Читать книгу Interdisziplinarität - Группа авторов - Страница 25

Voraussetzungen für Interdisziplinarität

Оглавление

Hier sind sowohl die Voraussetzungen13 auf der Seite eines Forschungsgegenstandes bzw. Problems als auch auf der Seite der Fächer/Disziplinen gemeint, die Interdisziplinarität fördern bzw. erst möglich machen.

Dass die Messlatte für interdisziplinäre Zusammenarbeit vielleicht doch nicht so hoch liegt, wie die vielen genannten Schwierigkeiten und Einschränkungen in Kapitel 1 und 2 nahe legen, macht z.B. die Einschätzung von Jürgen Mittelstraß deutlich (siehe auch Ian Hackings Beitrag in diesem Band). Interdisziplinarität ist danach weder neu noch originell, allerdings auch nicht die normale Form wissenschaftlicher Forschung (vgl. Mittelstraß 2005, S. 19). Fächer und Disziplinen sind historisch gewachsen. Disziplinen lassen sich zudem von methodischen und theoretischen Vorstellungen leiten, die sich keiner Disziplin fügen, wie etwa Gesetz, Kausalität, Erklärung etc. Gegenstände allein definieren keine Disziplin, „sondern die Art und Weise, wie wir theoretisch mit ihnen umgehen.“ Interdisziplinarität ist nichts über den Disziplinen stehendes, sie behebt „disziplinäre Engführungen“ und ist „in Wahrheit Transdisziplinarität“ (Mittelstraß ebd.). Nehmen wir an, dass diese Einschätzung grundsätzlich richtig ist, dann lassen sich daraus einige Voraussetzungen für interdisziplinäre Zusammenarbeit ableiten: a) Grundlagenforscher, die eben an den Grenzen (bzw. über die Grenzen) dessen forschen, was eine theoretische Entität wie „Gesetz“ ausmacht, arbeiten eher interdisziplinär zusammen als – nennen wir sie – „die Detailarbeiter“, die im Zentrum einer Disziplin arbeiten; b) für viele der experimentell arbeitenden Naturwissenschaftler gilt sicher, was Joos (1987, S. 147) postuliert: Großgeräte induzieren Interdisziplinarität. Ich erweitere und schließe umgekehrt: Großforschungseinrichtungen sind oft eine notwendige Bedingung für Interdisziplinarität und sie sind eine ihrer Voraussetzungen. (Als Beispiele seien genannt: das CERN in Frankreich oder die PTB oder GBF in Deutschland).14

Etwas allgemeiner fasst Heckhausen eine wichtige Voraussetzung (Heckhausen 1987, S. 133f.): Wir haben oben (3.1.) gesehen, dass Integrationsniveau, Gegenstandsaspekt und materialer Aspekt Disziplinarität bestimmen. Wenn verschiedene, aber nahe verwandte Zwillingsdisziplinen wie Vergleichende Verhaltensforschung und Psychologie der Verhaltensentwicklung und Sozialpsychologie zusammenarbeiten, dann treten eben wegen der Ähnlichkeiten einige Schwierigkeiten nicht auf und ein Gelingen15 der interdisziplinären Zusammenarbeit wird wahrscheinlicher.

Interdisziplinarität

Подняться наверх