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Vom Einzelfall zum Gesamtbild. Klaus-Michael Mallmann und die Holocaustforschung
ОглавлениеNichts assoziieren wir heute stärker mit dem NS-Regime als den Holocaust. Wie selbstverständlich profitieren sowohl die Geschichtswissenschaft als auch eine interessierte Öffentlichkeit von einer überwältigenden Vielfalt an Monographien, Quellensammlungen und Aufsätzen zum Jahrhundertverbrechen der Ermordung der europäischen Juden, zu den übrigen Tatbeständen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik oder den Bewältigungsversuchen der Nachkriegszeit. Einschlägige Studien behandeln wichtige Institutionen der NS-Bürokratie oder bedeutende Täter des Massenmords ebenso wie die meisten europäischen Länder und Regionen, in denen die Verbrechen stattfanden. Tatsächlich stellen die vergangenen 20 Jahre die zweifellos produktivste Phase der gesamten bisherigen Holocaustforschung dar. Klaus-Michael Mallmann, dem diese Festschrift zur Vollendung seines 65. Lebensjahres gewidmet ist, hat diese Entwicklung miterlebt und mitgeprägt. Wir nehmen Geburtstag und Publikation zum Anlass, den Gang der Holocaustforschung während der vergangenen 20 Jahre in ihren Grundzügen und in ihrer Verschränkung mit der Arbeit des Jubilars nachzuzeichnen. Eine solche Bilanz vermag nicht zuletzt auch zu verdeutlichen, wie eng die NS-Forschung mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen seit den 1990er Jahren verzahnt war und ist.
Die frühe NS-Forschung, ihre Errungenschaften und Defizite, sind mittlerweile selbst zum Gegenstand der Zeitgeschichtsforschung geworden, besonders was die Aufarbeitung des Mordes an den europäischen Juden angeht.1 Lediglich partielles historiografisches Interesse hat bislang der massive Transformationsprozess hervorgerufen, der sich in der deutschen wie in der internationalen Forschung im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund zäsuraler weltpolitischer Ereignisse vollzog. Die groben Konturen sind bekannt: Ende des Ostblocks und Öffnung bis dahin für westliche Forscher unzugänglicher Archive; Umformung kollektiver Identitäten in den europäischen Staaten unter Rückbeziehung auf Kriegs- und Nachkriegserfahrung; Herausbildung des Holocaust als Paradigma für genozidale Verbrechen in Vergangenheit und Gegenwart. Auch lassen sich einige markante Einzelphänomene benennen, an denen sich die Veränderung der NS-Perzeption ablesen lässt.
Unter dem Titel „Ordinary Men“ erschien 1992 Christopher Brownings bahnbrechende Studie über die Beteiligung des Reserve-Polizeibataillons 101 am Holocaust in Polen.2 Vier Jahre später veröffentlichte Daniel Jonah Goldhagen seine Doktorarbeit „Hitlers willige Vollstrecker“, die nicht nur in Deutschland zum Bestseller wurde und bis weit in die Öffentlichkeit hinein eine vehemente Debatte über Ursachen und Vollzug des Judenmords auslöste.3 Im gleichen Jahr zeigte das Hamburger Institut für Sozialforschung erstmals seine Ausstellung zu den Wehrmachtsverbrechen im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion.4 Ebenfalls in den 1990er Jahren kam es auf nationaler und internationaler Ebene zu organisierten Initiativen, um einige der verbliebenen Blindstellen historischer Aufarbeitung von NS-Verbrechen zu beleuchten. So entstanden etwa Kommissionen zur Ermittlung von „arisiertem“ und anderem Raubvermögen. Erwähnenswert ist auch die Entwicklung pädagogischer Konzepte zum Umgang mit dem Holocaust gerade im Vergleich zu anderen Verfolgungszusammenhängen wie der DDR-Diktatur, der sowjetischen Besatzung oder der Stalinschen Vernichtungspolitik durch Hunger, dem Holodomor.5
Insbesondere in Deutschland begann sich eine Holocaustforschung herauszubilden, in der Wissenschaftler bislang unbeachtete Regional- oder Institutionsstudien erarbeiteten, dabei lange vernachlässigte Quellenbestände nutzten und zudem auch auf die nunmehr zugänglichen Archive der einstigen Ostblockstaaten zurückgreifen konnten. Gerade junge westdeutsche Historiker schlossen in jenen Jahren Darstellungen ab, die das Wissen über den Holocaust oder die NS-Besatzungspolitik ungemein bereicherten. So entstanden Regionalstudien zu Weißrussland oder Ostgalizien6, Gruppen- oder Einzelbiographien von NS-Tätern7 oder Darstellungen von Institutionen oder Einheiten, die in den Massenmord involviert waren oder einen wesentlichen Teil der zugrundeliegenden NS-Infrastruktur bildeten.8 Gemeinsam war diesen Forschungsarbeiten ein neuer, unmittelbarer Fokus auf die Verbrechen und ihre Hintergründe, der in den meisten früheren Arbeiten oft ausgespart geblieben war. Nicht zuletzt spiegelt sich in den zahlreichen neuen Studien das Credo Wolfgang Schefflers wider, der als Wissenschaftler und langjähriger Gutachter in NS-Verfahren gefordert hatte, Justizakten als historische Quelle und Schlüssel zum Verständnis des Vernichtungsprozesses stärker zu nutzen.9
Klaus-Michael Mallmann hat diese hochproduktive Phase der deutschen Holocaustforschung maßgeblich mitgeprägt. In Kaiserlautern 1948 geboren, studierte er Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik an den Universitäten Mannheim und Saarbrücken. Im Anschluss war er ab 1976 über mehr als ein Jahrzehnt als Fernsehjournalist beim Saarländischen Rundfunk tätig, ein biographisches Detail, das im Hinblick auf seine Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnis pointiert zu veröffentlichen, alles andere als unbedeutend ist. Promoviert wurde er 1980 und war dann nach dem Ende seiner journalistischen Tätigkeit zwischen 1988 und 1992 im Rahmen des Forschungsprojekts zu „Widerstand und Verweigerung im Saarland 1935–1945“ wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes. Anschließend forschte er an der Freien Universität Berlin bei Peter Steinbach im Forschungsprojekt „Die Gestapo 1933–1945“. Aus dem Projekt gingen zwei wichtige Sammelbände hervor, die von Mallmann zusammen mit Gerhard Paul herausgegeben, das Wissen zu Sicherheitspolizei und SD bündelten.10
1995 habilitierte Mallmann sich an der Universität Essen mit der Arbeit „Milieu und Avantgarde. Zur Sozialgeschichte des deutschen Kommunismus 1918–1933“ und lehrte dort auch als Privatdozent für Neuere Geschichte. Seine im Folgejahr unter dem Titel „Kommunisten in der Weimarer Republik“ als Buch erschienene Habilitationsschrift markiert für die Kommunismus-Forschung der Zwischenkriegszeit noch immer einen hohen wissenschaftlichen Standard und stellt gleichzeitig den Höhepunkt von Mallmanns Beschäftigung auf diesem Forschungsfeld dar.11 Bis dahin hatte er sich bereits über 20 Jahre mit dem Saarland als Bergbau- und Industrieregion beschäftigt, hatte zur Geschichte der dortigen Arbeiterbewegung im späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geforscht und stark an kulturwissenschaftlichen Fragestellungen orientierte Veröffentlichungen zu Aspekten der sozialen Frage sowie zur Kirchenfrage in der Region vorgelegt.12 Somit war Mallmann über zwei Dekaden ein veritabler Historiker sowohl der Geschichte der Arbeiterbewegung als auch der Region des Saarlandes, eine Tatsache, die angesichts seines späteren Wirkens schnell in Vergessenheit gerät. Das umfangreiche Forschungsprojekt zur Gestapo bildete dann den eigentlichen Anlass, sich wissenschaftlich verstärkt der Geschichte des Dritten Reiches und schließlich der Holocaustforschung zuzuwenden.
Diese Richtungsentscheidung sollte Bestand haben. Sozialgeschichtlichen Fragestellungen weiterhin stark verpflichtet und von den Scheuklappen der akademischen „Ochsentour“ frei, gab Mallmann der neuen, empirisch ausgerichteten Holocaustforschung früh wichtige Impulse. Als einer der ersten Forscher entzauberte er den von Veteranen der Ordnungspolizei kultivierten „Mythos von der weißen Weste“ in einem Aufsatz über „das Fußvolk der Endlösung“, der den wesentlichen Anteil von Einheiten der Ordnungspolizei an der Judenvernichtung nachwies.13 Diesem Thema widmete sich Mallmann in zahlreichen weiteren Forschungsarbeiten und integrierte es in einem breiteren Ansatz, der die gerade entstehende Täterforschung wesentlich vorantrieb. Erstmals überhaupt stellte er im Gesamtzusammenhang die zahlreichen Einsatzgruppen von Sicherheitspolizei und SD dar und thematisierte die Tätigkeit jener mobilen Kommandos von ihren Anfängen bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei bis zu den letzten Aktivitäten während der Kriegsendphase.14 Abgesehen davon charakterisierte Mallmann mit einer Analyse der sicherheitspolizeilichen „Bandenbekämpfung“ die bislang nur in Ansätzen realisierte Dimension nationalsozialistischer Verbrechen gegen die jüdische und nichtjüdische Zivilbevölkerung in der besetzten Sowjetunion und in Polen, die unter dem Deckmantel sogenannter Partisanenbekämpfung verübt wurden.15
Aus ihren von Klaus-Michael Mallmann mitbegründeten Wurzeln entwickelte sich die Täterforschung nach der Jahrtausendwende in ein weiteres Spezialfeld der sich immer mehr verästelnden Holocaustforschung. Während sich der akademische Mainstream in Deutschland, dem internationalem Trend zu Cultural Studies wie auch dem gesellschaftspolitischen Bedürfnis nach identifikatorischer Sinnstiftung folgend, immer stärker in Richtung Analyse kollektiver und individueller Motivationen und Einstellungen bewegte, blieb Mallmann nicht nur dem empirisch-sozialgeschichtlichen Ansatz verpflichtet, sondern erkannte darüber hinaus die Notwendigkeit einer dauerhaften institutionellen Verankerung der Holocaustforschung in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Die Möglichkeit dazu bot sich ihm in Gestalt der im April 2001 von Wolfram Pyta an der Universität Stuttgart initiierten Forschungsstelle Ludwigsburg, mit der die einzigartigen Bestände der Ludwigsburger Zentralen Stelle für die wissenschaftliche Forschung erschlossen werden sollten. Klaus-Michael Mallmann übernahm die wissenschaftliche Leitung der „Forschungsstelle Ludwigsburg“ ungeachtet der nach wie vor starken Bedenken etablierter Zeitgeschichtler gegenüber einer als „forensisch“ abgewerteten historiografischen Beschäftigung mit den konkreten Erscheinungsformen der NS-Verbrechen. Und so wechselte er im Jahr 2001 nach Baden-Württemberg, um die umfangreichen, seit dem Vorjahr als Teil des Bundesarchivs verwalteten Justizakten der Zentralen Stelle wissenschaftlich zu bearbeiten und damit öffentlich zugänglich zu machen.
Seitdem gehört die Forschungsstelle zu den produktivsten Institutionen im internationalen Konzert derjenigen Einrichtungen, die zum Holocaust forschen und publizieren. Bereits die beiden ersten Bände der fortan von Mallmann herausgegebenen neuen Buchreihe „Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg“ gaben Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit des Instituts vor: Die kommentierte Quellenedition „Deutscher Osten 1939–1945“ spiegelte, anknüpfend an die in den 1980er Jahren auf der Basis der Ludwigsburger Akten produzierten Quellenbände „Schöne Zeiten“ und „Gott mit uns“, das Grauen von NS-Ideologie, Brutalisierung des Krieges, Selbstermächtigung von Einzeltätern und der Dimension entgrenzter Gewalt wider, die sich im Rahmen der nationalsozialistischen Besatzungspolitik in Polen und der Sowjetunion herausgebildet hatte.16 Mit Band zwei der Reihe, „Karrieren der Gewalt“, betrat Mallmann Neuland; er umfasst 23 Täterbiographien, die ihrerseits das breite Spektrum von Handlungsfeldern, Aufstiegsmöglichkeiten und Verbrechenskontext im NS-System aufzeigen und damit darstellen, welcher biographischen Bandbreite vom intellektuell begabten Akademiker (Erich Ehrlinger), über die „Kommandeuse von Buchenwald“ (Ilse Koch), bis zum alkoholkranken Exzesstäter (Oskar Dirlewanger) die Individuen entstammten, die den Holocaust erst ermöglichten.17
Diese und nachfolgende Veröffentlichungen rückten die Akteure der Judenvernichtung in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Analyse, indem sie sich dezidiert deren Sozialisation, Politisierung und Motivation widmeten.18 Darüber hinaus sprengte die Schriftenreihe die Grenzen einer eng definierten Täterforschung, indem die Forschungsstelle in ihren Arbeiten neben Motivationsfragen schnell auch die regionalen und institutionellen Spezifika deutscher Kriegspolitik und -planung in den Blick nahm. So erreichte Mallmann 2003 mit einer Tagung und dem anschließenden Konferenzband eine Neubewertung der frühen deutschen Besatzungspolitik in Polen, die fortan weit stärker als bisher in den Kontext der NS-Vernichtungspolitik gestellt wurde.19 Zu den Einsatzgruppen in Polen gab er überdies eine Quellendokumentation heraus, die mit einer umfangreichen einleitenden Darstellung den Kenntnisstand zum Thema erheblich erweiterte.20 In der Folge nahm er mit der Edition und einer aufwendigen Kommentierung der „Ereignismeldungen UdSSR“ sowie der „Meldungen aus den besetzten Ostgebieten“ die wissenschaftliche Bearbeitung des bedeutendsten Quellenfundus zum Holocaust und der NS-Besatzungspolitik in Osteuropa in Angriff.21 Des weiteren erschienen in der mittlerweile 25 Bände umfassenden Schriftenreihe bedeutende Regionalstudien über die NS-Besatzungspolitik auf der Krim, die Judenvernichtung in Riga, im Distrikt Radom des Generalgouvernements oder die Endlösung in Belgien.22 Zu den Veröffentlichungen der Forschungsstelle gehören auch Studien zum Anteil von Verbänden der Waffen-SS am Holocaust, zu der in der Slowakei operierenden Einsatzgruppe H sowie zur Verwissenschaftlichung des Antisemitismus im Dritten Reich – Monographien, die alle belegen, welches breite Spektrum an Forschungen Mallmann fördert, anregt und ermöglicht.23
In den letzten Jahren hat sich die Holocaustforschung zunehmend den Folgewirkungen der mörderischen Ereignisse in der Nachkriegszeit zugewandt. Mit ihrer institutionellen Nähe zu den NSG-Verfahrensakten ist die Forschungsstelle Ludwigsburg hervorragend positioniert, diesen Aspekt der deutschen Justiz- und Gesellschaftsgeschichte auszuleuchten, was mit mehreren bahnbrechenden Studien unterstrichen wurde. Mallmann gab zusammen mit Andrej Angrick seinen dritten Sammelband zur Gestapo heraus, der den Schwerpunkt diesmal auf Nachkriegsbiographien, Fragen der justiziellen Ahndung und den Täterdiskurs zu Sicherheitspolizei und SD legte.24 Zwei weitere Studien der Ludwigsburger Reihe behandeln die hochgradig politisch aufgeladene Geschichte der Ludwigsburger Zentralen Stelle sowie die nicht minder kontroverse Integration von NS-Tätern in die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft.25 Als Herausgeber der Schriftenreihe bewies der Ludwigsburger Historiker nicht zuletzt ein bemerkenswertes Gespür dafür, der Wissenschaft und einer interessierten Öffentlichkeit wichtige Studien zugänglich zu machen. So sorgte er für die Übersetzung einer Arbeit zur sicherheitspolizeilichen Zusammenarbeit zwischen dem Dritten Reich und Finnland, die in der finnischen Originalausgabe der Forschung sonst verschlossen geblieben wäre.26 Mit der Neuauflage von Serge Klarsfelds bahnbrechender Arbeit zur NS-Judenpolitik in Frankreich stellte er außerdem sicher, dass ein in Deutschland zwischenzeitlich vergriffenes Standardwerk weiterhin wahrgenommen werden kann.27 Und für Christopher Brownings Pionierstudie über die Judenpolitik des Auswärtigen Amtes ermöglichte er Jahre nach der Erstveröffentlichung erstmals eine deutschsprachige Übersetzung.28
So produktiv die in den 1990er Jahren an Dynamik gewinnende Welle der Veröffentlichungen zum Holocaust war, nährte sie in den letzten Jahren doch verstärkt die Ansicht, das Thema sei im wesentlichen abgeforscht. In der Tat ist es für Laien oft schwer verständlich, wie eine zwölf Jahre umfassende Epoche Wissenschaftler über mehr als sechs Jahrzehnte beschäftigen kann und kein Ende der Desiderate in Sicht sein soll. Dennoch sind die Forschungslücken weiterhin massiv, vor allem was den Gegenwartsbezug der Thematik angeht, sei es in Bezug auf Langzeitfolgen für Holocaust-Überlebende oder auf Vergleiche mit anderen Genoziden. Dass selbst auf dem Feld der engeren Holocaustforschung noch immer Aufsehen erregende Entdeckungen zu realisieren sind, bewies nicht zuletzt Klaus-Michael Mallmann selbst, als er 2006 in einem Aufsatz und einer kurz darauf vorgelegten Monographie zusammen mit Martin Cüppers eindrucksvoll belegen konnte, dass der Judenmord von den Nationalsozialisten selbst über Europa hinaus in den Nahen und Mittleren Osten ausgeweitet werden sollte.29 Insgesamt konnte die Forschung zur Verbrechensgeschichte des Dritten Reiches in der jüngsten Vergangenheit national wie international erfreulicherweise mit verdienstvollen Arbeiten fortgeführt werden. So entstanden im Nachgang der Debatte zu den Wehrmachtsverbrechen Darstellungen zu deren Verstrickung in den Vernichtungskrieg.30 Bemerkenswerte neue Arbeiten liegen mittlerweile auch zu NS-Haupttätern31, zu involvierten Institutionen32 sowie zu betroffenen Regionen und Tatorten33 vor.
Klaus-Michael Mallmann ist aber längst nicht nur der Wissenschaftler, der die skizzierte Entwicklung der vergangenen 20 Jahre wesentlich mitgeprägt hat. Zahlreiche Studierende behalten ihn wegen seiner abwechslungsreichen und thematisch stets unmittelbar von eigener Forschung inspirierten akademischen Lehrveranstaltungen in guter Erinnerung; seine Doktoranden schätzen ihn wegen der professionellen Betreuung. Während manche andere angehende Wissenschaftler ihre Doktorväter bekanntlich kaum zu Gesicht bekommen, nimmt Mallmann auch die Aufgaben eines akademischen Mentors äußerst ernst. Dazu gehören persönliche Besprechungen, Fachdiskussionen und ungezählte Ratschläge, nicht nur hinsichtlich der eigentlichen Forschungsarbeit, die im Verlauf des Promotionsverfahrens immer wieder eine unschätzbare Hilfe darstellen. So konnte es dann schon einmal vorkommen, dass ein Kandidat sanft einschlief, während der Doktorvater zu später Stunde eigentlich noch einige Fachfragen diskutieren wollte.
National wie international wird Klaus-Michael Mallmann als ungemein kompetenter, diskussionsfreudiger und hilfsbereiter Kollege geschätzt, dem jeder blockierende Konkurrenzdünkel fern liegt. Nicht zuletzt durch diese persönlichen Fähigkeiten vermochte er mit der Täterforschung eben auch einen ganzen Forschungszweig richtungsweisend zu prägen. Nach Jahren seines Wirkens ist die von ihm mitbegründete Schule nicht mehr wegzudenken und hat mit Kollegen und einigen seiner Doktoranden eine ansehnliche Verstärkung erfahren. Mallmanns Passion für den Beruf ist für alle, die ihn kennen, eine inspirierende Bereicherung. Nur ausnahmsweise sorgt das auch einmal für Belustigung. So erschien der Wissenschaftler während einer Konferenz vor etlichen Jahren plötzlich triefnass wieder im Tagungsgebäude, weil er kurz zuvor beim abendlichen Spaziergang geistesabwesend sinnierend in das nahe, reichlich verschlammte Gewässer gefallen war.
Nach mehr als 60-jähriger historischer Forschung zur Verbrechensdimension des Dritten Reiches lässt sich bilanzieren, dass wir bezüglich der Haupttatbestände, der besetzten Regionen, involvierter Institutionen und Täter über fundiertes Wissen verfügen. Auch zu Aspekten wie der justiziellen Ahndung von NS-Verbrechen oder zu Fragen nationaler Erinnerungskulturen liegen wichtige Veröffentlichungen vor. Dennoch kann die wissenschaftliche Forschung zum Holocaust, den übrigen Massenverbrechen des Dritten Reiches und zu Fragen der Bewältigung dieser Taten nach 1945 beileibe nicht als abgeschlossen gelten. Zahlreiche weiße Flecken bleiben weiterhin bestehen, davon zeugt gerade Mallmanns wissenschaftliches Wirken. Themen, die er in ihrer Relevanz früh erkannt und in Forschungsbeiträgen erstmals umrissen hat, harren noch heute einer erschöpfenden historischen Analyse. So fehlt noch immer eine Gesamtdarstellung zum Anteil sowohl der Einsatzgruppen von Sicherheitspolizei und SD als auch des Personals der Ordnungspolizei an der NS-Verbrechenspolitik. Ebenso untererforscht ist die nationalsozialistische „Partisanenbekämpfung“ mit ihren Folgen für die Zivilbevölkerung. Zu Auschwitz, dem Vernichtungslager, das mitunter als Synonym für die NS-Judenvernichtung verwendet wird, existieren weitaus mehr erinnerungs- und denkmalshistorisch ausgerichtete Studien mit Nachkriegsfokus als empirische Monographien. Desweiteren fehlen Studien zu wichtigen NS-Institutionen wie dem SS-Führungshauptamt oder dem SS-Hauptamt, aber auch zu zentralen Ministerien und anderen am Prozess arbeitsteiliger Verfolgung beteiligten Organisationen. Auch auf eine nachfolgende Generation von Historikern wartet daher noch eine Vielzahl von Themen, die aussichtsreich bearbeitet werden könnten und die damit wichtige Fehlstellen der bisherigen Forschung füllen würden.
In dem Zusammenhang stellt sich allerdings die beunruhigende Frage nach den Perspektiven der Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs auf dem Feld der hiesigen Holocaustforschung. In der jüngeren Vergangenheit sind wichtige Persönlichkeiten wie Hans Mommsen, Reinhard Rürup oder Wolfgang Benz aus dem Berufsalltag ausgeschieden, Wolfgang Scheffler verstarb 2008. Überdies wenden sich Institutionen wie das Hamburger Institut für Sozialforschung, das bislang substanzielle NS-Forschung garantierte, zunehmend anderen zeithistorischen Themen zu. Anders als etwa in den Vereinigten Staaten, wo selbst an kleinen Hochschulen zahlreiche Lehrstühle zu den „Holocaust Studies“ etabliert wurden, trägt in Deutschland mit dem Master-Studiengang „Holocaust Communication and Tolerance“ am privaten Berliner Touro College nur eine einzige Einrichtung einen derartigen Titel.34 Im Gegensatz zu den nationalen Gedenkstätten Yad Vashem in Israel oder dem US Holocaust Memorial Museum existieren in Deutschland bislang keine Zentren, die neben einem Ort des Gedenkens und der Information eben auch umfangreiche Archivbestände bereithalten, wo Wissenschaftlern über Stipendien substanzielle Forschung und die Möglichkeit zum interdisziplinären Austausch ermöglicht würde.35 Die nicht unrealistische Aussicht, dass die Forschungsstelle Ludwigsburg zumindest mittelfristig die einzige wissenschaftliche Institution sein könnte, die sich ausschließlich der NS-Verbrechensgeschichte und ihrer Bewältigungsversuche widmet, stellt alles andere als eine ermutigende Perspektive dar.
Einen zeitgemäßen Einblick in die gegenwärtige Forschung vermittelt der vorliegende Band, ohne den Anspruch zu erheben, die noch aufzuarbeitenden Themen auch nur ansatzweise vollständig abzubilden. Freunde, geschätzte Kolleginnen oder Kollegen und Doktoranden und Doktorandinnen Klaus-Michael Mallmanns präsentieren Beiträge zu verschiedensten Aspekten des weitgesteckten Themenfeldes. Allein ein Blick ins Inhaltsverzeichnis eröffnet einen realen Eindruck von der Vielfalt und Komplexität der Forschung, die der Jubilar selbst durch sein Werk maßgeblich vorantreiben konnte. Die versammelten Beiträge, gegliedert unter den Oberbegriffen „Tatumstände und Täterskizzen“, „Quelleninhalte und analytische Kompilationen“ sowie „Nachkriegsjustiz und politischer Kontext“, verweisen auf Themen, die auch in den kommenden Jahren noch wichtige Schwerpunkte innerhalb der Historiographie zum Dritten Reich und seiner Verbrechen darstellen werden.
Ausdrücklich danken möchten die Herausgeber an dieser Stelle Heidrun Baur, die als Sekretärin Mallmanns von Beginn an tagtäglich die Arbeit der Forschungsstelle begleitet und damit schnell eine für die Einrichtung unverzichtbare Position eingenommen hat. Daneben überdies künstlerisch tätig, hat sie den vorliegenden Band mit zwei ihrer Werke bereichert. Ebenfalls danken wir Daniel Zimmermann, dem Lektor der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, der die Festschrift professionell betreut hat und dafür sorgte, dass das Buch „heimlich“ in die Veröffentlichungsreihe der Forschungsstelle Ludwigsburg aufgenommen werden konnte. Außerdem danken wir allen Autorinnen und Autoren, die mit ihren Beiträgen diesen Band überhaupt erst möglich gemacht haben. Vor allem aber wünschen wir Klaus-Michael Mallmann noch viele Jahre produktiver Forschung und, nicht minder wichtig, Lebensfreude.
„Dachau“ von Heidrun Baur (Dispersion, Collage, Schnur auf Holzplatte 2006)
1 Vgl. etwa Ulrich Herbert: Nationalsozialistische Vernichtungspolitik 1939–1945. Neue Forschungen und Kontroversen, Frankfurt/M. 1998; Nicolas Berg: Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, Göttingen 2003; Dan Stone (Hrsg.): The Historiography of the Holocaust, New York 2004.
2 Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Reinbek 1993.
3 Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust, Berlin 1996.
4 Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS, Hrsg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburg 1996; vgl. dass.: Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944, Hamburg 2002.
5 Vgl. die Veröffentlichungen zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus sowie Clemens Jabloner u.a. (Hrsg.): Schlussbericht der Historiker Kommission der Republik Österreich. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich – Zusammenfassungen und Einschätzungen, Wien 2003.
6 Christian Gerlach: Kalkulierte Morde. Die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weißrußland 1941 bis 1944, Hamburg 1999; Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941–1944. Organisation und Durchführung eines staatlichen Massenverbrechens, München 1997; Thomas Sandkühler: „Endlösung“ in Galizien. Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941–1944, Bonn 1996.
7 Ulrich Herbert: Best. Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft 1903–1989, Bonn 1996; Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2002.
8 Ralf Ogorreck: Die Einsatzgruppen und die „Genesis der Endlösung“, Berlin 1996; Jens Banach: Heydrichs Elite. Das Führerkorps der Sicherheitspolizei und des SD 1936–1945, Paderborn u.a. 1998; Andrej Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord. Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941–1943, Hamburg 2003; ders. u.a.: „Da hätte man schon ein Tagebuch führen müssen.“ Das Polizeibataillon 322 und die Judenmorde im Bereich der Heeresgruppe Mitte während des Sommers und Herbstes 1941, in: Helge Grabitz u.a. (Hrsg.), Die Normalität des Verbrechens. Festschrift für Wolfgang Scheffler zum 65. Geburtstag, Berlin 1994, S. 325–385; Isabel Heinemann: Rasse, Siedlung, deutsches Blut. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas, Göttingen 1999.
9 Grabitz, Normalität; Alfred Gottwaldt/Norbert Kampe/Peter Klein (Hrsg.), NS-Gewaltherrschaft. Beiträge zur historischen Forschung und juristischen Aufarbeitung, Berlin 2005.
10 Vgl. Gerhard Paul/Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): Die Gestapo – Mythos und Realität, Darmstadt 1995; dies. (Hrsg.): Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg. „Heimatfront“ und besetztes Europa, Darmstadt 2000.
11 Klaus-Michael Mallmann: Kommunisten in der Weimarer Republik. Sozialgeschichte einer revolutionären Bewegung, Darmstadt 1996.
12 Vgl. exemplarisch ders./Gerhard Bungert: Bergmannskultur und Rechtsschutzverein, in: Saarheimat 19 (1975), S. 93ff.; Klaus-Michael Mallmann: Die Anfänge der Bergarbeiterbewegung an der Saar (1848–1904), Saarbrücken 1981; ders./Gerhard Bungert/Gerd Schuster (Hrsg.): Der Weg zur Einheit. Stationen der Bergarbeiterbewegung an der Saar, Bochum 1981; Klaus-Michael Mallmann: „Aus des Tages Last machen sie ein Kreuz des Herrn …“? Bergarbeiter, Religion und sozialer Protest im Saarrevier des 19. Jahrhunderts, in: Wolfgang Schieder (Hrsg.): Volksreligiosität in der modernen Sozialgeschichte, Göttingen 1986, S. 152–184; Klaus-Michael Mallmann: Erfahrungsräume und Deutungswelten. Klassenbildung, Fragmentierung und Bergarbeiterbewegung in Deutschland 1871–1914, in: Klaus Tenfelde (Hrsg.): Sozialgeschichte des Bergbaus im 19. und 20. Jahrhundert, München 1992, S. 593–608; sowie insgesamt auch hinsichtlich dieser Thematik Mallmanns beeindruckendes Schriftenverzeichnis im Anhang.
13 Klaus-Michael Mallmann: Vom Fußvolk der „Endlösung“. Ordnungspolizei, Ostkrieg und Judenmord, in: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 26 (1997), S. 355–391.
14 Ders.: Menschenjagd und Massenmord. Das neue Instrument der Einsatzgruppen und -kommandos 1938–1945, in: Paul/Mallmann, Gestapo im Zweiten Weltkrieg, S. 291–316.
15 Ders.: „Aufgeräumt und abgebrannt“. Sicherheitspolizei und „Bandenkampf“ in der besetzten Sowjetunion, in: Paul/Mallmann, Gestapo im zweiten Weltkrieg, S. 503–520.
16 Ders./Volker Rieß/Wolfram Pyta (Hrsg.): Deutscher Osten 1939–1945. Der Welt anschauungskrieg in Photos und Texten, Darmstadt 2003.
17 Klaus-Michael Mallmann/Gerhard Paul (Hrsg.): Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien, Darmstadt 2004.
18 Vgl. Klaus-Michael Mallmann: Dr. Jekyll & Mr. Hyde. Der Täterdiskurs in Wissenschaft und Gesellschaft, in: ders./Andrej Angrick (Hrsg.): Die Gestapo nach 1945. Karrieren, Konflikte, Konstruktionen, Darmstadt 2009, S. 292–318.
19 Klaus-Michael Mallmann/Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids. Polen 1939–1941, Darmstadt 2004.
20 Klaus-Michael Mallmann/Jochen Böhler/Jürgen Matthäus: Einsatzgruppen in Polen. Darstellung und Dokumentation, Darmstadt 2008.
21 Klaus-Michael Mallmann/Andrej Angrick/Jürgen Matthäus/Martin Cüppers (Hrsg.): Die „Ereignismeldungen UdSSR“ 1941. Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion I, Darmstadt 2011; dies.: Deutsche Besatzungsherrschaft in der UdSSR 1941–1945. Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion II, Darmstadt 2013; der dritte Band der Editionsreihe wird in Kürze vorliegen.
22 Andrej Angrick/Peter Klein: Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941–1944, Darmstadt 2006; Norbert Kunz: Die Krim unter deutscher Herrschaft 1941–1944. Germanisierungsutopie und Besatzungsrealität, Darmstadt 2005; Jacek Andrzej Mlynarczyk: Judenmord in Zentralpolen. Der Distrikt Radom im Generalgouvernement 1939–1945, Darmstadt 2007; Insa Meinen: Die Shoah in Belgien, Darmstadt 2009.
23 Martin Cüppers: Wegbereiter der Shoah. Die Waffen-SS, der Kommandostab Reichsführer-SS und die Judenvernichtung 1939–1945, Darmstadt 2005; Lenka Šindelářová: Finale der Vernichtung. Die Einsatzgruppe H in der Slowakei 1944/1945, Darmstadt 2013; Horst Junginger: Die Verwissenschaftlichung der „Judenfrage“ im Nationalsozialismus, Darmstadt 2011.
24 Mallmann/Angrick, Gestapo.
25 Annette Weinke: Eine Gesellschaft ermittelt gegen sich selbst. Die Geschichte der Zentralen Stelle Ludwigsburg 1958–2008, Darmstadt; Christina Ullrich: Ich fühl’ mich nicht als Mörder. Die Integration von NS-Tätern in die Nachkriegsgesellschaft, Darmstadt 2011.
26 Oula Silvennoinen: Geheime Waffenbrüderschaft. Die sicherheitspolizeiliche Zusammenarbeit zwischen Finnland und Deutschland 1933–1944, Darmstadt 2010.
27 Serge Klarsfeld: Vichy – Auschwitz. Die „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, Darmstadt 2007.
28 Christopher R. Browning: Die „Endlösung“ und das Auswärtige Amt. Das Referat D III der Abteilung Deutschland 1940–1943, Darmstadt 2010.
29 Klaus-Michael Mallmann/Martin Cüppers: „Beseitigung der jüdisch-nationalen Heimstätte in Palästina“. Das Einsatzkommando bei der Panzerarmee Afrika 1942, in: Jürgen Matthäus/Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): Deutsche, Juden, Völkermord. Der Holocaust als Geschichte und Gegenwart, Darmstadt 2006, S. 153–176; dies.: Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina, Darmstadt 2006.
30 Vgl. die im Rahmen eines im IfZ initiierten Forschungsprojekts zur Wehrmacht erschienenen Arbeiten von Johannes Hürter: Hitlers Heerführer. Die deutschen Ober befehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42, München 2006; Dieter Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944, München 2008; Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42, München 2009.
31 Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie, München 2008; Robert Gerwarth: Reinhard Heydrich. Biographie, München 2011.
32 Eckart Conze/Norbert Frei/Peter Hayes/Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, München 2010.
33 Christoph Dieckmann: Deutsche Besatzungsverwaltung in Litauen, Göttingen 2011; Dan Michman: Angst vor den „Ostjuden“. Die Entstehung der Ghettos während des Holocaust, Frankfurt/M. 2011; Andrea Löw: Juden im Ghetto Litzmannstadt. Lebensbedingungen, Selbstwahrnehmung, Verhalten, Göttingen 2006; Peter Klein: Die „Ghettoverwaltung Litzmannstadt“ 1940–1944. Eine Dienststelle im Spannungsfeld von Kommunalbürokratie und staatlicher Verfolgungspolitik, Hamburg 2009.
34 Vgl. Jürgen Matthäus: Holocaust-Forschung in Deutschland: Eine Geschichte ohne Zukunft? In: Michael Brenner/Maximilian Strnad (Hrsg.): Der Holocaust in der deutsch-sprachigen Geschichtswissenschaft. Bilanz und Perspektiven, Göttingen 2012, S. 27–41, hier S. 35.
35 Die jüngst vom Institut für Zeitgeschichte aufgegriffene Initiative, ein Holocaust-Zentrum zu schaffen, ist schon deshalb zu begrüßen.