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1.4 Epidemiologie

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Die Epidemiologie befasst sich mit der Häufigkeit von Krankheiten. Wichtige Begriffe sind Inzidenz und Prävalenz. Die Inzidenz bezeichnet den Zugang an Kranken, im Falle einer Epilepsie also die Häufigkeit, mit der Epilepsien neu auftreten. Die Prävalenz bezeichnet den Bestand an Kranken. Am Beispiel der Epilepsie bedeutet die Prävalenz also, wie viele Epilepsiekranke es in der Bevölkerung gibt. Die Zahl der Erkrankten vermindert sich durch Heilung (Remission) oder Tod (Mortalität).

Epilepsien treten besonders häufig in den ersten Lebensjahren und dann wieder ab dem Alter von 60 Jahren auf. Während das häufige Auftreten in den ersten Lebensjahren schon lange bekannt ist, wird das häufige Auftreten im höheren Lebensalter erst in den letzten 20 Jahren deutlich. Dies hat mit der zunehmenden Lebenserwartung in der Gesamtbevölkerung und mit dem altersbedingten Auftreten von Hirnerkrankungen zu tun. Hier sind besonders Hirngefäßkrankheiten (z. B. Schlaganfälle), Demenzen und Hirntumore zu nennen. Die Prävalenz von Epilepsien liegt in den industrialisierten Ländern zwischen 0,5 und 1 %. Ungefähr 5 % der Bevölkerung erleidet mindestens einmal im Leben einen epileptischen Anfall, ohne dass gleich die Diagnose einer Epilepsie zu stellen wäre ( Kap. 1.2).

Die Prognose einer Epilepsie ist prinzipiell gut, d. h. es bestehen gute Aussichten, dass Patient*innen anfallsfrei werden können. Dies trifft für ungefähr 70 % der Betroffenen zu. Andererseits heißt es jedoch, dass 30 % der Menschen mit Epilepsie ihre Anfälle in unterschiedlichen Abständen behalten werden. Je mehr antiepileptische Medikamente bei einem Betroffenen schon erfolglos eingesetzt wurden, desto geringer werden die Aussichten, dass das nächste oder übernächste Medikament doch noch zu einer anhaltenden Anfallsfreiheit führt.

Das Risiko, an den Folgen einer Epilepsie zu sterben, ist grundsätzlich gering. Dennoch besteht ein solches Risiko. Zu den Todesursachen bei Epilepsie gehören der plötzliche unerwartete Tod bei Epilepsie (sudden unexpected death in epilepsy, SUDEP), Status epilepticus, anfallsbedingte Verletzungen und Suizide. Ein ganz entscheidendes Ziel der Epilepsiebehandlung ist es, diese Todesfälle zu verhindern. Dazu gehört zunächst einmal eine bestmögliche Behandlung der Epilepsie, im Weiteren ggf. der Einsatz von Anfallswarngeräten, die konsequente Behandlung eines Status epilepticus, Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderung von anfallsbedingten Unfällen, je nach Epilepsieart und Anfallsfrequenz Vermeidung bestimmter Sportarten oder Tätigkeiten, Sicherheitsvorkehrungen im Haushalt, bei häufigen Sturzanfällen auch der Einsatz eines Anfallsschutzhelmes und Bemühungen im Hinblick auf die Früherkennung von Suizidgedanken und Verhinderung von Suizidalität.

Pflege in der Epileptologie

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