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2.1 Violet Oaklander: Gestaltkindertherapie
ОглавлениеViolet Oaklander beschreibt in ihrer 1978 fertig gestellten Dissertation im Fach Psychologie eine unglaublich reiche Fülle an Methoden und Techniken, um den Ausdruck der inneren Befindlichkeit ihrer jungen Klienten zu fördern sowie ihre Transformation. Ihre Arbeit ist unterstützend, Selbstwert steigernd und beinhaltet die Aneignung abgespaltener, verschütteter oder noch nicht entwickelter Anteile. Oaklander führt aus, dass die meisten Kinder, die Hilfe brauchen, eine Beeinträchtigung der Kontaktfunktionen aufweisen (Oaklander 1993 S. 78), häufig ein schwaches Selbstgefühl zeigten.
»Kinder drängt es zum Wachstum. Ist ihre natürliche Funktionsfähigkeit gestört, so werden sie zu irgendeinem Verhalten Zuflucht nehmen, von dem sie glauben, dass es ihnen hilft zu überleben.« (Oaklander 1993, S. 79)
Ein Ziel von Oaklander ist es, »das Selbstwertgefühl eines Kindes aufzubauen, seine Kontaktfunktionen zu stärken, und ihm ein neues Gefühl für die Sinne seines Körpers zu geben.« (Oaklander S. 809) »Indem also das Kind in der Therapie seine Sinne, seinen Körper, seine Gefühle neu erlebt, gewinnt es eine gesunde Haltung zum Leben zurück.« (ebd.) Oaklander setzt gestalttherapeutische Traumarbeit (ebd. S. 185) ein sowie die Leerer-Stuhl-Technik zur Klärung innerer Konflikte in Verbindung mit den topdog / underdog Polaritäten (ebd. S. 192 f.). Sie integriert auch Methoden anderer Schulenprovenienz wie die Sandkistentechnik der Jungianerin Margaret Lowenfeld (zit. nach Oaklander 1993, S. 210 f). Ihr Buch enthält auch eine Reihe von Falldarstellungen zur Therapie bestimmter Störungsbilder wie aggressiver, hyperaktiver, introvertierter Kinder, Kinder mit traumatischen Erfahrungen oder Einzelgänger. Zusammenfassend kann man sagen, Oaklander arbeite am Ausdruck und der Ausdrucksfähigkeit sowie an der Selbstunterstützung und dem Selbstgefühl. Sie geht von einem Entwicklungsmodell aus, das auf das von Goldstein übernommene Wachstumsmodell in Perls, Hefferline und Goodman (1992) aufbaut. Oaklander und Mortola (2011, S. 78, 108) beschreiben die wesentliche Struktur therapeutischer Erfahrung für Patienten in vier Schritten. 1. Zunächst wird eine Vorstellung davon geschaffen, was geschehen soll, eine imaginative Erfahrung z.B. durch Anweisungen wie: »Stell dir einen sicheren Ort vor.« 2. Für diese imaginative Erfahrung wird anschließend ein sinnlicher Ausdruck geschaffen, z.B.: »Male, was du dir vorgestellt hast.« 3. In einem dritten Schritt wird versucht, durch eine metaphorische Überleitung und Beschreibung diese Erfahrung noch stärker subjektiv anzubinden z.B. durch den Vorschlag: »Versuche, dieser sichere Ort zu sein.« 4. Schließlich wird durch die Frage nach der Bedeutung des Erlebten eine Übertragung auf die aktuelle Lebenssituation geleistet. Nach Mortola (2011 S. 145) werden durch die Anregung mittels der Sinne offene, unabgeschlossene Gestalten in den Vordergrund gehoben und werden so einer integrierenden Verarbeitung zugänglich.