Читать книгу Rauhnächte - Группа авторов - Страница 12
Anton und die sprechenden Pferde
Оглавлениеn einer Rauhnacht ist der Anton vom Niedermeier-Hof allein zu Hause geblieben. Und weil seine Eltern immer gesagt haben, dass das Vieh in den Zwölften reden könne, will der junge Bursche es einmal genau wissen. Das alte Gebot, nach dem Räuchern nicht mehr in den Stall zu gehen, missachtet er und schleicht sich leise die Leiter zum Heuboden hinauf. Dort entfernt er ein loses Brett aus dem Boden und lauscht, ob die Pferde wirklich sprechen können. Schon gleich darauf hört er, wie ein Ross zum anderen sagt: »Dieses Jahr wird es ein schlimmes Ende nehmen.«
»Na! Wieso denn das?«, fragt das andere. »Weil wir den Sohn vom Bauern, den Anton, in der Trauerkutsche zum Friedhof fahren müssen.«
Als Anton das hört, springt er auf, fängt an zu schreien und zu wüten: »Na warte, du Klappergaul. So schnell kriegst du mich nicht dran! Euch verkauf ich auf der Stelle – aber vorher bekommt ihr noch eine ordentliche Tracht Prügel!« Und damit reißt er tobend ein Brett nach dem anderen aus dem Boden heraus. Mit einem Mal aber verliert Anton das Gleichgewicht, stürzt vom Heuboden auf den Futterbarren und bricht sich das Genick. Und so haben die Pferde ihn kurz darauf wirklich zum Friedhof ziehen müssen.