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Entwicklungsstufen

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In unseren Untersuchungen fanden wir fünf Stufen der vorsprachlichen Entwicklung, die die meisten Kinder in gleicher Reihenfolge erlernen. Allerdings ist es nicht so, dass ein Kind kontinuierlich eine Stufe nach der anderen erklimmt und die niedrigeren Stufen jeweils hinter sich lässt. Die Verhaltensweisen einer neuen Stufe erweitern das verfügbare Kommunikationsrepertoire, sie ersetzen nicht die früheren (Kane 1994). Im Folgenden werden die fünf Stufen kurz beschrieben, für eine ausführliche Darstellung der Stufen mit Besonderheiten der Entwicklung bei Kindern mit Behinderungen wird auf Kane (1992) und Rotter, Kane, Gallé (1992) verwiesen. Zur Bestimmung der Stufe werden vor allem die Modalitäten Blickrichtung, Gesten und Laute verwendet. Die gerade für die Befindlichkeit des Kindes ebenfalls sehr informative Mimik wurde für die Bestimmung des Niveaus nicht berücksichtigt, da sie schon in den ersten Lebenswochen sehr differenziert und ausgeprägt ist und sich keine so deutliche Entwicklungslinie zeigt wie in den anderen Modalitäten. Aber sicherlich spielt in der Verständigung auch der gezeigte Affekt eines Kindes eine sehr große Rolle für die Interpretation seiner Äußerungen.

Ungezieltes Verhalten gibt Eltern bereits in den frühesten Interaktionen mit dem Säugling wichtige Informationen. Nicht nur das Schreien wird als Signal für Hunger, Müdigkeit oder Bauchweh verstanden, sondern auch subtilere Verhaltensweisen wie Mimik und Körperspannung werden aufgegriffen, indem die Eltern z. B. auf ein Anschauen mit dem typischen Augengruß, einem Lächeln und zärtlichen Lauten reagieren oder ein Erschlaffen des Tonus als Müdigkeit deuten. Das Kind verfügt von Geburt an über Verhaltensweisen, auf die Eltern intuitiv reagieren (Papousek, Papousek 1989) und oft sogar eine Mitteilungsabsicht unterstellen (Wohlfahrt 1993). In den Untersuchungssituationen ist es vor allem bei ungezieltem Verhalten schwierig, es einer Funktion zuzuordnen. Sie wird aus der auslösenden Situation erschlossen, ohne hier eine Absicht zu unterstellen. Bei der Untersuchung wäre eine Veränderung im Körpertonus beim dem Ertönen eines Glockenspiels ein Beispiel für eine ungezielte Reaktion mit der Funktion eines Kommentares.

Gezieltes Verhalten setzt voraus, dass das Kind um seine Bedürfnisse und Interessen weiß und gezielt danach handelt. Es greift nach Dingen, die es haben möchte, schlägt damit auf den Tisch, um Krach zu produzieren, und lässt sie fallen, wenn es das Interesse verloren hat. Das Kind weiß, was es möchte bzw. was ihm fehlt. Seine Aufmerksamkeit ist dabei ausschließlich auf das Ziel gerichtet, sei dies ein Gegenstand oder eine Person, es kann seine Aufmerksamkeit noch nicht zwischen zwei Zielen (Spielzeug und Person) teilen. Greift es nach einem weit entfernt liegenden Spielzeug, so ist dies ein Versuch, es selbst zu erreichen und nicht ein Appell an die daneben sitzende Untersucherin, es ihm zu geben. Dies wird dadurch deutlich, dass es in dieser Situation keinen Blickkontakt mit ihr aufnimmt und sich auch nicht mit Lauten an sie wendet.

Partnerbezogene Äußerungen sehen viele Autoren als Beginn der eigentlichen intentionalen Kommunikation, da erst hier eine Mitteilungsabsicht des Kindes erkennbar wird (Bates 1979). Streckt ein Kind seine Hand zu einem entfernt liegenden Spielzeug aus und schaut dabei mit »pendelndem Blick« (auch referentieller Blick oder Triangulierung genannt) zwischen der Untersucherin und dem Spielzeug hin und her, möglicherweise noch mit begleitendem Laut, so wird hier ein Appell an die Partnerin im Sinne von »Gib es mir« deutlich. Hier kennt das Kind nicht nur sein Ziel, sondern es kann sich an andere wenden, damit sie ihm bei der Erreichung dieses Ziels helfen.

Konventionelle Äußerungen geschehen über in einer Kultur übliche Gesten oder Laute. Ein Kind zeigt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ein interessantes Ereignis oder auf etwas, das es haben möchte, nickt bei Zustimmung oder äußert »ee«, um zu protestieren. Wesentliches Merkmal dieser Gesten oder Laute ist, dass ihre Bedeutung durch die Konvention in einer bestimmten Kultur festgelegt ist. Dies wird deutlich, wenn man z. B. in Griechenland mit Kopfschütteln antwortet – es hat dort bejahende Bedeutung.

Symbolische Kommunikation geschieht meist durch die Verwendung von gesprochener Sprache. Hier stehen Worte symbolisch für Dinge, Handlungen oder Konzepte. Und die Begeisterung von Eltern über die ersten Worte ihrer Kinder macht deutlich, wie wichtig ihnen das Sprechen ist. Aber auch Bewegungen können Symbolcharakter haben, wie etwa das Victory Zeichen oder die Segensgeste. Heute wird die symbolische Qualität von Gebärdensprachen international anerkannt, und auch Zeichensysteme wie Schrift oder andere visuelle Symbolsysteme (z. B. BLISS, Becker, Gangkofer 1994) ermöglichen eine Verständigung mit Symbolen.

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