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PRINZ HYAZINTH UND DIE LIEBE KLEINE PRINZESSIN

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Es war einmal ein König, der in eine Prinzessin verliebt war, die aber niemanden heiraten konnte, weil sie verzaubert war. Also machte sich der König auf die Suche nach einer Fee und fragte, was er tun könne, um die Liebe der Prinzessin zu gewinnen. Die Fee sagte zu ihm:




"Du weißt, dass die Prinzessin eine große Katze hat, die sie sehr liebt. Wer klug genug ist, dieser Katze auf den Schwanz zu treten, ist der Mann, den sie heiraten wird."

Der König war der Meinung, dass dies nicht sehr schwierig sein dürfte, und verließ die Fee, entschlossen, den Schwanz der Katze eher zu Pulver zu zermahlen, anstatt überhaupt nicht darauf zu treten.

Du kannst dir vorstellen, dass es nicht lange dauerte, bis er die Prinzessin besuchte, und der Kater wie üblich vor ihm einmarschierte und vor der Prinzessin einen Katzenbuckel zum Besten gab. Der König machte einen langen Schritt und dachte, er hätte den Schwanz schon unter seinem Fuß, aber der Kater drehte sich so schnell um, dass er nur auf Luft trat. Und so ging es acht Tage lang weiter, bis der König auf den Gedanken kam, dass dieser lästige Schwanz voller Quecksilber sein müsse – er stand nie auch nur für einen Moment still.

Schließlich hatte er jedoch das Glück, auf das Kätzchen zu treffen, als es selig schlief und den Schwanz lang ausgestreckt hatte. Ohne Zeit zu verlieren trat der König mit aller Kraft darauf.

Mit einem fürchterlichen Schrei sprang der Kater auf und verwandelte sich in einen großen Mann, der seine wütenden Augen auf den König richtete und sagte:

"Du darfst die Prinzessin heiraten, weil du den Zauber brechen konntest, aber ich werde mich rächen. Du wirst einen Sohn haben, der niemals glücklich sein wird, bis er herausfindet, dass seine Nase zu lang ist; und wenn du jemals jemandem erzählst, was ich dir gerade gesagt habe, wirst du auf der Stelle verschwinden, und niemand wird dich jemals wieder sehen oder von dir hören.

Obwohl der König schreckliche Angst vor dem Zauberer hatte, musste er über diese Drohung lachen.

"Wenn mein Sohn so eine lange Nase hat", sagte er sich, "dann muss er sie immer sehen oder fühlen, zumindest wenn er nicht blind ist oder keine Hände hat.

Doch als der Zauberer verschwunden war, verlor er keine Zeit mehr mit Nachdenken, sondern suchte die Prinzessin, die sehr bald einwilligte, ihn zu heiraten. Aber sie waren noch nicht sehr lange verheiratet, als der König starb, und die Königin nichts mehr hatte, worum sie sich kümmern konnte, außer ihrem kleinen Sohn, der Hyazinth genannt wurde. Der kleine Prinz hatte große blaue Augen, die schönsten Augen der Welt, und einen süßen kleinen Mund; aber leider war seine Nase so riesig, dass sie sein halbes Gesicht bedeckte. Die Königin war untröstlich, als sie diese große Nase sah, aber ihre Hofdamen versicherten ihr, dass sie eigentlich gar nicht so groß war, wie sie aussah; dass sie eine römische Nase war, und man nur irgendeine Geschichte zu öffnen brauchte, um herauszufinden, dass jeder Held eine große Nase hat. Die Königin, die ihr Baby über alles liebte, gab sich damit zufrieden, und als sie Hyazinth erneut ansah, erschien ihr seine Nase wirklich nicht mehr ganz so groß.

Der Prinz wurde mit großer Sorgfalt aufgezogen, und sobald er sprechen konnte, erzählte man ihm alle möglichen schrecklichen Geschichten über Menschen mit kleinen Nasen. Niemand durfte sich ihm nähern, dessen Nase nicht mehr oder weniger seiner eigenen ähnelte, und die Höflinge, die die Gunst der Königin erlangen wollten, zogen mehrmals täglich an den Nasen ihrer Babys, um diese lang wachsen zu lassen. Aber egal, wie viel alle taten, keine Nase war wie die Nase des Prinzen.



Als er älter wurde, lernte er Geschichte; und wann immer von einem großen Prinzen oder einer schönen Prinzessin die Rede war, achteten seine Lehrer darauf, ihm zu erzählen, dass diese lange Nasen gehabt hatten.

In seinem Zimmer hingen Bilder von Menschen mit sehr großen Nasen; und der Prinz wuchs so sehr in der Überzeugung auf, dass eine lange Nase eine große Schönheit war, dass er seine eigene auf keinen Fall auch nur einen Zentimeter kürzer gehabt hätte!

Als sein zwanzigster Geburtstag vorbei war, dachte die Königin, es sei Zeit für ihn zu heiraten, und befahl, dass ihm die Bilder mehrerer Prinzessinnen gebracht werden sollten – und unter denen war ein Bild der lieben kleinen Prinzessin!

Nun war sie die Tochter eines großen Königs und würde eines Tages selbst mehrere Königreiche besitzen; aber Prinz Hyazinth verschwendete keinen Gedanken an so etwas, zu sehr war er von ihrer Schönheit beeindruckt. Die Prinzessin, die er für ganz entzückend hielt, hatte jedoch eine kleine, kecke Nase, die in ihrem Gesicht das Hübscheste war, was man sich vorstellen kann; aber das brachte die Höflinge in große Verlegenheit, denn diese hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, über kleine Nasen zu lachen, und bevor sie Zeit zum Nachdenken hatten, lachten sie manchmal auch über ihre Nase. Aber das gefiel dem Prinzen, der dies gar nicht witzig fand, überhaupt nicht, und er verbannte zwei seiner Höflinge, die es gewagt hatten, respektlos über die kleine Nase der lieben, kleinen Prinzessin zu reden!

Den anderen war das eine Warnung und sie dachten in Zukunft zweimal nach, bevor sie sprachen, einer ging sogar so weit, dem Fürsten zu sagen, obwohl es nach wie vor richtig sei, dass kein Mann etwas wert sein könne, wenn er nicht eine lange Nase habe, die Schönheit einer Frau doch etwas anderes sei; und dass er einen gelehrten Mann kenne, der Griechisch verstand und in einigen alten Manuskripten gelesen hatte, dass die schöne Kleopatra selbst eine "spitze" Nase gehabt habe!

Der Fürst machte ihm als Belohnung für diese gute Nachricht ein prächtiges Geschenk und schickte sofort Botschafter, um die liebe, kleine Prinzessin zu fragen, ob sie ihn heiraten wolle. Der König, ihr Vater, willigte ein, und Prinz Hyazinth, der vor lauter Begierde, die Prinzessin zu sehen, drei Meilen weit gegangen war, küsste gerade ihre Hand, als zum Entsetzen aller Anwesenden der Zauberer so plötzlich wie ein Blitz auftauchte und die liebe, kleine Prinzessin vor ihren Augen entführte!

Der Prinz war ziemlich untröstlich und erklärte, dass ihn nichts dazu bewegen könnte, in sein Königreich zurückzukehren, solange er sie nicht wiedergefunden hatte, und da er keinem seiner Höflinge erlaubte, ihm zu folgen, stieg er auf sein Pferd, ritt traurig davon und ließ das Tier seinen Weg wählen.

So geschah es, dass er bald darauf zu einer großen Ebene kam, über die er den ganzen Tag ritt, ohne ein einziges Haus zu sehen; und Pferd und Reiter waren schrecklich hungrig, als der Prinz bei Einbruch der Nacht ein Licht erblickte, das aus einer Höhle zu leuchten schien.

Er ritt dorthin und sah eine kleine alte Frau, die mindestens hundert Jahre alt zu sein schien.

Sie setzte ihre Brille auf, um Prinz Hyazinth besser zu sehen, aber es dauerte ziemlich lange, bis diese fest saß, da ihre Nase so kurz war.

Kaum hatten sich der Prinz und die Fee (denn das war sie) angesehen, da lachten sie sich schon gegenseitig aus und riefen gleichzeitig: "Oh, was für eine komische Nase!

"Nicht so lustig wie Eure eigene", sagte Prinz Hyazinth zur Fee, "aber, gnädige Frau, ich bitte Euch, den Vergleich unserer Nasen – egal, wie sie sein mögen – zu beenden und mir etwas zu essen zu geben, denn ich bin am Verhungern, und mein armes Pferd auch.

"Von ganzem Herzen", sagte die Fee. "Auch wenn Eure Nase lächerlich ist, seid Ihr doch der Sohn meines besten Freundes. Ich habe Euren Vater geliebt, als wäre er mein Bruder gewesen. Und er hatte eine wirklich schöne Nase!"

"Und was fehlt meiner?", fragte der Prinz.

"Oh! Es fehlt ihr nichts", antwortete die Fee. "Ganz im Gegenteil, sie hat zu viel. Aber egal, man kann auch mit einer zu langen Nase ein ehrenwerter Mann sein. Ich habe Euch erzählt, dass ich eine Freundin Eures Vaters war; er hat mich früher oft besucht, und Ihr müsst wissen, dass ich damals sehr hübsch war; zumindest hat er das immer behauptet. Ich möchte Euch von einem Gespräch erzählen, das wir führten, als ich ihn das letzte Mal sah."

"Natürlich", sagte der Prinz, "wenn ich zu Abend gegessen habe, wird es mir die größte Freude bereiten, Euch zuzuhören; aber bedenkt, gnädige Frau, dass ich heute noch nichts gegessen habe."

"Der arme Junge hat recht", sagte die Fee, "das habe ich ganz vergessen. Kommt herein, ich gebe Euch etwas zu essen, und während Ihr esst, kann ich Euch kurz meine Geschichte erzählen – ich mag selbst keine endlosen Erzählungen. Eine zu lange Zunge ist schlimmer als eine zu lange Nase, und ich erinnere mich, dass ich in meiner Jugend immer bewundert wurde, weil ich keine große Schwätzerin war. Das hat man zumindest der Königin, meiner Mutter, immer so gesagt. Denn obwohl Ihr ja seht, was ich jetzt bin, bin ich doch die Tochter eines großen Königs. Mein Vater – "

"Euer Vater, so wage ich zu behaupten, hat etwas zu essen bekommen, als er hungrig war", unterbrach sie der Prinz.

"Oh!, sicher", antwortete die Fee, "und auch Ihr werdet sofort etwas zu essen bekommen. Ich wollte Euch nur erzählen – "

"Aber ich kann Euch wirklich nicht zuhören, bevor ich nicht etwas gegessen habe", rief der Prinz, der nun ziemlich wütend wurde; aber dann erinnerte er sich daran, dass er lieber höflich bleiben sollte, da er ja dringend die Hilfe der Fee brauchte. Also fügte er hinzu:

"Ich denke zwar, dass ich bei dem Vergnügen, Euch zuhören zu dürfen, meinen eigenen Hunger vergessen könnte; aber mein Pferd, das Euch nicht hören kann, muss wirklich gefüttert werden!"

Die Fee fühlte sich durch dieses Kompliment sehr geschmeichelt und rief ihre Diener zu sich:

"Ihr sollt keine Minute länger warten; Ihr seid so höflich, und trotz der enormen Größe Eurer Nase auch wirklich sehr liebenswürdig."

"Die Pest soll die alte Dame holen! Wie sie über meine Nase redet", sagte sich der Fürst im Stillen. "Man könnte fast meinen, dass meine die ganze Länge abbekommen hat, die ihrer fehlt! Wenn ich nicht so hungrig wäre, wäre ich bald fertig mit dieser Plappertasche, die von sich behauptet, dass sie so wenig redet! Wie dumm sind doch die Menschen, ihre eigenen Fehler nicht zu sehen! Das kommt davon, wenn man eine Prinzessin ist: Sie wurde von Schmeichlern verhätschelt, die sie in dem Glauben ließen, sie würde nicht zu viel reden!"

Währenddessen stellten die Diener das Essen auf den Tisch, und der Prinz amüsierte sich sehr, als er hörte, wie die Fee ihnen tausend Fragen stellte, nur um sich selbst sprechen zu hören; besonders fiel ihm eine Magd auf, die ständig die Weisheit ihrer Herrin zu loben wusste, ganz egal, was diese gerade gesagt hatte.

Als er sein Abendessen aß, dachte er: "Nun, ich bin wirklich froh, dass ich hierhergekommen bin. Das zeigt mir nur, wie vernünftig es gewesen ist, dass ich nie auf Schmeichler gehört habe. Solche Leute lügen uns ohne Scham ihre Lobpreisungen ins Gesicht und, übersehen unsere Fehler oder verwandeln diese in Tugenden. Ich für meinen Teil werde mich nie von ihnen überrumpeln lassen. Ich hoffe, dass ich meine Fehler kenne."

Armer Prinz Hyazinth! Er glaubte wirklich, was er da sagte, und hatte keine Ahnung, dass die Leute, die stets seine Nase gepriesen hatten, sich genauso über ihn lustig gemacht hatten wie die Zofe über die Fee; denn der Prinz hatte gesehen, wie sie verschlagen gelacht hatte, als die Fee gerade nicht hinschaute.

Er sagte jedoch nichts, und als sein Hunger gestillt war, sagte die Fee:

"Mein lieber Prinz, dürfte ich Euch bitten, ein wenig mehr in diese Richtung zu rutschen, denn Eure Nase wirft einen solchen Schatten, dass ich überhaupt nicht sehen kann, was ich auf meinem Teller habe. Ah! Danke. Jetzt wollen wir über Euren Vater sprechen. Als ich an seinen Hof ging, war er noch ein kleiner Junge; aber das ist vierzig Jahre her, und seitdem lebe ich an diesem trostlosen Ort. Erzählt mir, wie es in diesen Tagen dort zugeht: Sind die Damen so fröhlich wie eh und je? Zu meiner Zeit sah man sie jeden Tag bei Partys, Theaterstücken, Bällen und Spaziergängen. Meine Güte, was für eine lange Nase Ihr habt! Ich kann mich daran einfach nicht gewöhnen!"



"Wirklich, gnädige Frau", sagte der Prinz, "ich wünschte, Ihr würdet es unterlassen, ständig meine Nase zu erwähnen. Es geht Euch überhaupt nichts an, wie sie aussieht. Ich bin ganz zufrieden mit ihr und möchte sie nicht kürzer haben. Man muss nehmen, was einem gegeben wird."

"Jetzt seid Ihr mir böse, mein armer Hyazinth", sagte die Fee, "aber ich versichere Euch, dass ich Euch nicht ärgern wollte; im Gegenteil, ich wollte Euch einen Dienst erweisen. Aber obwohl ich es nicht ändern kann, dass Eure Nase ein echter Schock für mich ist, werde ich versuchen, nichts mehr darüber zu sagen. Ich werde sogar versuchen mir einzubilden, dass Ihr eine ganz gewöhnliche Nase habt. Um die Wahrheit zu sagen, man könnte drei daraus machen."

Der Prinz, der nun nicht mehr hungrig war, war so wütend über die ständigen Anspielungen der Fee, dass er sich schließlich auf sein Pferd stürzte und hastig davon ritt. Aber wo immer er auf seinen Reisen auch hinkam, hielt er die Leute für verrückt, denn sie sprachen alle von seiner Nase – und doch konnte er sich nicht dazu überwinden zuzugeben, dass sie zu lang war; immerhin hatte man ihm sein ganzes Leben lang gesagt, dass sie schön sei.

Die alte Fee, die ihn glücklich sehen wollte, ersann schließlich einen Plan. Sie schloss die liebe, kleine Prinzessin in einen Kristallpalast ein und stellte diesen dort auf, wo der Prinz ihn finden musste. Seine Freude darüber, die Prinzessin wiederzusehen, war riesig, und er versuchte mit aller Kraft, ihr Gefängnis zu durchbrechen; aber trotz aller Bemühungen scheiterte er auf ganzer Linie. In seiner Verzweiflung wollte er zumindest versuchen, nahe genug heranzukommen, um mit der lieben, kleinen Prinzessin zu sprechen, die ihrerseits ihre Hand ausstreckte, damit er sie küssen konnte; aber in welche Richtung er diese auch drehte, er konnte sie nie zu seinen Lippen erheben, weil seine lange Nase das immer verhinderte. Zum ersten Mal erkannte er, wie lang diese wirklich war, und rief:

"Nun, ich muss zugeben, dass meine Nase wirklich zu lang ist!"

In diesem Augenblick platzte das Kristallgefängnis in tausend Splitter, und die alte Fee, die die liebe, kleine Prinzessin an der Hand nahm, sagte zum Prinzen:

"Nun, wenn Ihr jetzt nicht in meiner Schuld steht. Es war sehr gut, dass ich mit Euch über Eure Nase gesprochen habe! Ihr hättet nie erfahren, wie außergewöhnlich sie ist, wenn sie Euch nicht daran gehindert hätte, das zu tun, was Ihr wolltet. Ihr seht, wie sehr uns die Selbstverliebtheit davon abhält, unsere eigenen geistigen und körperlichen Mängel zu erkennen. Unsere Vernunft versucht vergeblich, sie uns zu zeigen, weil wir uns weigern, sie zu sehen, bis wir sie in unserem eigenen Interesse finden."

Prinz Hyazinth, dessen Nase nun genauso groß wie die eines jeden anderen Mannes war, nahm sich die Lektion, die er erhalten hatte, sehr zu Herzen. Er heiratete die liebe, kleine Prinzessin, und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Aus: Le Prince Desir et la Princesse Mignonne. Par Madame Leprince de Beaumont.

Das blaue Märchenbuch

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