Читать книгу TheoLab - Jesus. Himmel. Mission. - Группа авторов - Страница 9
Konzil von Chalcedon: Zwei-Naturen-Lehre
ОглавлениеDas Ergebnis dieses Konzils (451 n. Chr.) war die sogenannte „Zwei-Naturen-Lehre“. Sie besagt, dass Jesus „wahrer Gott und wahrer Mensch“ sei. In Jesus würden sich die göttliche und die menschliche Natur verbinden. Offen blieb, wie diese Verbindung von zwei Naturen gedacht werden kann. Denn sie bilden einen tiefgreifenden Widerspruch: Wie können in Jesus die vollkommenen göttlichen Eigenschaften wie Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht und gleichzeitig die Begrenzungen des Menschseins vorhanden sein? Das Konzil von Chalcedon lieferte hierzu keine Antwort. Stattdessen wurde mit den Begriffen „unvermischt, unverwandelt, ungetrennt, unzerteilt“ festgehalten, dass die Verbindung der zwei Naturen letztlich nicht zu verstehen ist. Sie ist keine Verschmelzung, die Jesus zu einer Art Halbgott machen würde. Sie ist auch kein Nebeneinander, als hätte der irdische Jesus einen göttlichen Doppelgänger. Beide Naturen sind in der Person Jesus Christus – das soll der christliche Glaube bekennen. Die Tradition der alten Kirche hat also eine Stoßrichtung vorgegeben. Aber es sind wesentliche Fragen entstanden, die anschließend immer wieder diskutiert wurden. Ein Versuch war, mithilfe der historischen Forschung mehr Klarheit zu gewinnen.