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4.3.Leidenschaftliche Wortverkündigung

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Die antiken RabbinerInnen haben davon gesprochen, dass die biblischen Texte im so genannten „schwarzen und weißen Feuer“ geschrieben sind.9 Die Texte sind im „schwarzen Feuer“ festgeschrieben – es handelt sich um tradierte, jahrhundertelang gedeutete Sätze und Wörter, die Geschichten erzählen: von Leben und Tod, Liebe und Hass, Krankheit und Heil, Gericht und Gnade. Das „weiße Feuer“ bewegt sich „zwischen den Zeilen“ – nach rabbinischer Tradition umspielt es die Buchstaben des Textes. Es handelt sich dabei um jene Gedanken, Gefühle, inneren Bilder und Assoziationen, die die Lektüre meist unbewusst begleiten und unsere Deutungen beeinflussen.

Die Rabbiner haben nicht umsonst das Bild des Feuers im Zusammenhang mit den Texten der Heiligen Schrift verwendet. Das Feuer brennt nicht von selbst, es muss entzündet werden. Seine Flammen können so klein werden, dass sie zu erlöschen drohen, oder aber so heftig lodern, dass sie alles zerstören. Brennendes Feuer wärmt, reinigt, belebt, vernichtet.

Der Umgang mit dem Wort Gottes ist nichts Harmloses. Es ist den Menschen geschenkt und anvertraut, um es zum Leben zu erwecken. Es ist zu kostbar, um es lieblos zu behandeln, zu fremd, um es zu schnell zu verstehen, zu radikal, um es leicht zu nehmen. Das Wort fordert und tröstet, verwirrt und verdeutlicht, es macht uns eng und weit zugleich.

Wer glaubt, es ganz erfasst und verstanden zu haben, ist schon auf dem Irrweg. Aber es zahlt sich aus, es immer wieder erneut zu versuchen.

Wie heute predigen?

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