Читать книгу Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin - Страница 13
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ОглавлениеStyx, Rogue 5, Kommandozimmer der Styx-Legion
“Cerberus handelt nicht mit Sklaven. Die Frau muss sich getäuscht haben.”
“Sie ist nicht vertrauenswürdig, sie gehört zur Koalition.”
“Was hat Cerberus in diesem Sektor verloren? Will er uns die ganze verdammte Flotte auf den Hals hetzen?”
Aufgewühlte Stimmen erfüllten den Meetingraum, alle stritten laut durcheinander, es glich einer lärmenden Kakophonie.
Trotzdem war ich beruhigt, weil ich wieder zu Hause war und meine Partnerin bestens versorgt wurde. Sie war in Sicherheit.
Ich ließ sie weiter zetern und wartete auf die unvermeidbare Streitfrage, die noch gar nicht auf den Tisch gekommen war. Ich hatte ihnen von Harper erzählt, vom Angriff im Sektor 437, den Cerberus-Uniformen. Alles.
Allerdings musste ich den Männern und Frauen im Raum erst noch verklickern, dass Harper, die Erdenfrau, die diensthabende Koalitionsoffizierin, jene Frau, die ich ohne Genehmigung oder Rücksicht aufs Protokoll von der Zenithstation geholt hatte, meine Partnerin war.
Ich stand an der Spitze des Tisches, packte meine Stuhllehne und ließ das Chaos auf mich einprasseln. Der Radau juckte mich nicht, denn ich wusste, dass unsere Partnerin mit Blade in Sicherheit war, dass er sie badete, sie versorgte, sie fütterte. Er kümmerte sich um sie, wie es richtig und angemessen war. Als Anführer der Legion konnte ich nicht rund um die Uhr für eine Partnerin da sein. Was der Grund war, warum Blade sie ebenfalls beanspruchen würde.
Wenn ich sie enttäuschen musste und wie jetzt meine Pflicht vorging, dann war Blade zur Stelle. Wenn er in den Kampf zog, dann würde ich für sie da sein. In diesem Moment wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn jetzt, als es hier drunter und drüber ging und ich die Gewissheit hatte, dass meine Partnerin bei Blade in Sicherheit war, war ich glücklich.
Der lange Steintisch vor uns war von Hyperion auf unseren Mondstützpunkt transportiert worden, eine kühle Verbindung zu unserer Heimatwelt und eine Mahnung an unsere Vergangenheit, unsere Pflichten und unsere Ahnen. Eine Erinnerung daran, dass wir nicht nur diese Mondbasis verteidigen mussten, sondern auch die heiligen Kreaturen auf der Oberfläche des Planeten. Normalerweise bot der Tisch an seinen ramponierten Kanten sechs Personen Platz, mir und meinen fünf Leutnants. Bald würde sich diese Zahl mit meiner Partnerin auf sieben erhöhen.
Meine Legion glaubte ich jetzt schon aufgewühlt, aber—
“Styx hat die Uniform auch gesehen. Cerberus hat Latiri 4 überfallen. Wir müssen herausfinden warum.” Silver saß am anderen Ende des Tischs, mir gegenüber, Blades Platz neben ihr war klaffend leer. Khon saß zu ihrer Rechten, er hatte die Arme vor seiner massiven Brust verschränkt und sein klugen hellgrünen Augen wägten im Stillen die Argumente ab. Sein Gesicht hätte auch aus Stein gemeißelt sein können. Er pflegte sich den Schädel zu rasieren und begründete es damit, dass sein dunkles Haar ihn störte den Wind zu spüren, wenn er auf der Oberfläche war. Von uns allen war er derjenige, der sich am häufigsten auf die Oberfläche von Hyperion begab. Zum Jagen. Um sicherzugehen, dass es unseren Vorfahren da unten gut ging, den Wilden, die immer noch dort lebten. Er war brutal, hocheffizient und nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Was der Grund war, warum er auf einem dieser Stühle saß. “Haben wir denn keine Agenten in Cerberus?”
“Cerberus hat unsere beiden Agenten letzten Monat getötet.” Silver hatte ihr langes Haar zu einem straffen Zopf geflochten, ihre helle Haarfarbe war fast identisch mit der von Blade und die Züge der beiden ähnelten sich stark genug, um auf ihre gemeinsame Mutter hinzuweisen. Aber das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Blade konnte schnell zuschlagen, schnell austicken und auch schnell wieder verzeihen.
Silver war eine Frau, eine Hyperionische Frau. Selten wurde sie laut, sie war genau wie Khon ein kühler, berechnender Stratege. Aber sollte sie sich hintergangen fühlen, dann würde sie dich im Handumdrehen umbringen. So etwas wie Vergebung kannte sie nicht. Wir machten Augenkontakt und ihr Blick ließ mich in einer stillen Warnung die Hände zu Fäusten ballen. Sie war groß, wie alle Hyperionischen Frauen, und kräftig. Aber ihr Wesen war es, was die anderen fürchteten. Und ihre Kaltblütigkeit. Wie alle Frauen unserer Welt war sie skrupellos, wenn es darum ging, ihre Familie zu schützen. Und diese Legion war jetzt ihre Familie. Blade, ihr Bruder, mein Stellvertreter und jetzt auch Co-Partner war der einzige Blutsverwandte, der ihr geblieben war.
Sie erkannte meine Warnung. Für den Moment. Sollte ich es aber nicht schaffen meine Vorherrschaft in diesem Raum zu untermauern, dann könnte jeder der Vier an diesem Tisch sich auflehnen und versuchen mir die Führung der Styx-Legion zu entreißen, das wusste ich. Und die einzige Option in diesem Fall war der Kampf bis auf den Tod. Meinen Tod.
Silver wäre die Erste.
Khon und Silver ignorierten das nachdenkliche Schweigen meiner anderen beiden Leutnants, Ivar und Cormac. Um die beiden machte ich mir keine Sorgen. Ivar war wie Blade eher ein Macher als ein Denker, er war wild, ohne jede Selbstdisziplin. Sein schwarzes Haar trug er lang genug, um den Frauen zu gefallen, seine hellen blauen Augen und seine sündhafte Zunge—im Bett wie auch außerhalb, wollte man den Gerüchten glauben—sicherten ihm einen nicht-enden-wollenden Nachschub an weiblicher Begleitung. Er begnügte sich mit allen möglichen Reibereien und überließ die Politik und Strategie dankend mir.
Ivar würde Cormacs Richtung folgen. Und Cormac gehörte mir. Durch und durch. Und den Göttern sei Dank dafür. Er war riesig, ein Grobian selbst nach Hyperionischen Maßstäben, vielleicht hatte er etwas mehr von unseren Ahnen im Blut als der Rest von uns. Er war einen ganzen Kopf größer als ich und sein schwarzes Haar wies an den Schläfen silberne Strähnen auf, nicht des Alters wegen, sondern aufgrund seiner gemischten Abstammung, denn einer seiner Vorfahren entstammte der Bestienlinie von Silver und Blade. Als Baby hatte man ihn gefunden, auf der Oberfläche des Planeten ausgesetzt, wohl weil seine Hyperionische Mutter ihn nach der Geburt aufgrund seiner Fremdartigkeit nicht akzeptieren konnte.
Eine Styxsche Frau hatte ihn gefunden, aufgezogen, ihm das Kämpfen beigebracht.
Meine Mutter.
Im Wesentlichen war er mein Bruder und er würde mich niemals verraten.
Es waren die Captains, die sich an die Wand des beengten Raumes drängelten, die mein inneres Untier nervös machten. Sie wurden immer lauter, stritten wild herum und nahmen kein Blatt vor dem Mund. Sie waren jung, sprunghaft und auf gewisse Weise unberechenbar, verglichen mit meinen kampferfahrenen Leutnants. Diese Hitzköpfigkeit war es, was ihnen den Wechsel in höhere Positionen verwehrte, bis sie die Erfahrung und Einsicht erlangten, um irgendwann mehr Verantwortung zu übernehmen.
Blade würde ihnen unsere Partnerin vorstellen. Tatsächlich war er bereits unterwegs. Und ich würde sie keiner Gefahr aussetzen. Noch würde ich mangelnden Respekt ihr gegenüber dulden.
Sie gehörte mir. Was bedeutete, dass Harper jetzt auch ihnen gehörte. Ihre Lady Styx. Innerhalb der Legion würde nur ich über ihr stehen. Ich erwartete, dass sie ihretwegen töten würden. Für sie sterben würden.
Und ich hatte sie noch nicht einmal erobert. Götter, sie musste der Eroberung erst noch zustimmen. Ich könnte sie ficken, in den Hals beißen und die Sache wäre abgehakt. Aber ich würde ihre Einwilligung einholen. Sie würde es willig über sich ergehen lassen.
Ich hatte mich entschieden. Der Hyperione in mir würde nicht nachgeben. Jeder besitzergreifende Gedanke an sie bewirkte, dass ich mit äußerster Willenskraft die Reißzähne in meinem Kiefer am Durchbrechen hindern musste.
“Styx, sie gehört zur Koalition. Bist du sicher, dass das eine kluge Entscheidung ist?” Das kam von Silver und die Captains verstummten augenblicklich. Ich schätzte ihre Klugheit und die Tatsache, dass sie die Captains erstmal ordentlich Dampf ablassen ließ, bevor sie in der Angelegenheit einen nüchterneren, überlegten Ton anschlug.
Einen Ton, für den ich sie nicht töten würde.
Ich beugte mich vor, meine Fäuste ruhten auf der Steinplatte und ich ließ mich vom Geruch der Heimatwelt besänftigen. Bis ich daran dachte, wie ich Harper auf diesem Tisch ausstrecken und sie mit meiner harten Länge füllen, wie ich ihr Fleisch kosten würde, während der Geruch der Heimat uns umhüllte. Ich würde diesen Tisch, diesen Raum nie mehr mit denselben Augen sehen.
Ich atmete tief durch, ignorierte den Schmerz in meinem steinharten Schwanz und öffnete die Augen. “Sie gehört mir. Meine Partnerin. Blade hat eingewilligt und wir werden sie so bald wie möglich gemeinsam erobern. Was Cerberus angeht oder was immer seine Leute im Latiri-System zu suchen hatten, werden wir noch herausfinden.”
“Götter, Styx, hast du den Verstand verloren?” prustete Ivar und fuhr mit einer Hand durch seine schwarze Mähne. “Bei Cerberus bin ich deiner Meinung. Wir müssen rausfinden, was diese Bastarde im Schilde führen. Aber sie?”
Die Art, wie er das sagte, entlockte mir ein bedrohliches Knurren. Sie. Als ob sie verdorben schmeckte.
“Sie ist eine Offizierin der Koalitionsflotte.”
Dieser Punkt kam immer wieder auf. Sie war bei der Koalition. Nicht exakt unser Feind, aber verdammt nah dran.
“Sie gehört mir.”
Silver lehnte sich mit hochgezogener Augenbraue zurück und kippelte auf ihrem Stuhl herum, als ob sie die Schwerkraft austesten und sehen wollte, ob diese sie eventuell zu Fall bringen würde. “Technisch betrachtet gehört sie nicht dir, sondern sie gehört zu ihnen.”
Ich antwortete mit einem Zähnefletschen, diesmal machte ich keinen Anstand meine Reißzähne zu verbergen. Beschwichtigend streckte sie die Hände vor mir aus. “Ich will dich nicht kränken, aber das sind die Fakten. Hast du einen Plan? Eine Möglichkeit sie aus ihrem System herauszubekommen? Sie aus der Datenbank der Koalition zu löschen?”
“Ja.” Das hatte ich. Es war riskant und ich würde einen gewissen Prillonen, den ich eigentlich nicht noch mehr strapazieren wollte einen Riesengefallen schulden, aber nichts würde mich daran hindern Harper zu behalten. Nichts.
“Also?” fragte Ivar, er machte große Augen und wartete. “Wie lautet der Plan? Wie werden wir gegen Cerberus vorgehen? Die werden uns allen die Koalition an den Hals hetzen.”
“Wir könnten sie vorher ausschalten.” Cormacs dröhnende Stimme erfüllte den Raum und ein fast schon gespenstisches Schweigen legte sich über die Gruppe. Es war nicht besonders häufig, dass ein hochrangiger Vollstrecker der Styx-Legion zum Vernichtungskrieg gegen eine andere Legion ausrief. Er zog eine Klinge aus irgendeinem Versteck an seinem Körper, eine von vielen, die er immer mit sich herumtrug und betrachtete die Lichtreflexe auf dem Metall, während er es im Licht schwenkte. “Eine Nacht. Das ist alles, was ich brauche, Styx. Gib mir genug Mittel, um einige Deserteure von Everis anzuheuern. Ein paar echte Kopfgeldjäger. Astras Legion könnte uns auch unterstützen. Sie hasst Cerberus.”
Silver musste fast lachen, würgte es aber ab. “Sie hasst ihn, weil Cerberus sie zu seiner Partnerin machen wollte.” Sie stellte ihren Stuhl wieder auf alle vier Beine und grinste. “Und Astra steht nicht besonders auf Männer, die ein Nein als Antwort verstehen wollen.”
“Er war nicht hinter ihr her, er wollte die Macht. Er wollte die Astra-Legion.” Khon hatte recht, seine grünen Augen verengten sich unter dunklen Brauen und er blickte zu Silver. “Und das ist zwanzig Jahre her.”
Silver zuckte die Achseln. “Eine Frau vergisst nie.”
“Bei den Göttern, das ist die verfluchte Wahrheit.” Ivar grinste und einige der Captains im Raum begannen leise zu lachen. Wenn irgendjemand das weibliche Gemüt verstand, dann Ivar. Vielleicht war das ein weiterer Grund, warum er so geschickt darin war unverpartnerte Frauen in sein Bett zu locken. Er musste seine Partnerin erst noch finden. Keiner von ihnen hatte das bisher.
“Wir werden es herausfinden. Ivar, nimm dir genügend Männer. Falls nötig spannst du die Everianer mit ein. Ich bin bereit, einen Kopfgeldjäger zu bezahlen. Du musst nur herausfinden, was zum Teufel da los ist.”
Gerade als er nickte, öffnete sich die Tür und da war sie.
Alle Blicke fielen auf sie, als meine Partnerin von Blade in den Raum geführt wurde. Was für ein Anblick. Ihr goldenes Haar fiel in einer glänzenden Welle über ihre Schultern, ihre grünen Augen strahlten wie Edelsteine und tasteten jeden im Raum kurz ab.
Sie trug die schwarze Uniform von Rogue 5 und das eng sitzende Material betonte jede ihrer üppigen Kurven. Das Silberband um ihren Arm bewirkte, dass ich mir triumphierend auf die Brust trommeln und laut in den Himmel herausschreien wollte, dass sie mir gehörte. Mir. Mir.
Erhobenen Hauptes blickte sie mir in die Augen und ich reichte ihr meine Hand. Blade folgte hinter ihr und nahm neben Silver Platz, sein Gesichtsausdruck versprühte eine Zufriedenheit, die ich selten gesehen hatte. Die übliche Verbissenheit war weggezaubert, die Wildheit irgendwie besänftigt. Anscheinend sagte es ihm zu, sich um unsere Partnerin zu kümmern.
Und ihr sagte es ebenfalls zu. Sie war jetzt nicht länger schmutzig und blutbefleckt, die Furcht und Sorge in ihren Augen waren verschwunden. Und sie trug unsere Uniform. Unsere Farben.
Ivar verschlang meine Partnerin förmlich mit den Augen und ich zog sie hinter meinen Rücken, um ihm die Sicht zu versperren und raunte ihm eine Warnung zu, worauf er den Kopf senkte und dann Silver einen hilflosen Blick zuwarf. Silver allerdings interessierte sich noch mehr für meine Partnerin, als die Männer im Raum. Etwa ein Drittel meiner Offiziere war weiblich und ihre Neugierde für jene Erdenfrau, die das geschafft hatte, was keine von ihnen gemeistert hatte—nämlich mein Interesse, meine Treue für sich zu gewinnen— war deutlich zu spüren.
Ich führte Harper zum einzigen freien Platz am Tisch—meinen—und bot ihn ihr an. Weil ich das taktile Vergnügen ihre Hand zu halten nicht aufgeben mochte, hielt ich weiter an ihr fest und stellte mich hinter sie. Ihr Beschützer und Wächter. Sie saß jetzt am Kopf der Styx-Legion und ich stand hinter ihr. Es war ein bedeutsamer Moment. Dutzendfach hatte ich bereits verkündet, dass sie mir gehörte, dass sie meine Partnerin war. Aber Taten sprachen lauter als Worte und diesen Akt hier, als sie vor mir saß, würde ich nicht wiederholen müssen.
Meinen Captains schien die Luft wegzubleiben.
Erst jetzt hatten sie verstanden, wie ernst ich es meinte. Wie weit ich ihretwegen gehen würde. Für sie. Meine Partnerin.
“Götter, Styx. Das kann nicht dein Ernst sein.” Ivar taumelte vor lauter Schock. Ich sah die Verwirrung auf seinem Gesicht. Ich hatte nie angedeutet eine Partnerin zu nehmen, eine Frau auf diese Art zu verehren. Ihr meinen Platz am Tisch zu überlassen war die größte Ehre, die ich ihr zuteilwerden lassen konnte und sie war sich der Bedeutung meiner Geste nicht im Geringsten bewusst. Meine Leute verstanden es allerdings schon.
Als Blade die Unruhe im Raum spürte, kam er um den Tisch gelaufen und stellte sich ebenfalls hinter sie. “Sie ist unsere Partnerin. Wir werden für sie töten, für sie sterben und wir erwarten von euch dasselbe.”
“Sie ist bei der Koalition,” leierte Silver noch einmal runter und wiederholte ihren früheren Vorbehalt. “Sie ist eine Gefahr für uns.”
Meine Partnerin zog eine blonde Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor ihren üppigen Brüsten.
“Und die Söldner, die mein MedRec-Team entführt haben? Die waren nicht von der Koalition. Die gehören zu euch. Zur Legion.” Sie hob die Hand und klopfte sich auf den Bizeps, dort, wo das Silberband saß. “Sie waren genauso gekleidet wie ihr, aber in Rot. Hier.” Dann neigte sie den Kopf zur Seite und funkelte mich aus dem Augenwinkel an. “Bist du sicher, dass es eine kluge Entscheidung ist, wenn ich hier bleibe?”
Obwohl sie vorher gar nicht dabei war, hallten Silvers Vorbehalte in ihren Worten wider, als diese über Harper gesprochen hatte. Es war, als ob meine Partnerin glaubte, dass sie hier nicht sicher war.
Alle begannen zu reden und stritten über die Anwesenheit meiner Partnerin.
Als ob das überhaupt zur Debatte stünde.
“Genug!” brüllte ich.
Sie verstummten, allein ihre hastigen Atemzüge erfüllten den Raum. Meine Leute waren aufgebracht. Nicht nur, weil ich mir eine Frau von der Erde und ein Koalitionsmitglied zur Partnerin nahm, sondern weil die Neuigkeiten über Cerberus sie beunruhigten. Ein heikles Gleichgewicht war zerstört worden und die Zukunft war ungewiss. Chaos waren wir zwar gewohnt, aber nicht in unseren eigenen Reihen.
“Sie gehört mir,” zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen, sollte einer es wagen, weiter darauf herumzukauen.
“Was?” Harper protestierte und wollte aufstehen, ich aber legte meine Hand auf ihre Schulter und drückte sie behutsam, bevor ich sie sanft um ihren Nacken schlang. Ich drückte nicht zu. Die Geste war eine Liebkosung, ein Ausdruck der Intimität, des Vertrauens zwischen uns. Sie lehnte sich zurück und blickte zu mir auf, sie akzeptierte nicht nur meine Berührung, sondern präsentierte mir sogar noch mehr von ihrer Kehle.
Silver kniff aufmerksam die Augen zusammen, aber meine übrigen Vollstrecker entspannten sich sichtlich; mit dieser kleinen Geste zwischen Mann und Frau verstanden sie endgültig, was bereits zwischen uns beiden existierte. Sie wurden Zeugen ihrer anmutigen Unterwerfung. Und das war alles, was nötig war, um die Wahrheit zu erkennen. Sie war nicht der Koalition wegen hier. Wir eroberten sie nicht, weil wir einen Verbündeten suchten. Nein, sie alle konnten sehen, dass sie wirklich zu uns gehörte.
“Styx? Blade? Was tut ihr hier?” Harper blinzelte irritiert zu mir auf.
“Dich erobern.”
Sie schüttelte den Kopf und schaute wieder zu den Vollstreckern, die um den Tisch herum saßen, dann musterte sie die anwesenden Captains. Alle blickten sie an, ohne ein Augenzwinkern, mit voller Aufmerksamkeit. Was meine liebliche Partnerin anscheinend nervös machte, denn ihr Rücken versteifte sich und ihre entspannte, ruhige Haltung war jetzt ein bisschen durcheinander. “Wir müssen darüber reden, denkst du nicht?” Sie blickte von mir zu Blade und dann zu Silver. “Privat.”
“Nein.” Silver ergriff das Wort und blickte meiner Partnerin quer über die Steinplatte entschlossen in die Augen. “Wenn du ihm gehörst, dann werde ich für dich kämpfen, dich beschützen, für dich sterben, aber er muss es ohne Zweifel beweisen.”
Ein Klopfen ertönte an der Tür und ich signalisierte dem nächsten Captain, unserem Besucher Einlass zu gewähren.
Silver zuckte zusammen, als sie ihn sah.
Einen Namen hatte er jetzt nicht mehr, nicht, seit er seine Rolle als Ältester und Berater eingenommen hatte, jener Hüter der Farbtinte, die uns alle markierte. Er hatte seine Werkzeuge mitgebracht, wie ich verlangt hatte, alles, was Blade und ich benötigen würden, um den Anwesenden die letzten Zweifel auszutreiben. Wenn Silver einen Beweis verlangte, dann würden auch die anderen ihn einfordern.
“Skribent. Danke fürs Kommen.”
“Selbstverständlich.” Er verneigte sich leicht an der Hüfte und die anderen, meine Vollstrecker eingeschlossen, erhoben sich, um sich wiederum vor ihm zu verneigen. Er war alt, er war bereits ein alter Mann gewesen, als ich noch ein Junge war und niemand erinnerte sich an seinen Vornamen. Er war es, der die Namen Neugeborener und Mitglieder meiner Legion in mein Fleisch tätowierte und der alle Verpartnerungszeremonien leitete. Er war unser Schriftwart, Historiker und mein persönlicher Berater. Und er war auf meine Bitte hier.
Er trug seine kleine schwarze Tasche unterm Arm. In dieser Tasche? Tinte. Silberbolzen. Alles, was er brauchte, um mich auf einen unveränderlichen Pfad zu senden.
Ich zog mein Hemd über den Kopf, Harper drehte sich zu mir um und ihre Augen weiteten sich vor Verlangen, als sie mich betrachtete. Fasziniert verweilte ihr Blick auf den Zeilen mit Namen, die in mein Fleisch gestochen waren und ich wollte diesen Bann weiter austesten. Noch nie hatte sie meinen nackten Oberkörper zu Gesicht bekommen.
“Was soll das? Was tust du da?” wollte sie wissen.
Cormac grinste und es war das erste Mal seit langem, dass ich diesen Ausdruck auf seinem Gesicht sah.
Als Blade ebenfalls sein Oberteil auszog, verstummte das Geraschel und Geflüster im Raum und der Skribent legte seine Tasche neben meiner Partnerin auf den Tisch. “Bist du sicher, Styx? Was einmal vollzogen wurde, kann nicht wieder rückgängig gemacht werden.” Seine formellen Worte galten diesmal mir, die einzige Warnung, die ich von ihm erhalten würde. Blade genauso. Das hier war permanent. Für immer.
Ich blickte zu meiner wunderschönen Partnerin hinunter, sog ihren Duft in meine Lungen und gab schließlich alle Anstrengungen auf meine Reißzähne zurückhalten zu wollen, jene Hauer, die sich danach sehnten in ihrem Fleisch zu versinken, die sie markieren, sie erobern und in einen lustvollen Paarungswahn treiben wollten. Blade war auf Zenith der Geschmack ihrer süßen Pussy zuteil geworden. Bald würde auch ich sie probieren. Sie ficken. Sie erobern. Für immer. Mein Mund wurde wässrig und mein Schwanz schmerzte vor Vorfreude.
“Ich bin sicher. Sie gehört mir. Ich würdige ihren Anspruch und akzeptiere ihr Zeichen.”
“Welches Zeichen? Wovon redest du?” Harper blickte von mir zu Blade, perplex. Aber Blade legte seine Hand auf ihre andere Schulter und wiederholte meine Worte.
“Sie ist meine Partnerin. Ich würdige ihren Anspruch und akzeptiere ihr Zeichen.”
“Kann mir jemand sagen, was zur Hölle hier vor sich geht?” Harper blickte uns finster an, der verärgerte Blick einer Frau, die von ihren Männern ausgebremst wurde. Ich lächelte nur, als der Skribent die Tusche hervorholte.
“Wo soll ihr Zeichen angebracht werden?” fragte er.
Ich hatte extra Platz freigehalten, hoch oben auf meiner Brust und etwas unter meinem Hals, wo selbst eine Uniform ihren Namen vor meiner Legion nicht verbergen würde, der richtige Fleck, um den Namen meiner zukünftigen Partnerin prominent zu platzieren. Ich legte meinen Finger an die Stelle. “Hier, Skribent. Ihr Name ist Harper.”
Ich legte meine Hände auf den Tisch und beugte mich nach vorne, damit er besser herankam.
Er nickte zustimmend und machte sich an die Arbeit. Zuerst blickte ich jeder Person am Tisch ins Auge, schweigend vermittelte ich ihnen, dass die Sache abgehakt war. Es war offiziell. Dann blickte ich zu Harper. Sie schaute nicht weg.
Nadel und Tinte gingen tief, der Schmerz war Teil meiner Prüfung, ein Test meiner Loyalität. Ich wünschte in diesem Moment, ihr Name wäre länger. Das Brennen und alles, wofür es stand ließ meine Eier schmerzen und mein gesamter Körper vibrierte vor kaum unterdrücktem Verlangen.
Die im Raum Versammelten sahen lautlos zu, wie er den Akt vollendete und dann mit Blade dasselbe tat. Harpers Blick wanderte fasziniert zwischen uns hin und her, und zwar mit nicht wenig Verlangen. Ihre Augen verweilten und während der Skribent mit Blade beschäftigt war, hob sie ihre Hand an meine Brust und strich mit zittrigen Fingern über ihren Namen. “Warum? Warum hast du das getan?”
Ich drückte ihre Hand an den Namen, der jetzt für immer in meinen Leib tätowiert war. “Weil du mir gehörst, und ich dir.”
Sie machte eine verblüffte Miene und ich wollte sie küssen, aber sie wandte sich ab und schaute zu Blade. Der verkündete dieselben Worte, über das Haupt des Skribents hinweg. “Du gehörst mir, Harper, und ich gehöre dir.”
“Heilige Scheiße.” Sie starrte uns einfach nur an, war sie etwa schockiert? Sie zitterte. Wurde blass. Ich blickte zu Blade.
“Hast du ihr etwas zu essen gegeben?” fletschte ich.
“Natürlich,” Blade schnappte direkt zurück und Silver fing an zu lachen.
“Bei den Göttern, das wird ein Spaß werden.” Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme und legte grinsend die Füße auf die steinerne Tischplatte.
“Ich bin auch noch da, Leute,” wetterte Harper. “Und ich bin kein Baby. Ich bin eine mündige Erwachsene. Ich bin vollkommen imstande für mich selbst zu sorgen.”
“Nein.”
“Nein.”
Blade und ich antworteten im Chor und Ivar grinste, dann funkelte er Silver an. “Spaß? Was für ein Spektakel, unsere zwei besten Krieger werden gleich die Eier abgehackt bekommen.”
Unter den Captains, die die Wände des Raumes säumten, war ein Anflug von Gelächter zu hören und mit gebannter Aufmerksamkeit verfolgten sie die Show, die wir hier abzogen.
Noch Jahre später würde man sich von dieser Eroberung erzählen. Hier und jetzt anwesend zu sein war eine Ehre, von der sie ihren Enkelkindern berichten würden.
Als das Stechen vorüber war, zog der Skribent zwei Silberbolzen aus seiner Tasche und seine alten Augen blickten mich fragend an.
“Ja,” entgegnete ich ihm darauf. “Auf die altmodische Art.”
Blade nickte und wir standen bewegungslos da, als der Skribent unsere Brustwarzen mit den Silberbolzen durchbohrte, dem Zeichen eines verpartnerten Mannes, eines Eroberten.
Harper geriet ins Stottern und als sie verstand, was Sache war, wollte sie eingreifen. “Was … warum—”
“Noch ein Beweis. Wir sind dein Eigentum, Liebes. Wir gehören dir, Harper.”
Ich sagte nichts mehr und zum Glück verstummte sie. Sollte sie Fragen haben, würde ich sie ihr beantworten. Später.
Der grelle, stechende Schmerz von jetzt und zuvor ließ mich nicht einmal zusammenzucken. Die Piercings konnten nicht mehr entfernt werden, nicht, ohne dabei das Fleisch einzureißen. Die waren ein Zeichen unserer Treue, unserer Ergebenheit für unsere Frau. Unserer Partnerin. Wir würden keine andere anrühren und keiner Frau würden wir gestatten uns anzurühren.
Harper zuckte zusammen, als das spitze Metall mein Fleisch durchbohrte, ich aber begrüßte das Brennen. Den Schmerz. So wusste ich, dass sie mir gehörte. Jetzt und für immer.
Endlich, nach gefühlten Stunden war der alte Mann fertig. Er trat zurück, um sein Werk zu betrachten. Blade und ich als passendes Duo mit Harpers geschwungenem Namen auf unserem Fleisch und Silberbolzen, die uns als ihre Männer auswiesen.
“Es ist vollbracht,” sprach er schließlich.
“Ja, das ist es.” Mein Blick wanderte durch den Raum, traf jedes einzelne Paar Augen. Es gab keine Fragen mehr, keine Zweifel. Harper gehörte mir und jeder der Vollstrecker und Captains im Raum wusste genauestens, wie ernst ich es mit ihr meinte. “Harper gehört mir. Blade ist ihr ausgewählter zweiter Mann, er wird sie pflegen und beschützen wie ich. Harper ist eine Styx. Heißt sie willkommen.”
Die Vollstrecker erhoben und verneigten sich allesamt, inklusive Blade und dem Skribent, während ich hinter ihr stand und bereit war, jeden zu töten, der sie infrage stellte oder ihr den gebührenden Respekt verwehrte.
Keiner von ihnen wagte es.
Blade blickte auf, ein Grinsen auf dem Gesicht. “Genug?” fragte er.
“Genug,” antwortete ich und ging zum Kommandoton über. “Und jetzt raus hier alle Mann, verdammt nochmal.”
Harper sprang auf, etwas, das verdächtig nach Tränen aussah war in ihren Augen zu sehen, als sie auf meine Leute blickte und die sich vor ihr verbeugten. Sie wollte meinen Befehl ausführen und den anderen nach draußen folgen, aber ich stoppte sie mit einer Hand an ihrer Schulter.
“Nicht du, Liebes.” Als sie sich fragend zu mir umdrehte, ließ ich sie schließlich erkennen, was ich so zwanghaft zurückgehalten hatte—rasenden Hunger. Verlangen. Lust. “Ich bin dran, dich zu kosten.”