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Die Freude der Verkündigung Predigt und Emotion

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Johann Pock

„Wie beim Schauspieler mischt sich bei den Theologen der Verstand mit dem Gefühl, die Vernunft mit der Sinnlichkeit.“ 10

Freuen Sie sich auf die Predigt? Freuen Sie sich als Predigerin oder Prediger darauf, etwas vom eigenen Glauben einer Gemeinde weitergeben zu können? Freuen Sie sich auf erwartungsvolle Gesichter und eine lebendige Gottesdienstgemeinde? Oder leiden Sie eher daran, eine schwierige Bibelstelle auslegen zu müssen, die zündende Idee zu finden – und das Ganze für eine kleiner werdende Zuhörerschaft?

Oder von der anderen Seite her gefragt: Freuen Sie sich als GottesdienstteilnehmerIn auf die Predigt, die Sie hören werden? Oder erleben Sie auch eher dieses „Loch in der Mitte“11, dass Sie vom Gedankengang des Predigers nicht mitgenommen werden und aussteigen? Oder dass Sie sich ärgern und eigentlich widersprechen möchten? Ulrich Nembach spricht explizit davon, dass HörerInnen und PredigerInnen „Leid und Freud mit der Predigt teilen“12.

Predigen, Verkündigen, mit Freude zu verbinden, ist nicht üblich – und doch legt es ja gerade der Verkündigungsauftrag nahe: Es geht ja um nicht mehr und nicht weniger als um die Verkündigung der „frohen Botschaft“. Und es gilt allen VerkündigerInnen der paulinische Auftrag, „fröhlich mit den Fröhlichen“ und „traurig mit den Traurigen“ zu sein (vgl. Röm 12,15 und Phil 4,4).

Ich gehe in meinem Beitrag nicht auf die Vielfalt der Verkündigungssituationen ein (wie z.B. den Religionsunterricht, oder die Verkündigung durch die helfende Tat), sondern habe explizit die Wort-Verkündigung im Rahmen einer Predigt im Blick.

Eine Predigt bzw. eine Homilie dient primär dazu, den Menschen das Wort Gottes zu verkündigen bzw. auszulegen.13 Dies geschieht sowohl durch das persönliche Zeugnis der PredigerInnen, als auch durch das Vermitteln von Erkenntnissen und Überzeugungen. Auch Wort-Verkündigung geschieht dabei ganzheitlich – und deshalb sind nicht nur bei den HörerInnen Verstand, Wille und Gefühl anzusprechen, sondern auch bei den Predigenden selbst hat die Ebene des Gefühls, der Emotionen, der persönlichen Betroffenheit und Leidenschaft eine zentrale Bedeutung für die Verkündigung.

Im Folgenden soll diesem häufig missachteten Aspekt der Emotionen im Umfeld der Predigt nachgespürt werden – beginnend bei der klassischen Rhetorik bis hin zu aktuellen Konzepten für RednerInnen und PredigerInnen. Und hier ist es nicht zuletzt der Enthusiasmus des Papstes und die emotionalen Reaktionen, die gerade durch seine Predigten weltweit hervorgerufen werden, die hier anhand seines Lehrschreibens „Evangelii gaudium“ in den Blick genommen werden.

Wie heute predigen?

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