Читать книгу Banken, Börsen und Finanzkrisen - Günter Neumann - Страница 8

1.4 Weiter so 2018

Оглавление

Nach dem Allianz Global Wealth Report 2017 ergibt sich ein Paradoxon aus der Nullzinspolitik. Die Verursacher der Finanzkrise werden zu Gewinnern der Finanzkrise.

Dem Bericht zufolge, bekamen alleine im Jahr 2016 die Banken in den Industrieländern 1.400 Milliarden Euro Zuschüsse aus staatlichen Kassen. Nach Schätzungen verloren die privaten Haushalte 2016 dagegen durch Nullzins und Inflation real 300 Milliarden Euro.

Passend dazu kommen im März 2018 Vorlagen der EU-Kommission: Banken sollen ihre faule Kredite leichter abbauen dürfen. So soll die erneute Anhäufung fauler Kredite verhindert und das Restrisiko für Europas Bankensystem beseitigt werden.

EU-Staaten und Europaparlament müssen noch zustimmen.

Situation EU 2018: 930 Milliarden fauler Kredite - die nicht mehr bedient werden oder zu spät trotz niedriger Zinsen.

Davon zum Beispiel: 2,1% in Deutschland, 12% in Italien, 49% in Griechenland

Zudem sollen bei einem Ausfall von Tilgungen Banken von Unternehmen die mit einem Kredit verbundenen Sicherheiten sofort und ohne Gerichtsverfahren einziehen dürfen.

Anmerkung: Das erspart dann auch den Insolvenzverwalter und die Rechte anderer sind gegebenenfalls auch gleich Null-und-Nichtig und vom Tisch. Wichtig wäre in dem Zusammenhang daran zu denken, dass diese Art Zugriffe durch Banken nicht anzweifelbar und juristisch unanfechtbar sind!

Dies sollte auch gelten, falls Banken dieses Prinzip zur offensiven Selbstversorgung mittels Unternehmensübernahmen einsetzen.

Die EU-Kommission will den Staaten Blaupausen (Institution zur Übernahme fauler Kredite) zum Aufbau nationaler Bad Banks an die Hand geben.

Die Blaupausen managen die faulen Kredite und können damit Geschäfte machen.

Anmerkung: Eventuell ist das Darknet ein guter Handelsplatz für die geplanten Blaupausen?

Jedenfalls wird die Europäische Union durch diese Richtlinien zur Haftungsunion.

Anmerkungen und Vorschlag:

Eventuell wäre es sinnvoll, wenn die Kommission gleich einen Schritt weiter denkt und dieses Haftungsprinzip auch gleich auf die privaten Nachbarschaften innerhalb der EU überträgt. Da auch die Anzahl der Privat-Insolvenzen steigt, wäre es doch für dieses Problemfeld eine Lösung, wenn Hausgemeinschaften oder Siedlungsgemeinschaften unter einem gemeinsam gehaltenen Nachbarschaftsrettungsschirm ständen. Sobald ein Nachbar in eine Schuldenfalle gerät, wird dieser durch die Mithaftung der Nachbarn aufgefangen. Durch dieses Solidarprinzip würde sicherlich auch die Verständnisbereitschaft und das nachbarschaftliche Harmoniegefüge gefördert werden. Vorteilhaft wäre auch, bei Staaten so nicht möglich, dass ein schneller Wechsel zu einer anderen Nachbarschaft und deren Rettungsschirm möglich wäre, falls sich in einer Nachbarschaft ein überlasteter Rettungsschirm ergeben sollte. Überlastete Rettungsschirme sollten eventuell in Brüssel zur Ablage in einem dafür neu geschaffenen Bad Room abgegeben werden können. Das löst dann alle Probleme.

Neue Immobilien-Blase in Europa:

Die Preise von Wohnimmobilien steigen und steigen. 2016 wechselten in Deutschland 249.000 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 339.000 Eigentumswohnungen in einem Gesamtwert von 124 Milliarden Euro die Eigentümer.

Aufgrund der Nullzinspolitik des Mario Draghi und der Kreditschwämme ist die Finanzierung selbst von überteuerten Immobilienkäufen zurzeit kein Problem.

Jedoch wird die EZB den Nullkurs und den Ankauf von Anleihen (bis Anfang 2018 belief sich die Summe Anleihen-Ankäufe auf 2.300 Mrd. Euro) aufgrund des Leitzins-Anstiegs in den USA sicherlich noch im Laufe des Jahres 2018 aufgeben müssen, da es ansonsten zu einem Kapitalabfluss in Richtung Amerika kommen würde.

Sobald der Leitzins auch in Europa wieder angehoben wird, wird das niedrige Kreditzinsniveau steigen und damit auch die Quote von Kreditausfällen durch in Not geratene Hauseigentümer. Es wiederholt sich in Europa die Situation, die 2007 zur Bankenkrise in den USA führte. Daraus wiederum ergibt sich dann das Gesamtergebnis der Nullzinspolitik: Die nächste selbstgemachte Finanzkrise. Und das zudem auf einem hohen Schuldenniveau. Das ist wieder einmal gut für die Bad Banks und schlecht für die Wirtschaft.

Am Immobilienmarkt kommt es zu einer Zunahme von Privatinsolvenzen und Zwangsverkäufen. Daraus resultiert eine Angebotsschwämme bei Immobilien mit fallenden Immobilien-Preisen. In Fachmedien wird in großen Städten mit einem Rückschlagpotential von bis 50 Prozent gerechnet, da gerade dort die

Kaufpreise in keinem Verhältnis mehr zum erzielbaren Mietpreis stehen.

Wieder kommt dadurch die Baubranche ins Stocken und alles weitere dann wie bereits 2008 gesehen und geschehen.

Die in Basel ansässige Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat bereits in den zurückliegenden Jahren die Schuldenblase der Weltwirtschaft scharf kritisiert.

Links:

Allianz Global Wealth Report 2017: www.allianz.com/de/economic_research/publikationen/spezialthemen_fmo/agwr17d.html/

Faule Kredite 2018: www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/vorschlaege-der-eu-kommission-banken-sollen-faule-kredite-leichter-abbauen-koennen/21070204.html

BIZ: www.bis.org

Banken, Börsen und Finanzkrisen

Подняться наверх