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Eine andere Fragestellung

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War in den altkirchlichen Bekenntnissen die Frage noch: Wie können Gott und Mensch in Jesus eine Einheit bilden?, so fasste man ab dem 18. Jahrhundert dieses Problem in etwas andere Worte: Wie konnte Gott in Jesus gegenwärtig sein?

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768 – 1834) hat in dieser Weise über Jesus nachgedacht. Für ihn war Jesus ein Mensch, der ein „vollkräftiges Gottesbewusstsein“3 von Gott hatte. Dieses habe ihn in jedem Moment seines Lebens durchdrungen und geprägt. Jesus habe Gottes Gegenwart ständig gespürt, dieser Raum gegeben und sein Handeln von ihr bestimmen lassen. Auf diese Weise sei Gott in Jesus und durch ihn auch in der Welt besonders und einzigartig anwesend gewesen. Schleiermacher beschreibt Jesus als einen Menschen, der sich nicht kategorisch von allen anderen Menschen unterschieden habe, sondern in der Qualität seiner Beziehung zu Gott. Es spricht in der Tat einiges dafür, dass der historische Jesus ein besonderes Erlebnis mit Gott gehabt haben muss, das sein Leben entscheidend beeinflusst hat. Man kann das unter anderem daran festmachen, dass Jesus Gott als „Abba“ angeredet hat (z. B. Mk 14,36). Jesus hat zu Gott „Papi“ gesagt. Es war im Judentum nicht unbekannt, von Gott als Vater zu reden, aber die aus der Kindersprache stammende Formulierung „Abba“ ist sehr ungewöhnlich für die damalige Zeit gewesen. Das hat Jesus laut Schleiermacher ausgezeichnet.

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