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Eine neue Art des Seins willkommen heißen

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Doch wenn wir an eine neue Art von Weisheit anknüpfen wollen, müssen wir noch mehr tun: Wir brauchen eine wirkliche Transformation, wenn wir unseren Kurs auf diese ungewisse, unkontrollierbare und uns unbekannte Zukunft festlegen wollen. Eine Raupe verwandelt sich nur dann in einen Schmetterling, wenn ihre alte Identität stirbt. Dies setzt das ihr innewohnende Potenzial frei, damit sie den Prozess der Transformation durchlaufen kann.

Wir erleben gerade einen rasanten Wandel im menschlichen Bewusstsein hin zu einem tieferen Verständnis unserer grundsätzlichen wechselseitigen Abhängigkeit mit der Gesamtheit allen Lebens. Menschen jeden Alters auf der ganzen Welt sind angetreten, um die Ökosysteme gegen weitere Zerstörung zu verteidigen, sie sind zu Interessenvertretern der Rechte der Natur geworden und arbeiten dafür, diese wiederherzustellen oder zumindest in einen gesünderen Zustand zurückzuversetzen. Wir erwachen soeben aus einem Zustand jahrhundertelangen Schlafwandelns in Richtung Katastrophe, während dessen wir uns des extrem zerstörerischen Einflusses nicht bewusst waren, den unsere falsche Weltsicht auf unser Verhalten hat. Leben ist in allererster Linie ein planetarischer Prozess, und darin sind wir Menschen keineswegs getrennt von allem übrigen Leben auf der Erde, sondern – im Gegenteil – aufs Engste mit ihm verbunden.

Viel zu lange haben wir unser Selbst von der Welt, Kultur von Natur, Geist von Materie abgetrennt und in dieser Illusion des Getrenntseins gelebt, was uns dazu veranlasst hat, uns wie die Herren über diesen Planeten statt die Sachwalter allen Lebens auf der Erde zu verhalten. Unsere Rolle besteht jetzt darin, Bedingungen zu schaffen, die dem Leben dienen.

Um die Erde zu heilen, müssen wir unsere Art des Seins heilen – sowohl in als auch durch Beziehungen. Wir können damit beginnen, indem wir das lieben, was direkt vor unserer Nase ist; indem wir die alltägliche Schönheit des Lebens wahrnehmen und diese würdigen – inmitten eines sterbenden Systems und längst obsolet gewordener Muster. Entscheidend ist, wie wir uns heute verhalten. Die Systemtheoretikerin und Dharma-Lehrerin Joanna Macy erinnert uns daran, dass wir zurzeit eine doppelte Rolle spielen: Wir sind gleichermaßen die Sterbebegleiter einer untergehenden Welt (einschließlich unserer eigenen veralteten Muster) und die Hebammen einer nachhaltigen Zukunft.6

Während wir gemeinsam an der Schaffung einer zukunftsfähigen menschlichen Zivilisation, die ihren Namen verdient, arbeiten, werden wir einige Jahrzehnte lang – bis weit in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts hinein – nicht wissen, ob es uns gelingen wird, durch das Nadelöhr zu schlüpfen und auf der anderen Seite wieder herauszukommen. Die Reise in Richtung diverser, sich erneuernder Kulturen hat keine Garantien im Gepäck, aber sie ist eine Reise der Heilung und des Dienens.

Ungewissheit und Nichtwissen werden uns weiterhin bescheiden bleiben lassen und imstande zu lernen. Wir müssen das Paradox akzeptieren, zu wissen, dass all unser Tun und Nichttun – unsere Art des Seins – von Bedeutung ist, und doch die Grenzen unseres Wissens anerkennen und uns von unserer Obsession befreien, alles vorhersehen und kontrollieren zu können. Wir müssen individuell und kollektiv in die Fragestellung hineinwachsen: Wie können wir zu verantwortungsvollen und bescheidenen Heilern des Planeten werden, indem wir selbst »Leben« sind und bewusst dem Leben dienende Bedingungen schaffen?

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