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Die Einberufung

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Als ich an einem Samstagabend im August vom Geschäft nach Hause kam, war ich nicht wenig erschrocken, einen Bescheid mit der Einberufung zum Militärdienst vorzufinden. So sollte ich mich schon zwei Tage später am Montag um neun Uhr morgens auf einer Sammelstelle in Berlin-Charlottenburg melden. Ich war völlig am Boden zerstört, denn ich konnte nicht einmal mehr meine Firma davon in Kenntnis setzen, sodass mein Bruder Werner dies am Montag für mich erledigen musste.

Es erschien mir alles so unendlich trostlos, bis mein Freund Kurt mich am Sonntag aufsuchte und mir berichtete, dass auch er einen Einberufungsbefehl für Montag zur gleichen Sammelstelle bekommen hatte. Das war für mich ein Lichtblick, denn geteiltes Leid war eben nur noch halbes Leid, und so sah schon alles nicht mehr ganz so dunkel aus. Also trafen wir am Montag gegen Mittag in Rathenow in der Mark Brandenburg, etwa 90 Kilometer von Berlin entfernt, in einer Kraftfahrerkaserne ein. Dort sollte eine Kraftfahrerkompanie neu aufgestellt werden.

Wir waren tagelang in einer riesigen Fahrzeughalle untergebracht und mussten auf einem Strohsack auf dem Boden schlafen, bis wieder Räume in der Kaserne frei wurden. Dann wurden wir in drei Züge mit jeweils sechs Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bestand aus 12 Mann und kam auf ein Zimmer. Wir wurden der Größe nach aufgeteilt, und da Kurt und ich fast gleich groß waren, kamen wir auch zusammen auf ein Zimmer. Er schlief im Etagenbett oben und ich unten. So wurden wir zusammen gedrillt, bis uns der Schweiß aus den Poren floss, und haben alles miteinander gemeinsam erlebt. In dieser Zeit wurden wir auch beide als Kraftfahrer ausgebildet und bekamen den Führerschein der Klasse eins. Später sollten wir als Kraftradschützen, kurz Kradschützen genannt, bei der motorisierten, beweglichen, leicht bewaffneten und kämpfenden Infanterie eingesetzt werden.


Motorradausbildung in Rathenow in der Mark Brandenburg, September 1939.

Wir waren noch etwa sechs Wochen zusammen in der Ausbildung in Rathenow. Fast zur gleichen Zeit, Ende Oktober, wurden wir zur Truppe abkommandiert. Kurt kam zu einer Pioniereinheit und ich zu einem Transportregiment als Maschinengewehrschütze nach Westdeutschland. Von diesem Zeitpunkt an trennten sich unsere Wege. Kurt hat genau wie auch ich den Frankreichfeldzug und den Russlandfeldzug mitgemacht, bei dem er aber in Russland in Gefangenschaft geriet. Erst 1950 ist er wieder entlassen worden und kam zurück nach Berlin. Das Transportregiment, dem ich zugeteilt wurde, kam gerade aus dem Einsatz in Polen und sollte in Westdeutschland wieder neu aufgestellt werden. So kam ich nach Haiger im Siegerland. Der Regimentsstab lag in Dillenburg und die Kompanien waren im ganzen Umkreis verteilt.

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