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Das Reiss Profile: Was uns antreibt und was uns bremst

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Kennen Sie den Blaufußtölpel? Das ist ein Vogel, der auf den Galapagos-Inseln lebt. Er hat, wie sein Name sagt, blaue Füße. Unglaublich blau. Sie sehen aus wie Gummischwimmflossen. Und diese Füße streckt er beim Balzen seiner Angebeteten hin. Linke Patsche hoch, rechte Patsche hoch, drehen. Schwanz hoch. Drehen. Blaue Sohle zeigen. Urkomisch. Und zwischendrin bringt er seiner Auserwählten immer mal wieder ein Stöckchen. Mit diesem Stöckchen kann sie nichts anfangen, weil Blaufußtölpel kein Nest bauen, sondern eine Kuhle in den Sand scharren. Warum tut er das alles? Füße zeigen, Stöckchen schenken? Un-Sinn? Nein. Er will seine Konkurrenten ausstechen, will ihr imponieren, will ihre Anerkennung. Wir verschenken ja auch Stöckchen in Form von Brillantringen, mit denen man keine Häuser bauen kann. So ein balzender Blaufußtölpel kann Menschen wie mich daran erinnern, sich immer mal wieder zu fragen, warum wir tun, was wir tun.

Kennen Sie die Motive, die Sie antreiben? Dann segeln Sie wie der Bumerang auf den Antriebskräften des Lebens. Kennen Sie die Klötze, die Sie am Boden festhalten? Ihre mentalen Gitterstäbe, die Tyrannei des »Ich muss …«? Bei allem, was wir tun, bewegen wir uns wie der Bumerang zwischen zwei Polen – zwischen dem, was uns motiviert oder antreibt, und dem, was uns bremst.

Prof. Steven Reiss fand mit seiner Forschung heraus, dass so gut wie alles, was wir tun, auf 16 grundlegende Bedürfnisse und Werte zurückgeführt werden kann. Sie bestimmen die Art und Weise, wie wir uns mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen auseinandersetzen: Sie sind der Stoff, aus dem Erfolg und Misserfolg geformt werden. Die uns persönlich wichtigen Werte zu kennen, die Lebensmotive, die uns zu dem antreiben, was wir tun – das ist die Voraussetzung dafür, unsere Talente und Fähigkeiten auszuleben, den Sinn des Lebens zu erkennen und Balance in unsere Lebensbereiche zu bringen. »Was treibt mich tatsächlich an, das zu tun, was ich tue, oder das zu tun, was getan werden müsste?« ist eine Schlüsselfrage für Ihre Zukunft und Lebensqualität. Für Reiss steht fest: Im Gegensatz zum rasch vorübergehenden Zufallsglück, beschert von Lottofee & Co., kann das wertevermittelte Glück dem Leben wahren Sinn und wirkliche Erfüllung schenken. Ein sinnerfülltes Dasein erfährt nur, wer seine wahren Motive und Lebensgründe kennt, sich von ihnen durchs Leben tragen lässt und sie bei der Lebensplanung berücksichtigt. Dabei steht dieses Glück jedem offen: Unabhängig von Reichtum, Status oder Attraktivität hat jeder Mensch die gleichen Chancen, sein Leben an den Werten zu orientieren, die es bedeutungsvoll machen.

Das Reiss Profile spiegelt die Werte, Bedürfnisse und Motive wider, die im Leben wichtig und sinnerfüllend sind. Es zeigt den Lebensplan. Ein Mensch, für den beispielsweise Neugier ein wichtiges Motiv ist, wird als Buchhalter selten glücklich, dafür aber als Journalist. Die 16 Lebensmotive machen deutlich, welche Motive Ihr Leben stark und welche es kaum beeinflussen. In unserem Leben streben wir danach, die am höchsten bewerteten Motive zu befriedigen und zu erfüllen. Diese Lebensmotive wirken selbstverstärkend: Bald nachdem wir sie befriedigt haben, werden sie wieder fordernd, so wie wir einige Stunden nach einer sättigenden Mahlzeit wieder Hunger bekommen oder nach anregenden Gesprächen oder Kontakten erneut die Nähe anderer Menschen suchen. Das Reiss Profile können Sie als einen Wegweiser zu Ihrem Glück verstehen. Nicht zum zufälligen Wohlfühlglück angenehmer Momente – Vergnügen, die immer nur von kurzer Dauer sind –, sondern zum Werteglück, den dauerhaften Glücksbringern.

Mit dem Lebensmotiv der Emotionalen Ruhe zeigt Ihr Reiss Profile auch an, welche Menge Stress Sie in Ihrem Leben brauchen. Denn zu viel Stress verhindert Erfolg, nagt am Band der Beziehungen und macht auch noch krank. Die richtige Menge von diesem Antreiber aber hievt Sie direkt ins Glück. Ein gewisses Maß an Stress weckt den Geist, aktiviert den Körper und gibt uns die Energie, eine Aufgabe zu bewältigen. Hat man sie geschafft, lehnt man sich zurück, ist zufrieden und entspannt. Der sogenannte Eustress ist die Voraussetzung für Flow: das pure Erleben, das Glück des Augenblicks.

Mit dem Reiss Profile können Sie Ihr Stresspotenzial für sich nutzen und in eine Antriebsfeder verwandeln. Es ist eine Anleitung zum Flow, die Sie zu den Dingen führt, die Sie mit der Schubkraft der Begeisterung tun. Und nun treten Sie noch einmal so richtig aufs Gas! Mit den folgenden sieben Schritten treiben Sie der Zeit aus, Sie zu beherrschen. Sie gehen souverän mit Ihrer Lebenszeit um – und managen Ihr Leben außerhalb der Diktatur der Zeit:

∎ 1. Schritt: Ein Lebensziel entwickeln

∎ 2. Schritt: Lebensrollen festlegen

∎ 3. Schritt: Schlüsselaufgaben definieren

∎ 4. Schritt: Jahresziele formulieren

∎ 5. Schritt: Wöchentlich Prioritäten planen

∎ 6. Schritt: Tagesarbeit effizient erledigen

∎ 7. Schritt: Unlust in Lust verwandeln

1. Schritt: Ein Lebensziel entwickeln

Ziele, Visionen, Leitbilder können mitreißen, motivieren, inspirieren. Eine zehnjährige Untersuchung der Harvard-Universität in Cambridge brachte ein verblüffendes Ergebnis: Es gab eine eindeutige Korrelation zwischen der Zielgewissheit der Absolventen und ihrem späteren Verdienst. Die drei Prozent, die ihre Ziele schriftlich formuliert hatten, verdienten das Zehnfache von dem, was die 83 Prozent ohne erklärte Zielsetzung für ihren Beruf hatten! Nun ist Einkommen nicht der alleinige Faktor für Lebensqualität, aber es gibt einen guten Maßstab ab. Immerhin zeigt das Beispiel, welche Kraft sich automatisch entfaltet, wenn wir uns sicher sind, was wir wollen.

Ohne ein Leitbild entstünde kein Gebäude, kein Film, keine Skulptur. Sie schrecken davor zurück, ein solches Leitbild für Ihr Leben zu entwickeln? Das kann ich verstehen. Denn dafür müssen Sie jenen einen Weg in die Zukunft wählen, der alle anderen Wege ausschließt. Ihren Weg. Im Vertrauen gesagt: Auch ohne Wahl gehen Sie nur einen Weg. Aber keinen, den Sie sich ausgesucht haben. Wollen Sie es nicht einfach probieren? Sie brauchen dazu nur drei Dinge: einen Stift (gönnen Sie sich Ihren Traumfüllfederhalter), ein Blankobuch zum Hineinschreiben und einen freien Tag – Ihren Visionstag. Oder Sie nehmen sich eine Woche lang jeden Abend eine Stunde für die folgenden Übungen:

∎ Ihre persönliche Grabrede: Stellen Sie sich vor, sie nähmen an Ihrem eigenen Begräbnis teil. Der Pfarrer hält eine beeindruckende Rede an den Verstorbenen. Und diese Grabrede haben Sie ihm geschrieben. Sie dürfen formulieren, auf was Ihre Hinterbliebenen dereinst stolz sein sollen.

∎ Bestandsaufnahme Ihres Lebens: Was hat Sie in Ihrem Leben geprägt? Gehen Sie in Gedanken zurück: Was war Ihr erstes Erfolgserlebnis in der Kindheit? Welchen Einfluss hatte Ihr Elternhaus auf Sie? Welche Vorbilder hatten Sie im Laufe der Jahre? Welche Herausforderungen haben Sie stark gemacht? Was sind Ihre größten Erfolge und Misserfolge? Was sind Ihre drei größten Wünsche?

∎ Wunschtraum Zukunft: Legen Sie ein großes Blatt Papier vor sich und teilen Sie es mit einer Linie einmal längs und einmal quer. Schließen Sie nun die Augen und beamen Sie sich gedanklich genau fünf Jahre weiter. Malen Sie nun in die vier Bereiche, was sich alles verändert hat: beruflich, privat / familiär, Erfahrungen / Wissen / Fähigkeiten / Interessen und verschobene Lebensprioritäten.

∎ Wunschzettel schreiben: Stellen Sie die Eieruhr – Sie haben fünf Minuten Zeit. Notieren Sie alles, was Sie gerne besitzen möchten (materielle Dinge) und was Ihnen wichtig ist (immaterielle Dinge). Und jetzt markieren Sie Ihre fünf wichtigsten Wünsche.

∎ Leitplanken montieren: Jetzt stellen Sie sich ernstere, tiefer schürfende Fragen. Nehmen Sie dazu auch Ihr Reiss Profile zur Hand: Was motiviert mich wirklich? Wozu bin ich hier? Wenn Zeit, Erfolg und Geld keine Rolle spielen, was würde ich am liebsten tun? Welche Eigenschaften, Begabungen, Fähigkeiten bewundere ich bei anderen am meisten? Was sind meine größten Momente von Glück, Erfolg und Erfüllung? Was möchte ich in meinem Leben unbedingt Großes vollbringen?

∎ Entwurf eines Leitbildes: Beschreiben Sie Ihre Lebensvision, Ihr Lebensdrehbuch. Erste Regel: Gegenwart – schreiben Sie nicht in der Zukunftsform und nicht in der Möglichkeitsform. Zweite Regel: zack, zack! Schreiben Sie fünf Minuten, ohne den Stift abzusetzen. Denken Sie nicht nach, vertrauen Sie auf die Weisheit Ihrer Schreibhand – Ihr Unterbewusstsein führt Sie.

∎ Lebensplan für die nächsten 15 Jahre: Beantworten Sie diese fünf Fragen: Was will ich im Jahr … erreicht haben, welche Wünsche sollen bis dahin erfüllt sein? Wie sollen andere mich sehen? Welche Leistungen muss ich dafür voraussichtlich erbringen, welchen Nutzen muss ich anderen dafür bieten? Welche Bedeutung erreiche ich dafür für mich, meine Familie und Freunde, das Unternehmen, die Mitarbeiter, die Kollegen, die Kunden? Welche Wirkungen hat all das auf mein Leben in sieben, 20, 30 Jahren und bis zu meinem Lebensende?

Gratulation – Sie haben etwas Großes für sich getan. War’s schlimm? Ich wette, Sie sind jetzt beides: geschlaucht und vibrierend vor Glück. Sie haben Ihr Leitgestirn. Sie können es so lassen. Sie können es irgendwann fortschreiben. Sie können es verändern und verfeinern. Aber niemand kann es Ihnen jemals nehmen.

2. Schritt: Lebensrollen festlegen

Stellen Sie sich Ihr Leben als großes Schauspielhaus vor. Darin gibt es viele Theater mit eigener Bühne. Auf jeder Bühne wird ein Stück aufgeführt. Und in jedem Stück spielen Sie eine Rolle: im einen die Rolle des ungemütlichen Antreibers im Job, im anderen die Rolle des Hilfsbereiten in der Gemeinde, im dritten den wortkargen Ehemann, im vierten den Witzbold im Kegelclub… Dutzende von Regisseuren verlangen jeweils das Beste von Ihnen, alle Stücke laufen gleichzeitig. Sie springen von einer Bühne auf die nächste, hecheln Ihren Part durch und verschwinden wieder. Und in manches Stück kommen Sie gerade noch rechtzeitig, um festzustellen, dass Ihre Rolle gestrichen wurde oder ein anderer sie übernommen hat – eines heißt »Freundschaft«, ein anderes »Gesundheit«, ein drittes »Hobby«, manchmal heißt ein Stück sogar »Ehe«. Sie dürfen nur noch zuschauen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Unsere Zeitprobleme im Leben entstehen nie aus einer Sache. Sondern weil wir immer wieder zu viele Rollen gleichzeitig spielen wollen.

∎ Mischen Sie sich in das Theater ein: Schauen Sie sich zunächst den Spielplan an: Welche Rollen spielen Sie? Welche ist Ihnen angenehm, welche wollen oder müssen Sie unbedingt weiterspielen? Auch hier kann Ihnen Ihr Reiss Profile Klarheit bringen. Fragen Sie sich: Was sind die wirklich wichtigen Bereiche in meinem Leben? Dann mischen Sie sich in die Besetzungsliste ein: Streichen Sie sich aus den Stücken heraus, in denen Sie sich nicht wohl fühlen und prüfen Sie, was passiert, wenn Sie hier einfach aussteigen. Zum Abschluss unterschreiben Sie Ihre Engagements: Wählen Sie höchstens sieben Rollen aus, die Sie nach besten Kräften ausfüllen wollen.

∎ Für diese Rollen entscheide ich mich – sie sind meine eigene Wahl:

1. Rolle:

2. Rolle:

3. Rolle:

4. Rolle:

5. Rolle:

6. Rolle:

7. Rolle:

∎ Übernehmen Sie die Regie: Nehmen Sie sich nun alle »Drehbücher« vor und schreiben Sie Ihre Rollen selbst. Überlegen Sie: Was heißt es konkret, ein guter Lebenspartner / eine gute Mutter / ein guter Verkaufsleiter / ein guter Vereinsvorsitzender zu sein? Was würden Sie tun, wenn Sie jetzt sofort auf die Bühne springen würden und das Beste täten, um die jeweilige Rolle zu spielen? Was sollen Ihr Partner, Ihre Kinder, Ihr Chef und Ihre Mitarbeiter, alle Mitspieler und Zuschauer erzählen, wenn sie von der Vorstellung berichten? Welche Ihrer Charakterzüge soll man loben? Welche Impulse wollen Sie geben? Wie wollen Sie andere bereichern?

Was Sie soeben getan haben: Sie haben die Verantwortung für Ihr Leben übernommen. Sie haben Ihr Leitbild in den Alltag übersetzt. Ihr Leitgestirn an Ihren Himmel gestellt.

3. Schritt: Schlüsselaufgaben definieren

Ihr Leben liegt nun viel klarer vor Ihnen als noch vor Kurzem. Macht Ihnen der Anblick Freude? Oder fühlen Sie sich dabei unsicher? Keine Bange, Sie sollen nichts von sich verlangen, was Sie nicht können. Im Gegenteil: Tun Sie genau das, was Ihnen am meisten liegt! Denn Ihre Stärken sind Ihr Schlüssel zum erfüllten Leben.

Viele Menschen aber stellen sich Aufgaben, als wollten sie sich quälen. Haben Sie schon einmal versucht, gut zu werden in einer Sache, die Ihnen schwerfällt? Ich nehme an: Sie haben sich durchgebissen, aber sind mittelmäßig geblieben, und Freude hat es Ihnen keine gemacht. Stecken Sie aber dieselbe Energie in etwas, das Sie sowieso besser können als andere, das Ihnen Spaß macht und leicht fällt und womit Sie die größte Wirkung erzielen im Hinblick auf Ihre Lebensvision, dann entwickeln Sie darin überragende Fähigkeiten. Das Reiss Profile kann Ihnen dabei eine Leitlinie sein, denn es bildet bereits all das ab, was sie intrinsisch, das heißt von innen heraus motiviert.

∎ Stärken sammeln: Notieren Sie alles, was Sie gut können. Fragen Sie auch Lebenspartner, Geschwister, Kinder, Freunde, Kollegen, wie die Sie sehen. Tragen Sie alles zusammen, was Sie irgendwann einmal gut gemacht haben. Was Sie in Ihren Ausbildungen, Kursen etc. gelernt haben, darf dabei natürlich nicht fehlen. Ebenso aber gehören die Soft Skills dazu. Entspricht diese breite und bunte Palette von Kompetenzen dem, was Sie gegenwärtig tun?

∎ Hebelwirkung entfalten: Überlegen Sie für jede Rolle einzeln, was in den nächsten ein bis drei Jahren objektiv ansteht oder was Sie erzielen wollen. Welchen Beitrag können Sie jeweils leisten, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen? Das sind Ihre Hebel – die Schlüsselaufgaben, die in Ihrem Leben Priorität haben.

∎ Berufliche und persönliche Schlüsselaufgaben: Formulieren Sie Sätze mit der Einleitung »Ich sorge dafür, dass…« Was genau will und muss ich in der nächsten Zeit beruflich und privat tun, um erfolgreich zu sein? Was ist aus heutiger Sicht die wichtigste Aufgabe? Was würde mir am schnellsten helfen, meinem Leitbild näher zu kommen? Worauf will ich mich in den nächsten 12, 24, 36 Monaten konzentrieren?

Dies sind meine Schlüsselaufgaben in meinen Rollen in der nächsten Zeit (Woche oder Jahr oder drei Jahre):

1. Rolle:

2. Rolle:

3. Rolle:

4. Rolle:

5. Rolle:

6. Rolle:

7. Rolle:

Ein persönliches Leitbild, maximal sieben Rollen, eine überschaubare Zahl von Kernaufgaben: Jetzt können Sie in dem, was Sie tun, richtig gut werden – auf Ihre ganz persönliche Weise. Und zwar umso besser und beglückender, je konkreter Sie festlegen, was im Einzelnen zu tun ist.

4. Schritt: Jahresziele formulieren

Wie wäre es, wenn Sie den Vorsprung, den Sie mit Ihren Schlüsselaufgaben gewonnen haben, gleich nutzen – und mit sich selbst konkrete Ziele vereinbaren? Der Nachteil: Sie müssen sich noch einmal auf den Hosenboden setzen und schreiben. Der Vorteil: Sie können im Wirrwarr des Alltags den Überblick behalten, sich auch unter Belastung für das entscheiden, was Ihnen wichtig ist – und kommen schließlich dort an, wo Sie hinwollen.

∎ Rückblick und Konsequenzen: Machen Sie sich Stichworte zu den folgenden Fragen: Was ist mir in den letzten drei Jahren gelungen – beruflich und privat? Was ist mir in diesen drei Jahren misslungen – beruflich und privat? Werfen Sie einen Blick auf Ihr Reiss Profile: Wie gut konnte ich meine wichtigsten Werte, Bedürfnisse und Ziele in den verschiedenen Lebensbereichen verwirklichen – in der Arbeit, in Familie oder Freizeit? Was habe ich daraus gelernt, welche Konsequenzen habe ich gezogen? Welche Ziele möchte ich im kommenden Jahr erreichen?

∎ Ziele »smart« formulieren: Mit der SMART-Formel können Sie Ziele so formulieren, dass sie Ihnen eine Anleitung für den Alltag bieten: spezifisch (so konkret und präzise wie möglich), messbar (mit genauem Maßstab), aktionsorientiert (konkrete Handlungen, keine bloßen Wünsche), realistisch (genügend Zeit und Aufwand einplanen), terminierbar (feste Zeitpunkte für Zwischenschritte und das Endziel). Nun können Sie für jede Lebensrolle und jede Schlüsselrolle konkrete Jahresziele formulieren.

Mal ehrlich: Haben Sie jemals im Leben so klar gewusst, wie Sie durch das nächste Jahr navigieren und alle Ziele erreichen können?

5. Schritt: Wöchentlich Prioritäten planen

Sie haben nun konkrete Jahresziele formuliert – aber auch einen Haufen Termine und lauter Leute um sich herum, die unbedingt und sofort etwas von Ihnen wollen. Dringende Termine haben immer mit Prioritäten und Terminen anderer zu tun. Wo bleibt da, was Ihnen wichtig ist?

Der amerikanische General und Präsident Eisenhower – auch ihm standen täglich nur 24 Stunden zur Verfügung – war ein sehr praktischer Mann. Da er laufend folgenreiche Entscheidungen treffen musste, gewöhnte er sich an, zu unterscheiden, wie wichtig und wie dringend sie waren:


Prioritäten-Matrix

Das Reich der Stoppuhr: Handelt es sich um eine kritische Situation, die sofortiges Handeln erfordert, um Schlimmeres zu verhindern oder um Verluste zu begrenzen? Dann ist das Problem wichtig und dringend zugleich und muss meist selbst in die Hand genommen und gelöst werden.

Das Reich des Trubels: Handelt es sich um dringende Geschäfte, die aber nicht unbedingt wichtig sind? Meist geht es dabei um terminierte Routineaufgaben und Verwaltungsakte, um nicht wenige Telefonate und Konferenzen, die man reduzieren und delegieren kann.

Das Reich des Banalen: Viele Beschäftigungen sind bei genauerer Betrachtung weder wichtig noch dringend. Sie kann man guten Gewissens eliminieren – das heißt: Ab ins Reich des Mülls.

Das Königreich des Kompasses: Ziele setzen, die Zukunft planen, Werte definieren, Projekte vorbereiten, Problemen vorbeugen, sich und seine Mitarbeiter entwickeln, die Beziehung zu Menschen verbessern, sich wirklich erholen: Hier befinden Sie sich im Reich des Wichtigen. Diese Zone ist ständig gefährdet, weil solche Tätigkeiten immer wieder durch das Dringende verdrängt werden – bis sie selbst akut problematisch werden und nur noch weit unterhalb unserer Möglichkeiten erledigt werden.

Es liegt auf der Hand, dass wir unseren besten Beitrag im Königreich des Kompasses leisten. Auf dringende Dinge re-agieren wir, in wichtigen Dingen agieren wir, mit dem Kompass in der Hand führen wir. Also müssen wirklich wichtige Dinge für uns absolute Priorität haben. Nebeneffekt: Flow und Ruhe. Wie aber wehren wir uns gegen die Flut des Dringlichen? Es gibt nur ein Mittel:

∎ Termine und Prioritäten: Räumen Sie sich für das Wichtige regelmäßige Zeitfenster ein, die Sie egoistisch gegen äußere Einflüsse verteidigen. Dafür reicht natürlich die Spanne des Tages nicht aus. Die Wochenplanung schlägt die Brücke zwischen der langfristigen Vision (wichtig) und dem Tagesgeschäft (dringlich). Nehmen Sie sich am Wochenende nur eine halbe Stunde Zeit: Schauen Sie auf Ihren Plan der Schlüsselaufgaben und Jahresziele für Ihre verschiedenen Rollen. Überlegen Sie, welchen Schritt Sie in der kommenden Woche in der jeweiligen Rolle tun wollen. Tragen Sie für jeden dieser Schritte einen Termin in Ihrem Kalender ein und halten Sie diese Termine wie Geschäftstermine.

Mit diesen Zielen möchte ich mein Königreich des Kompasses füllen:

Hört sich alles gut und schön an. Zu gut, finden Sie? Wie das in der Praxis aussieht? Nun, ein bisschen Courage brauchen Sie, Sie müssen sich schon ein wenig stemmen: stemmen gegen die Zumutungen, in denen Sie rudern. Die dafür sorgen, dass nicht Sie arbeiten, sondern dass Sie »gearbeitet werden«.

6. Schritt: Tagesarbeit effizient erledigen

Es ist wichtig, Zeiträuber zu erkennen, wenn sie sich anschleichen. Aus Erfahrung aber weiß ich, dass es nicht viel hilft, wenn Sie sich einfach das Gegenteil vornehmen: nicht mehr alles auf einmal tun, sich nicht mehr so viel ablenken lassen … Sie können all den Versuchungen nur widerstehen, wenn Sie die leuchtende Alternative unmittelbar vor Augen haben. Und deren Schöpfer sind Sie selbst.

∎ Planen Sie Ihren Tag am Vorabend. So lassen Sie Ihr Unterbewusstes über Nacht schöpferisch wirken.

∎ Planen Sie unbedingt schriftlich. Dann haben Sie jederzeit vor Augen, was wichtig ist für Sie – nicht für andere.

∎ Schätzen Sie für jede Tätigkeit den Zeitbedarf. Und setzen Sie diese Limits in Ihren Kalender ein.

∎ Verplanen Sie nur 50 Prozent. Der Rest ist Pufferzeit für den Alltagskram, dessen Sie sich nicht entledigen können.

∎ Bilden Sie Zeitblöcke, wie z. B. »1,5 Stunden im Reich des Kompasses – konzentriertes Arbeiten ohne Störung. 1,0 Stunden Kommunikationszeit. 1,0 Stunden Mittagspause.«

∎ »Tagesschau«: Fragen Sie sich am Abend: Hat mich der heutige Tag meinen Zielen näher gebracht? Was habe ich heute gelernt, was mache ich künftig ebenso – oder anders? Auf was hätte ich heute verzichten können? Wie kann ich mich für heute belohnen? Was ist das Schönste, das ich noch tun könnte? Was plane ich für morgen? Wenn Sie morgens schon wissen, dass Sie abends Ihr Tun kontrollieren werden, passiert ein kleines psychologisches Wunder: Sie gehen automatisch einen starken Pakt mit sich selbst ein und fühlen sich Ihren Vorsätzen und Zielen verbunden und verpflichtet.

Das ist schon das ganze Geheimnis. Sie zweifeln noch? Schon recht. Zweifeln Sie, aber halten Sie sich an das Nike-Motto: Just do it!

7. Schritt: Unlust in Lust verwandeln

Der Bügelberg ist riesig, das Spanischbuch lächelt einen so gar nicht an, draußen regnet es – Joggen ausgeschlossen, die Postflut müsste erledigt werden … Wenn Sie sich nun zwingen, sinkt die Motivation in den Keller. Das »innere kleine Faultier« hat jede Ihrer Nervenfasern im Griff. Tricksen Sie es doch einfach aus!

∎ Überlisten Sie Ihre linke Gehirnhälfte: Geben Sie Ihrer linken Gehirnhälfte nach, die Stress vermeiden will. Sie ist der Sitz der Kritik, des Null-Bocks, des kleinen Faultiers. Flüstern Sie der Blockade zu: »Ich muss nichts. Völlig okay, wenn ich das jetzt nicht tue.« Dann legen Sie eine CD auf, die Sie in heitere Stimmung bringt. Gehen Sie kurz an die frische Luft, um den Energietreiber Sauerstoff in Ihr Gehirn zu locken. Und dann tasten Sie sich locker an die Materie heran.

∎ Belohnen Sie sich mit schönen Gedanken: Gehen Sie den Ablauf der lästigen Pflicht im Kopf durch. Spüren Sie kurz nach, wie Sie sich dabei fühlen. Mies, stimmt’s? Und dann machen Sie in Gedanken einen Schritt nach vorn. Und führen geistig die letzten Handgriffe aus: Die letzte Mail wegklicken. Den letzten Kragen bügeln. Die Laufschuhe aufschnüren. Dann gehen Sie im Zeitraffer noch einmal durch die gesamte Aufgabe. Jetzt haben Sie richtig Lust darauf, oder?

∎ Springen Sie in die Emotionen der Zukunft: Stellen Sie sich vor, wie es Ihnen nach vollbrachter Leistung gehen wird, und genießen Sie dabei die positiven Gefühle. Wie wohl Sie sich in Ihrem Körper fühlen. Wie stolz Sie auf sich sein werden. Wie zufrieden Sie mit sich sind, wenn Sie Ihren Plan einhalten. Wie Ihr gutes Gewissen Sie ruhig schlafen lassen wird.

∎ Vorfreude ist die schönste Freude: Aktivieren Sie alle Sinne. Riechen, schmecken, sehen, fühlen Sie, was Sie danach tun werden. Und wie gut es Ihnen geht, wenn Sie diesen Berg Alltagsmist hinter sich gebracht, wenn Sie Ihr kleines Faultier kurz schlafen gelegt haben. Mit dieser Emotion namens Vorfreude holen Sie sich einen wunderbaren Aktivator gegen Widerstände in den Körper.

∎ Gehen Sie es spielerisch an: Statt sich durch die Spanischlektion zu quälen, spielen Sie mit Ihrem Vorhaben nur ein wenig herum. Schmökern Sie ziellos in Ihrem Lehrbuch, lesen Sie nur die Texte unter den Fotos. Statt zum 50-Minuten-Lauf aufzubrechen, trippeln Sie einfach für ein paar Minuten los. Statt den ganzen neuen Vorgang auf dem Schreibtisch durchzuackern, lesen Sie einfach mal da und mal dort. Vielleicht erwachen nach einer Weile Ihre Neugier und Lust, die Sache anzupacken, von allein.

∎ Nutzen Sie Mikroschritte: Je größer das Vorhaben, desto größer die Blockade. Zerlegen Sie deshalb Ihren Aufgabenberg in kleine Schritte. Denn dann haben Sie nicht das unterschwellige Gefühl, etwas tun zu müssen oder gar die Kontrolle zu verlieren. Mit Mikroschritten umgehen Sie die Ängste, Sie könnten scheitern, und stimmen sich positiv, da Sie sich nur zu etwas Kleinem verpflichtet haben. Und schnell den ersten Erfolg sehen.

Die 16 Lebensmotive in der Praxis

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