Читать книгу TheoLab - Jesus. Himmel. Mission. - Группа авторов - Страница 12
Die zweite Suche
ОглавлениеMit dem Theologen Ernst Käsemann wurde das ab den 1950er Jahren wieder anders. Er glaubte, dass man über den historischen Jesus mithilfe systematischer Methoden der Geschichtswissenschaft sehr wohl gesicherte Erkenntnisse gewinnen könne. Man könne z. B. die biblischen Berichte mit den geschichtlichen Erkenntnissen über das Judentum der Zeit Jesu vergleichen. Käsemann nahm an, dass Jesus das Judentum seiner Zeit reformiert habe. Wo also Unterschiede zwischen dem Jesus der Evangelien und dem Judentum seiner Zeit auszumachen seien, da könne man gesicherte Aussagen über den historischen Jesus machen. Man müsse sich demnach mit dem Judentum auseinandersetzen. Die entscheidende Feststellung war damals also: Jesus war Jude. Das hatte die deutschsprachige Theologie zuvor unter den Tisch fallen lassen. Im Nationalsozialismus gab es eine weit verbreitete Ausprägung, die den Glauben an Jesus mit der Verfolgung von und dem Massenmord an Jüdinnen und Juden zusammendenken konnte und Jesus zum Arier machte.2 Die historische Jesusforschung betonte nun aber, dass Jesus Jude war und nur der jüdische Kontext Jesus verständlich machen könne.