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So geschah es zur Rauhnacht

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n der Mettennacht wird das Vieh um Mitternacht im Stall unruhig und erhebt sich vom Lager, um seine Freude über die Geburt des Heilandes auszudrücken. Ochsen und Pferde reden sogar und weissagen.

Einem Braunauer Bauern, der sich zu dieser Zeit unter den Pferdebarren legte, verkündeten seine Pferde, dass sie ihn bald auf den Freithof führen würden. Und so geschah es auch.

Ein Mann in der Naarner Gegend belauschte auch seine zwei Rösser in der Mettennacht, indem er sich hinter dem Barren versteckte. Da hörte er das eine Pferd sagen: »Nächsts Jåhr stirbt unser Herr, den müassn ma auf an schwarn Leichenwågen ziagn!« Von der Stunde an wurde der Bauer trübsinnig, weinte und wurde immer kranker. Er starb und die beiden Pferde konnten den Leichenwagen kaum vorwärtsbringen, so schwer war er.

Der Griesacker, ein Bauer im oberen Mühlviertel, belauschte auch die Tiere während der Mette. Ein Ochs sagte: »Bald ziehen wir unsern Bauern ins Griesloch!« Am Morgen fand man den Bauern als Leiche. Als man diese auf den Freithof bringen wollte, gingen die Ochsen durch und brachten sie ins Griesloch, einem verrufenen Platz im Böhmerwald.

Bauer und Bäuerin blieben von der Mette daheim. Der Bauer legte sich unter den Futterbarren und hörte, wie um Mitternacht ein Ochse sagte: »Im Sommer wird sich unser Bauer beim Krautessen erwürgen.« Der zweite Ochse fügte bei: »Und wir zwei werden ihn zum Friedhof ziehn!« Der Bauer ging in die Stube und erzählte es der Bäuerin, er musste ihr versprechen, keinen Löffel Kraut mehr zu essen. Einmal im Sommer aber vergaß er sich, schon beim ersten Löffel verschluckte er sich und erstickte.

Als einmal ein Bauer in Oberweis zur Mettenzeit im Stall loste, sagten die Ochsen: »Nächsts Jåhr trågn mán aui!« Der Bauer wollte sie Lügen strafen und verkaufte sie dem Nachbarn. Er starb aber wirklich im nächsten Jahr und vom Nachbarn mussten die Ochsen ausgeliehen werden, um ihn auf den Friedhof zu führen.

Auch ein Innviertler Bauer, der während der Mette unter der Futterkrippe horchte, wollte es seinen beiden Ochsen nicht glauben, dass sie ihn bald in den Friedhof tragen würden. Er verkaufte die Tiere um einen Gulden. Kurz darauf raffte eine Seuche Menschen und Vieh fort. Der Bauer starb und die beiden Ochsen, die vom Vieh allein noch übrig waren, zogen ihn zu Grab.

Ebenso erging es einem Welser Bauern, der seine zwei jungen Hengste zur Mettenzeit sagen hörte, sie würden ihn bald auf den Friedhof bringen. Er gab sie an einen Wiener Händler ab, von ihm kaufte sie aber der Nachbar ahnungslos auf dem Welser Markt. Bald traf den Bauern der Schlag und die Nachbarspferde brachten ihn auf den Friedhof.

Zwei Buben horchten in der Mettennacht beim Stall, in dem ein kranker Ochs war. Dieser sagte um Mitternacht zum andern Ochsen: »Mitten im Heustock ist eine Distel, wenn ich die zum Fressen bekomm, werde ich wieder gesund.« Die Buben liefen voll Schreck in die Stube und erzählten es, dann aber fielen sie tot zusammen.

Ein Bauer legte sich in der Mettennacht unter den Barren. Um Mitternacht sagte ein Ochs zu einer Kuh: »Warum bist du denn so traurig?« Die Kuh antwortete: »Weil der Bauer noch in dem Jahr sterben muss.« Der Bauer entsetzte sich darüber so, dass er am nächsten Tag wirklich starb.

Ebenso fand man eine Bäuerin am nächsten Morgen vom Schreck getötet, die während der Mette im Stall gelauscht und gehört hatte, wie ein Rind sagte: »Der Bauer wird bald ohne Bäuerin sein!«

Ein andermal horchte ein Knecht in der Mettennacht im Stall und hörte, wie ein Ochs zum andern sagte: »In den nächsten Tagen werden die Hausleute saure Suppe essen, da wird sich der Bauer beim dritten Löffel an einem Beinschiefer erwürgen.« Als ein paar Tage darauf saure Suppe auf den Tisch kam, passte der Knecht auf und schlug dem Bauern den dritten Löffel aus der Hand. Er sah genau nach und wirklich fand er den Schiefer. Dadurch hatte er den Bauern gerettet.

Eine alte Frau war ganz vereinsamt, Mann und Kinder ruhten längst am Friedhof. Es war ein paar Tage vor Weihnachten, sie legte sich recht zeitig nieder, um früh am Morgen nach Taufkirchen in die Messe zu gehen. Als sie erwachte, war es hell in der Stube, sie stand auf, verrichtete ihre Früharbeit und ging dann zur Kirche. Alles war ruhig, niemand begegnete ihr. Von Weitem aber sah sie schon die Kirche hell erleuchtet, die Orgel klang. An den Altären brannten wie an Feiertagen alle Lichter. Mit gesenktem Haupt eilte sie nach ihrem gewöhnlichen Platz und betete. Nach einer Zeit sah sie auf, da wurde ihr aber angst und bange. Sie erkannte lauter Bekannte, die alle schon gestorben waren. Eine Gevatterin rief ihr freundlich zu: »Gevatterin, mach dich eilig auf den Heimweg, schau dich aber dabei nicht um, sonst zerfällt dein Leib in Staub!« Voll Schreck eilte die Frau davon und wagte es nicht, sich umzusehen. Als sie heimkam, hörte sie es vom Kirchturm ein Uhr schlagen, da wusste sie, dass sie im Gottesdienst der Toten gewesen war.

Vor langer Zeit ließ sich einmal ein Mann in der Mettennacht in der Kirche von Taufkirchen einsperren. Er sah die Kirche gefüllt mit Andächtigen und erkannte einige Bekannte, die schon gestorben waren. Das erschreckte ihn so, dass er sich nicht vom Platze wagte. Nach einiger Zeit verließen die Kirchenbesucher ihre Stühle und gingen um den Altar opfern. Als Letzte hinkte eine Frau. Während sie an ihm vorbeikam, sagte der Mann: »Du hupfst auch nach!« Die Frau aber schrie ihm zu: »Ja, du hupfst auch bald nach!« Und richtig! Bald nach Weihnachten starb der Mann.

Im Attergau hechelte eine Bäuerin in einer Rauhnacht nach dem Aveläuten. Eine Hexe schlich sich herzu und schrie: »Hachl di, hachl di fåll eini!« Die Bäuerin fiel in die Hechel und verletzte sich so schwer, dass sie starb.

Zu Dreikönig reisen die Heiligen Drei Könige mit ihren Leuten durch das Land. Da kann es sein, dass sie auf der Tenne Rast halten und tanzen. Deshalb trug ein Bauer in Königswiesen seinem Knecht am Vortag auf, die Tenne sauber abzuräumen und das Messer vom Schneidstock zu nehmen. Der Knecht übersah es, in der Nacht fiel es ihm aber ein und er hielt Nachschau. Zu seinem Schreck fand er das Schneidmesser voll Blut, das er nicht wegkriegen konnte. Auch die Pfosten darunter waren blutig und ließen sich nicht mehr rein machen; ebenso wenig ließen sie sich zerhacken oder zersägen, erst Feuer vernichtete sie.

Ein anderer Mühlviertler Knecht drehte am Abend der feisten Rauhnacht das Messer am Futterstock absichtlich um, damit die Heiligen Drei Könige nicht am Futterstock rasten könnten. Am Morgen war die Tenne vom Blute rot. Nicht lange nachher aber verletzte sich der Knecht tödlich mit dem Futtermesser.

In der feisten Rauhnacht fuhr ein Mann von Holzöster nach Geretsberg durch das Edholz. Plötzlich war das Fuhrwerk in Feuer gehüllt, es war, als ob die Pferde in Feuer stünden. Sie ließen sich schwer beruhigen, der Hund verkroch sich hinter den Wagen. Nach einiger Zeit verschwand der Schein, es war das Dreikönigsfeuer.

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