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Amiodaron (z. B. Cordarex ®) Charakterisierung

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Die kardiale Wirkung ist vorwiegend negativ chronotrop. Die negativ inotrope Wirkung kann bei Intensivpatienten ausgeprägt sein.

Neben der Hauptwirkung der Klasse-III-Antiarrhythmika (Hemmung des Kaliumausstroms und damit Erhöhung der Aktionspotenzialdauer) beeinflusst Amiodaron weitere unterschiedliche kardiale Ionenkanalstrukturen, wie z. B. Blockade der Calciumkanäle, Verzögerung des Natriumeinstroms und Blockade der β-Rezeptoren.

EKG: Verlängerung der QT-Zeit, Entwicklung einer U-Welle und Deformierung der T-Welle möglich; eine übermäßige QT-Zeitverlängerung erhöht das Risiko für Torsade de pointes-Tachykardie.

Amiodaron ist eine Iod-haltige chemische Verbindung.

Die orale Bioverfügbarkeit beträgt ca. 50 %.

Der Wirkungseintritt bei i. v.-Injektion erfolgt nach ca. 15 Minuten, bei oraler Applikation nach ca. zwei Tagen bis zu zwei Wochen

Eine Aufsättigung (steady state) ist nach einem bis mehreren Monaten erreicht.

Die Wirkung nach Absetzen hält weitere 7 bis 50 Tage an.

Die Proteinbindung im Plasma beträgt etwa 96 %.

Die Eliminationshalbwertszeit ist sehr lang und beträgt 20–100 Tage (kann individuell sehr stark variieren!), Elimination über Leber und Galle. Amiodaron kann nach Therapieende noch über mehrere Monate ausgeschieden werden.

Starke Anreicherung im Gewebe (v. a. Fettgewebe).

Der Metabolismus erfolgt über das Cytochrom P-450-Emzymsytem in der Leber.

Amiodaron ist nicht dialysierbar.


Amiodaron ist bei höhergradigen Reizbildungs- und Erregungsleitungsstörungen (AV-Block zweiten bis dritten Grades, bi- und trifaszikulärer Schenkelblock, Sinusbradykardie < 50/min.), vorbestehender QT-Zeitverlängerung, Schilddrüsenerkrankungen, Hypokaliämien, Iodallergien und bei gleichzeitiger Behandlung mit MAO-Hemmern kontraindiziert.

Aufgrund der deutlich verlängerten Repolarisation und damit Aktionspotenzialdauer können frühe Nachdepolarisationen entstehen, die zu Torsade de pointes Arrhythmien führen können. Im Vergleich zu Sotalol bzw. Klasse-I-Antiarrhythmika/ Chinidin ist das Risiko jedoch deutlich geringer.

Amiodaron ist eine Iod-haltige chemische Verbindung. Zur Überprüfung der Schilddrüsenfunktion müssen daher T3, T4 und TSH bestimmt werden (s. Teil III).

Da Amiodaron eine sehr lange Halbwertszeit besitzt und sich stark im Gewebe anreichert, ist die Substanz schlecht steuerbar. Außerdem kann Amiodaron zu schwerwiegenden unerwünschten extrakardialen Nebenwirkungen führen (s. u.). Deshalb sollten bei längerer Therapiedauer (> 5 Tage) Serumspiegelkontrollen durchgeführt werden (therapeutischer Bereich: 0,5–2,5 mg/l).

Die extrakardialen unerwünschten Nebenwirkungen (s. u.) stellen den bedeutendsten limitierenden Faktor der Therapie dar! Obwohl in den meisten Fällen die Symptome nach Absetzen reversibel sind, kann eine protrahierte bzw. dauerhafte Schädigung nicht ausgeschlossen werden.

Zur Herstellung der Infusionslösung darf nur 5 %ige Glucoselösung verwendet werden. Die Dauerinfusion muss unter Lichtschutz erfolgen!


Amiodaron kann zur Behandlung tachykarder Herzrhythmusstörungen unter Beachtung der Kontraindikationen auch als Antiarrhythmikum der Wahl bei herzinsuffizienten und kreislaufinstabilen Patienten eingesetzt werden (langsame Infusion!).

Die relativ schnell einsetzende Wirkung nach i. v.-Applikation (ca. 15 Minuten) nimmt im Verlauf rasch ab. Deshalb wird in der Regel die Therapie bis zur Aufsättigung (steady state) als Dauerperfusion bzw. oral fortgesetzt.

Während der Aufsättigungsphase sollte eine erste Serumspiegelkontrolle nach 5–7 Tagen erfolgen.

Amiodaron besitzt aufgrund zusätzlicher Wirkungen an unterschiedlichen kardialen Ionenkanalstrukturen ein geringeres Risiko, proarrhythmogene Effekte (z. B. Torsade-de-pointes-Tachykardien) zu induzieren. Deshalb ist es dem weiteren Klasse-III-Antiarrhythmikum Sotalol vorzuziehen.

Amiodaron kann besonders unter Dauertherapie (> 4 Woche) toxische Nebenwirkungen verursachen. Es empfiehlt sich daher, auf den Verlauf folgender Laborparameter besonders zu achten: Leberwerte (> dreifacher Normwert: Medikament absetzen), Kreatinin, Elektrolyte (Kalium, Magnesium, Calcium), Schilddrüsenhormone (T3, reverse T3, T4 und TSH), Werte der Blutgasanalyse (Lungenfunktion), EKG-Parameter. Außerdem sollte auf Visusverschlechterungen geachtet werden.

Um das Risiko einer Venenentzündung zu minimieren, sollte die Dauerinfusion über einen zentralen Venenkatheter zugeführt werden.

Indikation

Paroxysmales Vorhofflimmern, -flattern, ventrikuläre Tachykardie oder bei Patienten, die auf Therapie mit anderen Antiarrhythmika nicht ansprechen, oder diese nicht indiziert sind

Pharmakotherapie in der Intensivmedizin

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