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2.1.Die theologischen Inhalte in das „Hier und Jetzt“ setzen
ОглавлениеWas im Gefolge des II. Vatikanums mit dem Begriff des „aggiornamento“ („Verheutigung“) ausgesagt worden ist, gilt insbesondere für die Verkündigung. Gerade im Studium der Theologie liegt ein Schwerpunkt auf der Vermittlung und Aneignung von biblischem, historischem und dogmatischem Wissen. Die Praktische Theologie und hierin vor allem die Homiletik versucht zu vermitteln, dass theologisches Wissen gewissermaßen „heruntergebrochen“ werden muss im Blick auf die konkreten HörerInnen und auf die konkreten Situationen.
Für die Predigtausbildung bedeutet dies, dass sie in Rückkoppelung bzw. im Gespräch mit den unterschiedlichen theologischen Disziplinen erfolgen sollte. Dialog bedeutet aber, dass es nicht nur um eine Vermittlung von Inhalten geht, die von Bibelwissenschaften, Dogmatik etc. vorgegeben werden. Es geht um das gemeinsame Suchen und Ringen nach Sinn und Bedeutung jener „großen Begriffe“, die die Theologie von jeher umtreiben, wie zum Beispiel Menschwerdung, Erbsünde, Schuld und Sünde, Gnade, Auferstehung, Ewiges Leben, Heil etc. Erschließende Kraft erhalten diese Begriffe dann, wenn sie durch das Prisma der eigenen Existenz laufen und auf ihre Bedeutung hin geprüft werden. Jene, die im Dienst der Verkündigung stehen, sind gefordert, mit ihrem eigenen Leben Rechenschaft darüber zu geben, ob diese Worte etwas erschließen können, ob sie Türen öffnen können für den zu bewältigenden Lebensweg. Die Kunst zu predigen bedeutet dann in einem zweiten Schritt, in einer bestimmten Präsenz und Ästhetik, die Sprache, Form und Körper mit einschließen, von diesem Erschließungsphänomen zu sprechen und zwar so, dass die Worte bei den HörerInnen landen können: intellektuell, emotional und kinästhetisch.