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2.4 Gründung des ersten CVJM in Deutschland
ОглавлениеEs bedurfte der „Geburtshilfe“ des Deutschamerikaners Friedrich von Schlümbach, dass der CVJM auch in Deutschland Fuß fassen konnte. Friedrich von Schlümbach war als junger Mann in die USA ausgewandert, hatte sich dort zum christlichen Glauben bekehrt, war Prediger und Evangelist der methodistischen Kirche geworden und hatte eine Anstellung im amerikanischen CVJM bekommen. Im Zusammenhang mit seiner Teilnahme an der CVJM-Weltkonferenz 1881 wurde er nach Deutschland eingeladen. Dieser Besuch trug zwei Früchte: Er initiierte das erste nationale Treffen der Jünglingsbünde 1882 am Hermannsdenkmal, das den Grundstein für die Bildung einer Nationalvereinigung, des heutigen CVJM-Gesamtverbands in Deutschland, legte, und er gab den Impuls zur Gründung des ersten deutschen CVJM in Berlin.
Von Schlümbach nahm die sozialen Nöte junger Menschen in Berlin wahr und war überzeugt, dass der CVJM als übergemeindliche und interkonfessionelle Vereinigung das richtige Instrument war, um sich dieser Nöte anzunehmen. Da die Vertreter der existierenden Jünglingsvereine in Berlin nicht für die Idee einer CVJM-Gründung zu begeistern waren, lud er über eine Zeitungsanzeige interessierte Personen zu einer Versammlung am 16. Januar 1883 ein. Bei diesem Treffen vollzog er die Gründung des CVJM Berlin und berief den Forstbeamten Eberhard von Rothkirch zu dessen ersten Vorsitzenden. In den Wochen danach wurde ein Statut erarbeitet und ein leer stehendes Haus konnte gemietet werden. Der Verein entfaltete missionarische Aktivitäten und gewann rasch weitere Mitglieder hinzu; allein im Gründungsjahr wurden schon über 500 neue Mitglieder aufgenommen (Kupisch 1958: 22 ff.).
Nach dem Berliner Modell wurden schon bald weitere CVJM in anderen deutschen Städten gegründet: München (1886), Hamburg (1890), Leipzig und Dresden (1893), Breslau (1894), Hannover (1896) und Nürnberg (1898) (Stursberg 1987: 92). Diese CVJM schlossen sich 1919 zur „Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands“ (AG der CVJM) zusammen. Die AG der CVJM ist ein Mitgliedsverband im CVJM-Gesamtverband mit demselben Status wie die regionalen Landesverbände. Die Besonderheit dieser CVJM lag und liegt bis heute darin, dass sie sich den besonderen missionarischen Herausforderungen in der Großstadt stellen und dass sie übergemeindlich und interkonfessionell arbeiten. Demgegenüber waren die Jünglingsvereine als freies Werk innerhalb der Kirche tätig und dabei an die örtlichen Kirchengemeinden angebunden, wie es auch gegenwärtig für die große Mehrheit der aus den Jünglingsvereinen hervorgegangenen CVJM der Fall ist, die die Jugendarbeit für die Ortsgemeinde leisten.