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ОглавлениеDie Laut-Buchstaben-Zuordnungen
Die deutsche Rechtschreibung beruht auf der lateinischen Buchstabenschrift (Alphabetschrift). Laute und Buchstaben sind einander nach bestimmten Regeln zugeordnet. Diese Laut-Buchstaben-Zuordnungen bestimmen die grundlegende Schreibung der Wörter. Sie legen fest, wie die Laute (oder Lautverbindungen) der gesprochenen Sprache durch Buchstaben (oder Buchstabenverbindungen) in der geschriebenen Sprache wiedergegeben werden.
Die folgenden Regeln gelten für den allgemeinen Wortschatz der deutschen Sprache, aber nicht für alle Eigennamen und Ableitungen von Eigennamen.
Die Laute werden in zwei Gruppen unterteilt: Vokale und Konsonanten.
Vokale (Selbstlaute)
Diese werden ohne Hilfe eines anderen Lautes ausgesprochen.
■ einfache Vokale
a – e – i – o – u
■ Umlaute
ä – ö – ü
■ Diphthonge (Doppellaute aus zwei Vokalen)
au – eu – ei – ai – äu
Konsonanten (Mitlaute)
Diese werden mithilfe eines Vokals ausgesprochen.
■ stimmhafte Konsonanten (weiche Aussprache)
b – d – g – w …
■ stimmlose Konsonanten (harte, scharfe Aussprache)
p – t – k – f …
→ Die Wiedergabe der Kurzvokale (Schärfung)
Doppelschreibung des Konsonanten
Nach einem kurzen, betonten Vokal wird der nachfolgende Konsonantenbuchstabe meist verdoppelt.
baggern, kommen, nennen, Mappe, Hütte
Karamell, Tollpatsch, Stepp, Tipp, Fritteuse
Diese Doppelschreibung bleibt in allen Beugungsformen, Zusammensetzungen und Ableitungen mit kurzem Vokal erhalten.
kommt, nennst, nannte
Schaffner (zu: schaffen)
Hemmnis (zu: hemmen)
ck und tz
Die Buchstaben k und z werden in deutschen Wörtern nicht verdoppelt. Statt kk steht ck; statt zz steht tz.
Backe, Dackel, Decke, Lücke, wecken
Fetzen, Glatze, Hitze, Katze, platzieren
Nach den Konsonanten l, m, n und r steht kein ck und tz.
Balken, Imker, Blinker, merken
Pelz, Kranz, Gewürz
In Fremdwörtern aus dem Lateinischen, Griechischen und Französischen steht ebenfalls kein ck.
Artikel, Diktat, Direktor, Doktor, Fabrik, Musik, Rakete, Republik, Sekt, Tabak
aber: (aus dem Englischen) Hockey
Nach einem Diphthong steht kein tz.
beizen, Kauz, Kreuz, Schnauze, spreizen
Keine schriftliche Kennzeichnung
Wenn auf einen kurzen, betonten Vokal mehrere verschiedene Konsonanten folgen, wird der dem Vokal folgende Konsonantenbuchstabe nicht verdoppelt.
Falte, Feld, Geschwulst, Halfter, Hals, Hand, hart, Heft, kalt, Künstler, kurz, melden, Schmalz, wirken
Bei bestimmten einsilbigen Wörtern wird die Vokalkürze ebenfalls nicht angezeigt.
ab, an, hat, man, mit, ob, um, von, weg
Dies gilt auch für eine Anzahl einsilbiger Fremdwörter.
Bus, Clip, Cup, fit, Flop, Gag, Hit
→ Die Wiedergabe der Langvokale (Dehnung)
Der lang gesprochene Vokal wird bei der schriftlichen Wiedergabe häufig nicht besonders gekennzeichnet: Tal, Ware; geben, Weg; Augenlid, Biber; Bote, rot; Blume, mutig. In zahlreichen Fällen wird jedoch der Langvokal sichtbar durch das Dehnungs-h, das lange i (ie) oder die Doppelschreibung des Vokals.
Dehnungs-h
Ein langer Vokal wird in vielen Wörtern durch ein zusätzliches h gekennzeichnet. Dieses Dehnungs-h steht oft vor l, m, n oder r.
Mehl, Stuhl, Zahl; abnehmen, Lehm, Rahmen; dehnen, Lohn, Zahn; fahren, Gebühr, Röhre
Wörter, die vor dem langen Vokal mit einem qu, sch oder sp geschrieben werden, erhalten meist kein Dehnungs-h.
Quader, Qual, quer, bequem; Schal, Schema, Schule, Schoner; Spule, spüren aber: Schuh, spähen
Langes i (ie)
Das lange i wird in vielen Wörtern durch das Anfügen eines e gekennzeichnet.
Brief, Dieb, Fieber (erhöhte Temperatur), Liebe, Lieder, nieder, probieren, sieben, tief, viel, Wiese, zufrieden
In wenigen Fällen wird das lange i als ih oder ieh wiedergegeben.
ihm, ihn, ihnen, ihr
fliehen, Vieh, wiehern, ziehen
In den meisten Fremdwörtern wird das lange i als einfaches i geschrieben.
Exil, Fiber (Faser), Kamin, Krise, Krokodil, Musik, Physik, Profil, Spirale, Tarif, Termin, Tiger, Ventil
Auch Fremdwörter mit der Endung -ine werden mit einfachem i geschrieben.
Apfelsine, Gelatine, Kantine, Margarine, Maschine, Praline, Rosine, Turbine, Violine
In Fremdwörtern werden die betonten Nachsilben -ie, -ier und -ieren mit ie geschrieben.
Drogerie, Garantie; Scharnier, Turnier; diktieren, gratulieren, informieren
Doppelschreibung des Vokals
Bei manchen Wörtern wird der lange Vokal durch die Verdoppelung des Buchstabens gekennzeichnet. Es werden nur die Vokale a, e und o verdoppelt.
Aal, Haar, Paar, Saal, Staat, Waage
Beet, Fee, Heer, Idee, Meer, Speer, Teer
Boot, doof, Moor, Moos, Zoo
Die Länge von Umlauten wird nicht durch die Verdoppelung des Buchstabens gekennzeichnet.
Bötchen (zu: Boot), Härchen (zu: Haar), Pärchen (zu: Paar)
→ Die Umlaute ä und äu
Wörter mit ä
Wörter mit ä lassen sich meistens von einem Stammwort mit a ableiten.
Bälle (zu: Ball), Fälle (zu: Fall), Gäste (zu: Gast), Stärke (zu: stark),
behände (zu: Hand), Gämse (zu: Gams), Stängel (zu: Stange)
aber: Eltern (trotz: alt), schwenken (trotz: schwanken)
In zwei Fällen gibt es Doppelformen:
aufwendig (zu: aufwenden) oder aufwändig (zu: Aufwand), Schenke
(zu: [aus]schenken) oder Schänke (zu: Schank[wirtschaft] und [Aus]schank)
Wörter mit äu
Wörter mit äu lassen sich meistens von einem Stammwort mit au ableiten.
Bäume (zu: Baum), Häute (zu: Haut), säubern (zu: sauber), Träume
(zu: Traum), Gräuel (zu: Grauen), schnäuzen (zu: Schnauze)
aber: Knäuel, räuspern, Säule, sträuben
→ Wörter mit ei und ai
Die Schreibung e plus i ist am häufigsten.
beide, Blei, drei, Eier, Leib (= Körper), Leim, Leiter, rein, Seite (= Buchseite), Zeit
In einer eng begrenzten Zahl von Wörtern wird ai geschrieben.
Hai, Hain, Kaiser, Laib (= Brotlaib), Laich, Lakai, Maid, Mais, Rain, Saite (an einem Musikinstrument), Taifun, Waisenkind
→ Die Wiedergabe der s-Laute
Im Deutschen unterscheidet man zwei s-Laute: das stimmhafte (weiche) s und das stimmlose (scharfe) s. Die beiden s-Laute werden in drei verschiedenen Formen wiedergegeben: durch s (einfaches s), durch ss (Doppel-s) und durch ß (scharfes s, Eszett). In der Schweiz wird statt ß generell ss geschrieben.
Stimmhaftes s: Das stimmhafte s wird immer als (einfaches) s wiedergegeben.
Am Wortanfang steht vor einem Vokal immer das einfache s.
Saal, Salz, Sauna, See, Seite, sieben, Sucht
Im Wortinneren steht das einfache s häufig zwischen zwei Vokalen.
böse, Dose, lesen, Hase, Reise, tausend, Wiese
Das einfache s steht auch nach den Konsonanten l, m, n und r, wenn ein Vokal folgt.
Felsen, Hälse; Amsel, Gämse; Insel, Zinsen; Ferse, Kurse
Stimmloses s: Das stimmlose s wird je nach Stellung und Umgebung im Wort als ss oder ß wiedergegeben.
Nach einem kurzen, betonten Vokal wird das stimmlose s in der Regel als ss wiedergegeben.
essen, Fässer, Flüsse, hassen, küssen, Schüssel, Fass, Kuss, muss, nass aber: bis, bist, was
Das Doppel-s bleibt auch vor der Zusammensetzungsfuge erhalten.
Nussschokolade, Missstand
Nach einem langen Vokal oder einem Diphthong wird das stimmlose s in der Regel als ß wiedergegeben.
bloß, Füße, Gruß, Kloß, Straße, Verstoß
anschließend, außen, beißen, fließen, Fleiß, heißen, Spieß, Strauß
→ Gleich und ähnlich klingende Wörter
das/dass
das ist eine Form des
■ bestimmten Artikels (Geschlechtsworts),
der Mann, die Frau, das (= dieses) Kind
■ Demonstrativpronomens (hinweisenden Fürworts),
Sagen Sie das (= dies) bitte noch einmal.
■ Relativpronomens (bezüglichen Fürworts).
Das Buch, das (= welches) ich dir geliehen habe, trägt den Titel »Der Turm«.
dass ist eine Konjunktion (ein Bindewort).
Ich glaube, dass Sie nun die Wörter »das« und »dass« unterscheiden können.
ent-/end-
Die Vorsilbe ent- wird mit t geschrieben.
entbehren, entdecken, entflammbar, entkommen, Entlassung, Entscheidung
Zusammensetzungen mit und Ableitungen von Ende werden mit d geschrieben.
beenden, endgültig, endlich, Endpunkt, Endsilbe, Endspiel, Wochenende
fer-/ver-
Mit f schreibt man das Wort fertig und alle verwandten Wörter.
abfertigen, anfertigen, Fertigung, schlagfertig
Mit v schreibt man die Vorsilbe ver-.
vergeben, verlieren, verlassen, versagen, versprechen
Fieber/Fiber, Lied/Lid, Miene/Mine und Stiel/Stil
Fieber oder Fiber?
■ Mit Fieber bezeichnet man in erster Linie eine über 38 °C ansteigende Körpertemperatur als Abwehrreaktion des Organismus.
■ Mit Fiber bezeichnet man eine Muskel- oder Pflanzenfaser.
Lied oder Lid?
■ Mit ie schreibt man das Lied, das man singen kann.
■ Mit einfachem i schreibt man das Lid über dem Auge.
Miene oder Mine?
■ Mit Miene bezeichnet man einen Gesichtsausdruck.
■ Mit Mine bezeichnet man
– einen unterirdischen Gang,
– einen Sprengkörper,
– eine Bleistift- oder Kugelschreibereinlage.
Stiel oder Stil?
■ Mit Stiel bezeichnet man einen Griff oder Stängel.
■ Mit Stil bezeichnet man die Einheit der Ausdrucksformen eines Kunstwerks, eines Menschen oder einer Zeit, die Darstellungsweise, Art, Bauart, Schreibart, Kunstrichtung.
■ Ableitungen von und Zusammensetzungen mit Stil:
stilisieren, Stilistik, Baustil, Stilkunde
fiel/viel
fiel ist eine Vergangenheitsform des Verbs (Zeitworts) fallen.
Die Gabel fiel auf den Boden.
viel ist ein unbestimmtes Zahladjektiv (Zahlwort) und bedeutet »eine Menge«.
viel Ärger, viel Geld
viele Probleme, viele Gegenstände
Geisel/Geißel
■ Mit Geisel bezeichnet man eine Person, die zu dem Zweck gefangen genommen oder festgehalten wird, dass für ihre Freilassung bestimmte, gegen einen Dritten gerichtete Forderungen erfüllt werden.
■ Mit Geißel bezeichnet man im übertragenen Sinne eine Plage. Landschaftlich steht das Wort Geißel auch für eine Peitsche.
Leib/Laib, Seite/Saite und Weise/Waise
Leib oder Laib?
■ Mit Leib bezeichnet man einen Körper.
■ Mit Laib bezeichnet man einen Brotlaib oder Käselaib.
Seite oder Saite?
■ Die Seite in einem Buch ist von der Saite auf der Geige zu unterscheiden.
■ Oftmals werden die beiden Wörter beim übertragenen Gebrauch von Saite miteinander verwechselt:
gleich gestimmte Saiten verwandter Seelen, andere Saiten aufziehen,
eine Saite seines Wesens zum Erklingen bringen
■ Dagegen schreibt man:
Sie zeigte sich von ihrer besten Seite.
Rauchen ist seine schwache Seite.
Wir lernten sie von einer ganz anderen Seite kennen.
Dem ist nichts an die Seite zu stellen.
Weise oder Waise?
■ Mit Weise bezeichnet man
– einen klugen Menschen,
– eine Art,
– eine Melodie [eines Liedes].
■ Mit Waise bezeichnet man
– ein elternloses Kind,
– eine einzelne reimlose Gedichtzeile.
seit/seid
seit ist eine
■ Präposition (ein Verhältniswort) und
Seit deiner Abreise ist viel passiert.
■ Konjunktion (ein Bindewort).
Seit er das Haus verlassen hat, wird er von der Polizei beobachtet.
seid ist eine konjugierte (gebeugte) Form des Verbs (Zeitworts) sein.
Seid bitte nett zueinander.
Seid ihr gut in Regensburg angekommen?
tod-/tot-
Zusammensetzungen mit dem Substantiv (Hauptwort) Tod werden mit d geschrieben. Es handelt sich dabei in der Regel um Adjektive (Eigenschaftswörter).
todblass, todelend, todernst, todkrank, todmatt, todmüde, todschick, todsicher
Zusammensetzungen mit dem Adjektiv (Eigenschaftswort) tot werden mit t geschrieben. Es handelt sich dabei in der Regel um Verben (Zeitwörter).
totarbeiten, totfahren, totlachen, totschlagen, totschießen, tottreten
wieder/wider
wieder bedeutet »noch einmal, erneut«.
Er kommt wieder.
Der Wiederaufbau beginnt.
»Recycling« heißt »Wiederverwertung«.
wider bedeutet »gegen, entgegen«.
Sie wird uns widersprechen.
Die Behauptung ist nicht widerlegbar.
Er hat seine Aussagen widerrufen.
→ Die Schreibung der Fremdwörter
Angleichung der Fremdwörter
Viele schon lange im Deutschen verwendete Fremdwörter folgen den Regeln der deutschen Rechtschreibung.
Akzent (von lat. accentus) | Kabinett (von frz. cabinet) |
Baracke (von frz. baraque) | Keks (von engl. cake) |
Büro (von frz. bureau) | Streik (von engl. strike) |
Bei manchen Fremdwörtern stehen die eingedeutschten Schreibungen und die in der Fremdsprache üblichen Schreibweisen gleichberechtigt nebeneinander.
Delfin/Delphin, Ginko/Ginkgo, Jogurt/Joghurt, Justiziar/Justitiar, Panter/Panther
Dabei sind folgende Regeln zu beachten:
■ Die Verbindung ph kann in allen Wörtern mit den Stämmen phon, phot und graph durch f ersetzt werden.
Diktafon/Diktaphon | Biografie/Biographie |
Grammofon/Grammophon | Lexikografie/Lexikographie |
Megafon/Megaphon | Orthografie/Orthographie |
Fotografie/Photographie |
■ Die französischen Endungen é und ée können in einigen Wörtern durch ee ersetzt werden.
Drapee/Drapé | Rommee/Rommé |
Exposee/Exposé | Separee/Séparée |
Frappee/Frappé |
■ Wörter mit den Endungen -tial und -tiell können mit z geschrieben werden, wenn verwandte Wörter auf z existieren.
substanziell (zu: Substanz) / substantiell, potenziell (zu: Potenz) / potentiell
Besonderheiten
In Fremdwörtern aus dem Griechischen finden sich oftmals Schreibweisen mit
■ ph,
Alphabet, Apostroph, Asphalt, Katastrophe, Metapher, Phänomen, Philosophie
■ rh,
Rhetorik, Rheuma, Rhombus, Rhythmus
■ th.
Apotheke, Bibliothek, Diskothek, Ethos, Leichtathletik, Mathematik, Theater
Eine Reihe von Fremdwörtern wird mit y geschrieben, obwohl ü gesprochen wird.
Analyse, Asyl, Dynamit, Dynamo, Embryo, Gymnastik, Hygiene, Hydrant, Psychologie, Pyramide, Synthese, typisch, Zypresse
In Fremdwörtern aus dem Französischen wird der u-Laut in der Regel durch ou wiedergegeben.
Journal, Limousine, partout, Routine, Ressourcen, Route, Soubrette, Souffleuse, Souvenir, souverän
Doppelformen: Nugat/Nougat, Kupon/Coupon
Bei Fremdwörtern mit den Endungen -and und -end kommt die passive Bedeutung zum Ausdruck.
Examinand (jemand, der examiniert wird), Konfirmand, Rehabilitand;
Dividend, Promovend, Subtrahend
Bei Fremdwörtern mit den Endungen -ant und -ent kommt die aktive Bedeutung zum Ausdruck.
Demonstrant (jemand, der demonstriert), Protokollant, Gratulant;
Assistent, Abonnent, Dirigent, Konkurrent