Читать книгу Alkoholprobleme überwinden - Günter Faßbender - Страница 7

Trauma und Sucht

Оглавление

Die Verbindung von Trauma und Suchtmittelabhängigkeit ist

häufig. Menschen mit Suchtproblemen berichten oft von

Gewalt- und Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, im

Jugend-und Erwachsenenalter. Um negative Gefühle zu

betäuben, Übererregung abzubauen und traumatisierende

Lebensereignisse zu vergessen, greifen traumatisierte Men-

schen oft zu Suchtmittel. Suchtmittel helfen:

Negative Gefühle zu dämpfen

Positive Gefühle zu erleben

Kontakt mit Menschen auszuhalten

Fehlende Nähe zu kompensieren

Sexualität zu leben

Sich am Täter zu rächen

34

Sich einigermaßen normal zu fühlen

Kontrolle zu bekommen

Zu zeigen, wie schlecht man sich fühlt wenn die Worte dafür

fehlen

Diese Art der Selbstmedikation führt auf Dauer zur Abhän-

gigkeit. Beide Störungen verstärken sich gegenseitig.

Studien zu Folge leiden 12 bis 35 % der Männer und etwa

40 bis 60 % der Frauen in Suchtkliniken unter einer post-

traumatischen Belastungsstörung (PTBS). Fasst man den

Traumabegriff weiter, kann man davon ausgehen, dass

noch bei weit mehr Suchtkranken die Abhängigkeit sich auf

dem Hintergrund einer multiplen traumatisierenden Lebens-

situation entwickelt hat. Man spricht hierbei von einer „sub-

syndromalen Form“ der PTBS.

So führen z. B. Bindungsstörungen in der Kindheit zu Stö-

rungen der Eigenregulation und der Selbstberuhigung. In

der Folge führt dies zu geringer Frustrations- und Stresstole-

ranz (Lüdecke u. a. „Sucht-Bindung-Trauma“, 2010). Hier-

durch kann sich eine hohe Alkoholgefährdung und Alkohol-

abhängigkeit entwickeln.

“Es steht mittlerweile außer Frage, dass Missbrauch bzw.

Abhängigkeit von psychotropen Substanzen zu den wich-

tigsten Folgestörungen nach Traumatisierung gehören” (Dr.

med. Luise Reddemann, Zeitschrift für Psychotraumatologie

und Psychologische Medizin 2005 Heft 3).

35

“Der Zusammenhang zwischen Trauma und Sucht ist seit

Langem bekannt, dennoch wird entweder die Sucht oder

das Trauma behandelt. Für Betroffene ergibt sich hieraus oft

ein verhängnisvoller Teufelskreis. Der Betroffene kann seine

Sucht nicht überwinden, weil das Trauma nicht bearbeitet ist

und er kann das Trauma nicht bewältigen, weil die Sucht

nicht überwunden ist. Zudem erhöht eine Suchterkrankung

das Risiko weiterer seelischer Traumatisierungen. So wer-

den viele Betroffene zu „Drehtürpatienten“ und „fallen durch

die Maschen“.

Traumatherapeutische Angebote bzw. eine Kombibehand-

lung von Trauma und Sucht gibt es erst in etwa 10 % der

Suchtkliniken und 20 % der ambulanten Einrichtungen. Un-

ter http://www.trauma-und-sucht.de/ finden man Angebote

für Menschen mit traumatischen Erfahrungen und Sucht-

probleme.

Alkoholprobleme überwinden

Подняться наверх