzen denken,

und nach ihrem Gefühl handeln.

Das Mädchen sagte: „Guter Mann, es scheint mir, dass es viel wichtiger ist, dass du so schnell wie möglich zu trinken bekommst!“, und es reichte ihm seinen Wassereimer, damit er seinen Durst stillen konnte. Dann nahm sie ihn mit nach Hause, um ihm Essen zu geben.

Als er sich sattgegessen hatte, wollte er sie zu dem versprochenen Schatz und dem Prinzen führen. Das Kupfermädchen wehrte jedoch ab: „Guter Mann, ich brauche doch keinen Prinzen für mein Glück, ich wünsche mir nur einen Mann mit großem Herzen, der mich nicht nur meiner Schönheit wegen liebt – und ich brauche auch keine großen Schätze, denn das Wichtigste im Leben kann man eh mit keinem Gold der Welt erkaufen.“ Sie schnürte dem Bettler noch ein Bündel mit Speck, Brot und Käse und sagte ihm, dass er den Schatz doch selbst für sich nehmen solle, er könne diesen dringender gebrauchen. Gerade wollte es sich von dem Alten verabschieden, als sich der Bettler in einen wunderhübschen Prinzen verwandelte.

So fand damals ein Herzensprinz seine Herzens-prinzessin. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Fahrplan ins Glück

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