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Möglichkeiten und Hindernisse der Kommunikation
ОглавлениеDie Verwirklichung eines kontextuellen Kommunikationsansatzes benötigt eine pädagogisch angemessene Umgangsform, um aus dem ‚Ich-Du-Bezug‘ des Eigenen und des Anderen eine dialogische ‚Gemeinschaft des ‚Wir‘ entstehen zu lassen. Wir haben eine Reihe weiterer Elemente für die Etablierung dieser Gemeinschaft zu berücksichtigen, wenn wir an einem lernenden und verstehenden Miteinander interessiert sind. Für die Vermittlung echter Verständigung benötigen wir eine solide und ebenfalls kulturübergreifende Korrelationsdidaktik, um dieses Wissen kompetent und kontextangemessen zu vermitteln. Damit ist eine dialektische Didaktik gemeint, die stets das Eigene und das Andere miteinander ins Gespräch bringen will, um diese ‚Gemeinschaft des Wir‘ zu fördern.
Drei Haupthindernisse der Kommunikation sind auf diesem Wege zu berücksichtigen: Wahrheits- und Absolutheitsanspruch, Geographisierung des Denkens und die negative Macht. Zunächst zum exklusivistischen Wahrheits- und Absolutheitsanspruch. Dieser Anspruch wird in der Regel von denjenigen erhoben, welche die eigene Einstellung oder Überzeugung verabsolutierend für eine Offenbarung halten und einen Universalitätsanspruch geltend machen wollen. Die Folgen sind, um einige Beispiele zu nennen, Kreuzzüge, die Vertreibung der Buddhisten aus Indien oder die Eroberungskriege der Moslems.
Ein solcher Absolutheitsanspruch liegt praktisch in der alleinseligmachenden Maxime, die eigene Gesetzgebung, politische Meinung oder die eigene Religion für die ausschließliche Wahrheit und den einzig-vernünftigen Weg zu halten. Solche alleinseligmachende Maximen erliegen der Versuchung, alle Arten von Dyaden und Polaritäten auf einen einzigen fundamentalen Typ zu reduzieren. „Die Unifizierung des Wahren“ ist zwar ein Wunsch der Vernunft. Sie ist aber eine „erste Fehltat, eine erste Gewaltsamkeit“ schreibt Paul Ricœur zutreffend.6