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Vorwort von Werner Schimke

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Gott sei Dank, ehrlich und von ganzem Herzen, denn der junge Soldat, der den Zweiten Weltkrieg überlebte, wurde mein Vater. Im Herzen Berlins war er in ärmsten Verhältnissen und in einer großen Hausgemeinschaft unter armen Menschen aufgewachsen. Er hatte auf so vieles verzichten müssen und Schicksale miterlebt und kennengelernt, die sein ganzes späteres Leben beeinflussen und prägen sollten.

Schon als Jugendlicher verlor er im Alter von fünfzehn und siebzehn Jahren Vater und Mutter. Mit seiner Arbeitsstelle, einem jüdischen Teppichgeschäft, wo er gelernt hatte und anschließend als Dekorateur weiterbeschäftigt wurde, fühlte er sich sein ganzes Leben lang innerlich verbunden. Dort erfuhr er viel Gutes, sodass er stets mit Dank und Bewunderung an all die Menschen zurückdachte, die so viel für ihn getan hatten. Zum größten Teil waren dies jüdische Menschen, die in den Kriegsjahren sicherlich alle umgekommen sind. Gerade auch in der Zeit zwischen 1933 und 1939, seiner eigentlichen Jugendzeit, ereignete sich so viel politisch und weltanschaulich wie wohl in keiner anderen Zeit zuvor oder danach. Wenn Max Schimke sich auch aus all den politischen Veranstaltungen heraushalten konnte und nie etwas mit den Nazis zu tun hatte, musste er doch hautnah miterleben, was für ein großes Unrecht gerade an den Juden, mit denen er doch nur die besten Erfahrungen gemacht hatte, in dieser Zeit begangen wurde.

Als Zwanzigjähriger wurde er zum Militärdienst einberufen und kämpfte sechs Jahre lang unter manchen Todesgefahren als Soldat an verschiedenen Kriegsfronten. Dazwischen lernte er die Frau seines Lebens kennen und heiratete sie. In der Nachkriegszeit baute er mit ihr zusammen, trotz vieler Entbehrungen und Einschränkungen, eine Familie und eine neue Existenz mit eigenem Haus und großem Garten in dörflicher Idylle auf. Im Krieg war ein großer Teil seiner geliebten Heimatstadt Berlin fast völlig zerstört worden. Und 1961 kam dann noch die schreckliche Todesmauer dazu, die für die Einwohner von Berlin so manche Tragödie mit sich brachte.

Seine packende und bewegende Lebensgeschichte hat Max Schimke in den letzten Jahren für seine Kinder und Enkel in fünf handgeschriebenen Büchern ausführlich festgehalten und mit vielen Fotos dokumentiert. Die Aufzeichnungen, wie mein Vater als junger Soldat den Zweiten Weltkrieg sechs Jahre lang überlebte, sollten aber nicht nur seinen Angehörigen vorbehalten bleiben, sondern auch einen Beitrag gegen das Vergessen der wahnsinnigen Grausamkeit des Zweiten Weltkrieges leisten mit den etwa 55 Millionen Kriegstoten und den vielen unsinnigen Zerstörungen sowie der Sinnlosigkeit von Krieg im Allgemeinen (Schätzungen über den Zweiten Weltkrieg, die Verbrechen und Kriegsfolgen einbeziehen, reichen bis zu 80 Millionen Toten). Denn es gibt ja heute kaum noch lebende Zeitzeugen dieser schrecklichen Ereignisse. Deshalb habe ich dieses spannende und auch berührende Buch aus den Aufzeichnungen meines Vaters zusammengestellt.

Werner Schimke im Juni 2017

Freund unter Feinden

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