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Unprovozierte epileptische Anfälle

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Wenn bei den Untersuchungen nach einem epileptischen Anfall eine Ursache gefunden wird, von der man weiß, dass sie mit einer hohen Wahrscheinlichkeit weitere epileptische Anfälle auslösen wird, stellt man die Diagnose einer Epilepsie bereits nach einem epileptischen Anfall (Fisher et al. 2014). Dies ist oft nach Schlaganfällen so.

Epileptische Anfälle nach Schlaganfällen sind ein gutes Beispiel, um die Unterscheidung zwischen akut symptomatischen epileptischen Anfällen (früher auch als provozierte Anfälle bezeichnet) und Anfällen im Rahmen einer Epilepsie zu erklären. Tritt innerhalb der ersten sieben Tage nach einem Schlaganfall ein epileptischer Anfall auf, so betrachtet man ihn als akut symptomatischen Anfall. Tritt der Anfall jenseits dieser Grenze von sieben Tagen nach dem Schlaganfall auf, wird er als epileptischer Anfall im Rahmen einer Epilepsie gewertet. Die Grenze von sieben Tagen mag etwas willkürlich erscheinen. Sie beruht jedoch letztlich auf Erkenntnissen über das Wiederholungsrisiko.

Bezüglich der Klassifikation der Epilepsien und der epileptischen Anfälle haben sich in den letzten Jahren Neuerungen ergeben. Im Jahr 2017 wurden offizielle Klassifikationen von der Internationalen Liga gegen Epilepsie in Kraft gesetzt. Früher unterschied man zwei Gruppen von Epilepsien, nämlich fokale und generalisierte Epilepsien. Je nachdem, ob die Ursache der Epilepsie bekannt oder unbekannt war oder ob man eine genetische Verursachung vermutete, ergänzte man die Bezeichnungen »symptomatisch«, »kryptogen« oder »idiopathisch«. Nach der aktuellen Klassifikation (Scheffer et al. 2017) ordnet man zunächst die Anfallsarten ein, ausgehend davon unterteilt man in fokale, generalisierte, kombiniert generalisierte und fokale Epilepsien und Epilepsien unbekannter Zuordnung. Ggf. kann man diese Epilepsietypen noch zu einem speziellen Syndrom zuordnen. Als weiterer Bestandteil geht die Ursache der Epilepsie in die Klassifikation ein. Je nach Ätiologie spricht man von struktureller, genetischer, infektiöser, metabolischer, immuner oder unbekannter Ätiologie. Begleiterkrankungen, wie sie bei einer Epilepsie typischerweise auftreten können, gehen als Komorbidität in die Epilepsieklassifikation ein.

Die grobe Einteilung in fokale Epilepsien, also solche, die von einem bestimmten Fokus (Herd) ausgehen, und generalisierte Epilepsien bleibt also bestehen.

Prinzipiell kann eine Epilepsie in jedem Hirnlappen ihren Ursprung haben. Beispielhaft seien hier die Temporallappen-Epilepsie (Schläfenlappen-Epilepsie) und die Frontallappen-Epilepsie (ausgehend vom Stirnlappen) erwähnt.

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