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Konzil von Nicäa: Ist Jesus Gott?
ОглавлениеAuf dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.), einer Versammlung der Kirchenleitenden, hat man sich diesen Fragen gewidmet und wollte festhalten, dass Jesus Gott war. Gleichzeitig wollte man aber auch keine zwei Götter haben: Jesus sollte neben Gott dem Vater kein weiterer Gott sein. Wie konnte man aber an dem Glauben an den einen Gott festhalten und gleichzeitig aussagen, dass Jesus Gott ist?
Ein Vorschlag war, dass Gott sich in verschiedenen Gestaltungsformen gezeigt haben könnte. Aber das verwarf man. Mit wem hätte Jesus dann gesprochen, wenn er gebetet hat? Wäre die Beziehung zwischen Gott und Jesus so nicht eine Illusion? Auch die Version, dass Jesus einen menschlichen Körper hatte, der von einem göttlichen Geist, dem Logos, bewohnt wurde, konnte sich nicht durchsetzen. Denn das würde heißen, dass Gott nur Menschsein spielen würde. Die Menschheit Jesu musste jedoch vollständig sein und durfte sich nicht bloß auf einen Teil beziehen. Ein anderer Vorschlag war, dass man Jesus als ein göttliches Geschöpf verstehen sollte, wodurch Jesus eine Stufe unter Gott dem Vater stehen würde. Auch diese Idee fand keinen umfassenden Anklang.
Stattdessen formulierte das Konzil von Nicäa, dass Jesus als Sohn Gottes nicht geschaffen, sondern aus einer ewigen Zeugung hervorgegangen sei: „gezeugt, nicht geschaffen“.1 So wollte man Unsagbares in einer Bildersprache verdeutlichen, die weit über das hinausragte, was der eigentliche Wortsinn bedeutet.
Es zeigte sich, dass keine Begriffe zur Verfügung standen, um dieses Problem zu lösen. Man konnte nicht ausdrücken, dass Jesus Gott war und Gott dennoch ein Gott ist. Also hat man einen Begriff erfunden: Homousie. Wesensgleich. In einem Bekenntnis wurde festgehalten: „Ich glaube an [...] den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater [...].“ Im Grunde war das der Versuch, ein Wunder, ein Geheimnis zu benennen und gleichzeitig deutlich zu machen, dass man keine Worte hat, um auszudrücken, wer uns in Jesus begegnet. Diese Formulierung hat längere Zeit Akzeptanz gefunden. Dann entstanden erneut Probleme, sodass weitere Konzile einberufen werden mussten.