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Fazit – Diversität und Meritokratie im 6. Jahrhundert

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Bevor die Entwicklungen unter den Kaisern Justinian und Maurikios im Hinblick auf die Kategorien Diversität und Meritokratie – hier als Vergabe von Ämtern nach Verdienst und Leistung gemeint – genauer betrachtet werden können, gilt es anzumerken, dass dies moderne Begriffe und Kategorien sind, die den Menschen der Spätantike in der heutigen Bedeutung fremd erschienen wären. Diversität der ethnischen und kulturellen Zugehörigkeit und Abstammung wurde in den Texten der Zeit nach heutigem Verständnis zwar wahrgenommen, war aber in einem multiethnischen Reich – was das Oströmische Reich des 6. Jahrhunderts definitiv war – kein Kriterium an sich für Personalentscheidungen und deren Bewertung. In vielen Fällen scheint es so, dass die Abstammung mit großem Interesse beschrieben wurde, ohne dass für uns heute nachvollziehbare Schlüsse daraus gezogen wurden. Dies könnte darauf hindeuten, dass durchaus in regionalen Kategorien gedacht wurde, aber nicht in einem abwertenden Sinne, oder dass es dem Leser überlassen wurde, eigene Schlüsse zu ziehen. Schließlich sollte bedacht werden, dass Diversität nicht als etwas Erstrebenswertes und Positives galt. Es war eher die Homogenität, nach der gestrebt wurde. Im Römischen Reich des 6. Jahrhunderts fand dies vor allem im Bereich der Religion statt. Das Ideal war die – zumindest konfessionelle – Homogenität der Gesellschaft, die den Zusammenhalt des multiethnischen Imperiums erleichtern sollte. Sie war den Zeitgenossen so wichtig, dass die Vereinigung aller »abtrünnigen« Kirchen oder ihre Unterdrückung zu einem Bestandteil der Herrschaftsideologie wurde.

In der sozialen Stratifizierung ist eine zunehmende Exklusivität der obersten Schichten zu beobachten, die sich immer mehr nach unten hin abschotteten, sodass die soziale Mobilität abnahm.55 Konzepte, die man heute als Meritokratie beschreiben würde, wurden im 6. Jahrhundert auch diskutiert, galten aber nicht unbedingt immer als etwas Positives. In Texten, die aus der Feder der etablierten Eliten stammen, werden soziale Aufsteiger nach Verdienst mit Skepsis betrachtet. Als optimal galt eine vornehme Herkunft.56 Allerdings gab es auch Gegenstimmen, die den Kaiser zu Personalentscheidungen nach Verdienst und Fähigkeiten unabhängig von der (sozialen) Herkunft aufriefen.57

Für die militärische Führung unter Kaiser Justinian kann man beobachten, dass er bei seinen Personalentscheidungen weitgehend auf meritokratische Prinzipien setzte und in vielerlei Hinsicht eine starke ethnische und soziale Diversität unter seinen Generälen nicht nur in Kauf nahm, sondern diese vielmehr aktiv suchte. In den obersten Rängen seiner Armee finden sich kaum Vertreter der etablierten Eliten, die noch unter Kaiser Anastasios (reg. 491–518) eine wichtige Komponente der Armeeführung stellten.58 Neben Männern wie Sittas und Belisar, deren soziale Herkunft nicht mehr festzustellen ist und deshalb als eher niedrig eingestuft werden sollte,59 gab es mehrere Personen, die aus Gebieten von außerhalb des Reiches kamen. Die »Römer« unter Justinians Befehlshabern verdankten ihre Positionen der persönlichen Nähe zum Kaiser in der Zeit, als Justinian selbst noch Magister Militum praesentalis (also einer der ranghöchsten Generäle) unter seinem Vorgänger auf dem Thron – und Onkel – Justin I. war. In dieser Zeit knüpften sie nicht nur enge Kontakte, sondern waren mit Sicherheit an der Entwicklung der militärischen Reformen beteiligt, die Justinian nach seiner Inthronisation in die Wege leitete.60 Der Kaiser konnte somit in mehrfacher Hinsicht auf sie vertrauen. Sie waren als Aufsteiger von ihm abhängig und sie kannten seine neuen strategischen und taktischen Konzepte, während Justinian ihre Fähigkeiten von fachlicher Seite her kannte und einschätzen konnte.

Mundo hingegen ist ein Beispiel für einen General, der außerhalb des Reiches rekrutiert wurde. Bei seiner Ernennung zum Magister Militum per Illyricum scheint Justinian anderen politischen Erwägungen wie im Falle von Sittas und Belisar, dafür aber ähnlichen Prinzipien gefolgt zu sein. Bei Mundo spielte die Außenpolitik eine große Rolle, da ein potenziell gefährlicher Warlord von der Grenze des Reiches in den eigenen Dienst genommen wurde, was auch innenpolitisch genutzt wurde, da es aus Sicht des Kaisers einen vorzeigbaren diplomatischen Erfolg darstellte. Andererseits sind auch in diesem Fall Ansätze eines meritokratischen Denkens zu beobachten. Mundo hatte sich schon als militärischer Führer bewiesen, wobei wir nur seine Kämpfe gegen Rom um 505 in den Quellen nachweisen können, aber vermutlich hatte er weitere militärische Erfahrung und Bewährung im Dienste des gotischen Königs Theoderich sammeln können. Deshalb konnte Justinian erwarten, dass Mundo eine Armee selbstständig führen konnte. Zudem kannte der neue Heermeister das ihm zugewiesene Operationsgebiet, den westlichen Balkan, denn dort war er aufgewachsen und hatte seine ersten Schritte als Anführer einer bewaffneten Gefolgschaft gemacht.

Die Rekrutierung armenischer Aristokraten unter Kaiser Maurikios fand in einem anderen politischen Kontext statt als die beschriebenen Personalentscheidungen unter Justinian. Maurikios war primär daran interessiert, nur Soldaten und keine Heermeister zu rekrutieren, und die armenischen Eliten scheinen dabei ein Mittel gewesen zu sein, die menschlichen Ressourcen der östlichen Peripherie für einen bereits wenig ruhmvollen und kostenintensiven Krieg auf dem Balkan zu mobilisieren. Für die Reichszentrale wurde die Situation zusätzlich dadurch erschwert, dass die militärischen Gefolgschaften der Aristokraten, auf die man zugreifen wollte, diesen gleichzeitig die Möglichkeit gaben, sich gegen die römische Herrschaft aufzulehnen. Umgekehrt scheint eines der Ziele römischer Politik die Befriedung Armeniens gewesen zu sein, indem man die potenziell gefährlichen Machtmittel des Adels für eigene Zwecke fernab ihrer Heimat einsetzte. Dies wurde auch von zeitnahen Beobachtern in Armenien erkannt, denn der anonyme Autor der Geschichte des Kaisers Herakleios berichtet von einem Plan des Kaisers, 30 000 armenische Familien auf den Balkan umzusiedeln, wo sie dann militärische Dienste leisten sollten. Es werden keine Details genannt, sodass unbekannt ist, auf welche Weise das Land verteilt und unter welchen Konditionen die so gewonnenen Rekruten dienen sollten.61 Dieser Plan wurde aber schließlich doch nicht durchgeführt, weil es vorher zu einer Rebellion der Feldarmee an der Donau kam, die den Kaiser stürzte und den Offizier Phokas auf den Thron brachte (reg. 602–610).62

Am Beispiel von Smbat Bagratuni wurde deutlich, dass der Dienst in der römischen Armee nicht für alle armenischen Aristokraten aus dem Naxarar-System attraktiv war. Smbat entzog sich wirksam der römischen Kontrolle und trat in den Dienst des persischen Königs ein, der ihm auf lange Sicht zu mehr Vorteil gereichte. Solche Fälle – Smbat war nicht der Einzige, der an den persischen Hof ging63 – waren sicherlich ein Problem für den Kaiser in Konstantinopel, denn sie bedeuteten den Verlust potenzieller Kommandanten armenischer Verbände. Andere fanden sich in der römischen Armee gut zurecht, was am Beispiel von Mušeł Mamikonian zu erkennen ist. Es gab also vermutlich mehr als nur den kaiserlichen Befehl, der angesichts einer persischen Alternative Männer wie ihn an Maurikios und sein Regime binden konnte; aus den Quellen geht jedoch nicht hervor, was es war. Sie rückten zumindest nicht auf die höchsten Ränge der militärischen Hierarchie auf, was jedoch nicht heißt, dass diese nur den Vertretern der etablierten Elite des Reiches vorbehalten waren. Es fanden sich unter den Befehlshabern der Zeit des Maurikios auch einige Personen, die von der Peripherie des Reiches kamen. Zwei davon, Herakleios der Ältere64 und Narses65, waren armenischer Abstammung, sodass auch von keiner grundsätzlichen Ablehnung der Armenier als solches auf den höchsten Posten gesprochen werden kann, wobei die Quellen keinen Hinweis auf deren Verbindung zur armenischen Aristokratie des Naxarar-Systems geben. Die Aushebung von Rekruten in Armenien und die Versuche, auch den dortigen Adel in den römischen Militärapparat einzubinden, stießen auch einen Prozess an, der in späterer Zeit – in einem teilweise anderen geopolitischen Kontext – dazu führen sollte, dass die byzantinische Armee eine große armenische Komponente enthalten sollte, auch in den höchsten Führungsrängen. Einige dieser Generäle sollten auch Kaiser werden.66

Insgesamt lässt sich jedoch für die Zeit von Kaiser Maurikios sagen, dass die meritokratischen Prinzipien zurückgestellt wurden, die die Personalpolitik der frühen Herrschaftszeit Justinians bestimmten. Dies lag an den veränderten Umständen, in denen sich das Reich befand. Justinian, der um Legitimität und den Konsens der Elite ringen musste, konnte dies recht aktiv gestalten und die ihm ablehnend gegenüberstehenden Eliten durch Erfolge für sich gewinnen oder zumindest in die Defensive drängen. Er hatte zwar einen Krieg mit Persien geerbt, aber es gelang seinen Truppen durch ihre Siege im Feld die Position des Kaisers im Innern zu stützen. Justinian konnte Erfolge an der ständig unruhigen Grenze an der Donau vorweisen, zu welchen auch die Rekrutierung Mundos gehörte. Er versuchte auch die etablierten Eliten zu umgehen, und dafür nutzte er fähige Männer von außerhalb – sowohl im geografischen, im ethnischen als auch im sozialen Sinne – denen er die Durchführung seiner Pläne anvertraute. Maurikios hingegen scheint nicht die gleichen politischen Bewegungsfreiheiten gehabt zu haben wie Justinian, was auch Einfluss auf seine Personalpolitik gehabt haben dürfte. Vielmehr scheint seine Herrschaftszeit von der permanenten Bewältigung von Krisen bestimmt gewesen zu sein. Dazu gehörten die Kriege an mehreren Fronten, die von den ohnehin schon knappen finanziellen Reserven zehrten. Justinian nutzte hingegen das Potenzial von der Peripherie des Reiches (Provinzen und Grenzgebiete des Donauraums), um Politik nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können. Maurikios griff stattdessen auf die armenische Peripherie zu, um überhaupt militärische Politik mit einer Chance auf Erfolg betreiben zu können.

In Bezug auf die Frage nach Diversität und Meritokratie und den Umgang mit diesen Konzepten lässt sich somit sagen, dass Justinian gezielt auf eine Diversifizierung seiner militärischen Führung setzte und die Ämter nach erwarteter Leistung vergab. Zwar hatte der Kaiser keine Garantie, dass die von ihm ausgewählten Personen sich in ihren Ämtern bewähren würden. Er konnte allerdings deren Erfahrung als einen Maßstab heranziehen. Im Falle von Personen von außerhalb des Reiches kann man auch nicht von Verdiensten für das Römische Reich vor der Ernennung zum Magister Militum sprechen. Dagegen griff Maurikios auf eine als fremd wahrgenommene Gruppe zurück, um Verluste der Armee auszugleichen, aber die armenischen Eliten, deren Ressourcen er nutzte, erhielten nicht die Aufstiegschancen, die noch unter Justinian möglich waren. Einschränkend sollte aber wiederholt werden, dass die Bedeutung der Armenier im römischen Militärdienst seit der Zeit des Maurikios stieg und sie in die höchsten Führungsämter – das Kaisertum eingeschlossen – vordrangen.

Diversität nach heutigem Verständnis als bewussten Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft kann folglich höchstens hinsichtlich der ethnischen und kulturellen Identität und des sozialen Status bei Justinian und – wenn auch begrenzter – bei Maurikios belegt werden, wobei hier die politischen Überlegungen sicherlich den Ausschlag gegeben haben und nicht die Pluralität als eigener Wert an sich. Da in den Quellen ausschließlich die Rekrutierung von Männern erwähnt wird, wie es dem historischen Kontext auch entspricht, ist eine Diversität hinsichtlich des Geschlechts im militärischen Kontext jedoch auszuschließen. Es gibt keine Angaben zu sexueller Orientierung oder zu physischen oder psychischen Einschränkungen der besprochenen Personen, sodass hier keine Einschätzung getroffen werden kann, ob und inwiefern bei Justinian und Maurikios bewusst eine Vielfalt im heutigen Sinne von Diversität Gegenstand der Personalentscheidungen war, aber davon ist in dieser Zeit nicht auszugehen.

1Alle Jahreszahlen beziehen sich fortan auf die Zeit nach Christi Geburt.

2Als Überblick Hartmut Leppin, Justinian. Das christliche Experiment, Stuttgart 2011, sowie mit anderen Interpretationen Mischa Meier, Das andere Zeitalter Justinians. Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr, Göttingen 2003; Peter Heather, Rome Resurgent. War and Empire in the Age of Justinian, Oxford 2018; Michael Maas (Hg.), The Cambridge Companion to the Age of Justinian, Cambridge 2005.

3Joh. Mal. XVIII.46 (379), ediert bei Ioannis Malalae Chronographia, rec. Johannes Thurn (CFHB 35), Berlin, New York 2000 (fortan Joh. Mal.), deutsche Übers.: Johannes Malalas, Weltchronik, übers. von Johannes Thurn und Mischa Meier, Stuttgart 2009 (Bibliothek der Griechischen Literatur 69).; Theoph. AM 6032 (S. 218–219) ediert bei Theophanis Chronographia, rec. Carolus de Boor. Leipzig 1887 (ND Hildesheim, New York 1980) (fortan Theoph.). Zur Rekrutierung Mundos siehe Alexander Sarantis, Justinian’s Balkan Wars. Campaigning, Diplomacy and Development in Illyricum, Thrace and the Northern World A. D. 527–565, Prenton 2016 (ARCA 53), S. 51–54.

4Brian Croke, Malalas, the Man and his Work, in: Studies in John Malalas, hgg. von Elizabeth Jeffreys, Brian Croke und Roger Scott, Sydney 1990, S. 1–25.

5Sarantis, Justinian’s Balkan Wars, S. 51.

6Theoph. AM 6032 (218–219).

7Clemens Koehn, Justinian und die Armee des frühen Byzanz, Berlin, Boston 2018 (Millenium-Studien 70), S. 10–38; Alexander Demandt, s. v. »Magister militum«, in: RE Suppl. XII (1970), Sp. 553–790.

8Zur Biografie Brian Croke, Mundo the Gepid. From Freebooter to Roman General, in: Chiron 12 (1982), S. 125–135, bes. S. 134–135. Siehe auch John Robert Martindale, The Prosopography of the Later Roman Empire vol. IIIA –B, s. n. »Mundus«, S. 903–905 (fortan erscheint das ganze Werk als PLRE IIIA/B).

9Walter Pohl, Die Gepiden und die Gentes an der mittleren Donau nach dem Zerfall des Attilareiches, in: Die Völker an der mittleren und unteren Donau im fünften und sechsten Jahrhundert, hgg. von Herwig Wolfram und Falko Daim, Wien 1980 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Kl. Denkschriften 145), S. 239–305; Anna Kharalambieva, Gepids in the Balkans. A Survey of the Archaeological Evidence, in: Neglected Barbarians, hg. von Florin Curta, Turnhout 2010 (Studies in the Early Middle Ages 32), S. 245–262.

10Jord., Get. LVIII, 301 (135): »[P]lerisque abactoribus scamarisque et latronibus undecumque collectis […] regem se suis grassatoribus fecerat«. Edition: Iordanis Romana et Getica, rec. Theodor Mommsen (MGH, AA 5,1), Berlin 1882. Vgl. Stanislav Doležal, Who was Jordanes?, in: Byzantion 84 (2014), S. 145–164; Lieve van Hoof und Peter van Nuffelen, The Historiography of Crisis. Jordanes, Cassiodorus and Justinian in Mid-Sixth-Century Constantinople, in: Journal of Roman Studies 107 (2017), S. 275–300.

11Exemplarisch Pohl, Gepiden, S. 293 und Herwig Wolfram, Die Goten. Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Entwurf einer historischen Ethnographie, München 52009, S. 321; Croke, Mundo.

12Marc. Com., Chron. s. a. 505 (96, 23–29). Edition: Chronica Minora saec. IV, V, VI, VII, rec. T. MOMMSEN (MGH, AA 11), 37–108.

13Sarantis, Justinian’s Balkan Wars, S. 53.

14Die Debatte um ethnische Identitäten wurde 1969 durch Frederik Barth (Hg.), Ethnic Groups and Boundaries. The Social Organization of Ethnic Difference, Boston 1969 angestoßen und wird bis heute fortgeführt, vgl. Geoffrey Greatrex, Roman Identity in the Sixth Century, in: Ethnicity and Culture in Late Antiquity, hgg. von Stephen Mitchell und Geoffrey Greatrex, London 2000, S. 267–292; Peter Heather, Empires and Barbarians. The Fall of Rome and the Birth of Europe, Oxford, New York 2009, S. 240–245.

15Wolfram, Goten, S. 268–278.

16Joh. Mal. XVIII.46 (378–379) und Theoph. AM 6032 (219). Diese Berichte lassen Mundo die Initiative ergreifen und den Kaiser um die Aufnahme bitten, um den Kaiser nicht als Bittsteller eines »barbarischen« Warlords erscheinen zu lassen. Sarantis, Justinian’s Balkan Wars, S. 51 f.

17Joh. Mal. XVIII.46 (379), Übers. S. 469. Bei Theoph. AM 6032 (219) sind es Bulgaren; das verweist jedoch auf die Zeit der Abfassung im frühen 9. Jahrhundert, als die Bulgaren der Feind des Byzantinischen Reiches auf dem Balkan waren. Es gab auch in der Zeit Justinians nomadische Gruppen, die als Bulgaren bezeichnet wurden, aber diese wurden in den Texten der Zeit klar von den Hunnen unterschieden. So auch bei Joh. Mal. XVI.16 (329). Vgl. Sarantis, Justinian’s Balkan Wars, S. 57, Anm. 205.

18Marc. Com., Chron. s. a. 530 (103). Vgl. Sarantis, Justinian’s Balkan Wars, S. 56–57 mit 56, Anm. 204.

19Theoph. AM 6032 (219). Brian Croke, Justinian’s Bulgar Victory Celebration, in: Byzantinoslavica 41 (1980), S. 188–195.

20Geoffrey Greatrex, Rome and Persia at War. 502–532, Leeds 1998 (ARCA 37); Touraj Daryaee, Sasanian Persia. The Rise and Fall of an Empire, London 22013; Zeev Rubin, The Sasanid Monarchy, in: The Cambridge Ancient History vol. XIV. Late Antiquity. Empire and Successors, A.D. 425–600, hgg. von Averil M. Cameron, Bryan Ward-Perkins und Michael Whitby, Cambridge 2000, S. 638–661; Arthur Christensen, L’Iran sous les Sassanides, Kopenhagen 21944.

21Vgl. Greatrex, Rome and Persia, S. 195–198 und Dariusz Brodka, Prokopios und Malalas über die Schlacht bei Callinicum, in: Classica Cracoviensia 14 (2011), S. 71–93.

22Zur innenpolitischen Bedeutung des Krieges mit Persien siehe Heather, Rome Resurgent, S. 97–98, 103–108.

23Vgl. Geoffrey Greatrex, The Nika Riot. A Reappraisal, in: Journal of Hellenic Studies 117 (1997), S. 60–86; Mischa Meier, Die Inszenierung einer Katastrophe. Justinian und der Nika-Aufstand, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 142 (2003), S. 273–300.

24John Robert Martindale, The Prosopography of the Later Roman Empire. Vol. II. A. D. 395– 527, Cambridge 1980, hier: s. n. Hypatius 6: 577–581 (fortan PLRE II).

25Joh. Mal. XVIII.71 (394–400); Theoph. AM 6024 (181–186); Chron. Pasch. s. a. 531 (621– 629) Edition: Chronicon Paschale, rec. Ludwig August Dindorf (CSHB), Bonn 1832; Prok., Bella I.24, Edition: Procopii Caesariensis Opera omnia, rec. Jakob Haury, Leipzig 1905–1913 (ND mit Ergänzungen von Gerhard Wirth, Leipzig 1962–1964).

26Joh. Mal. XVIII.71 (398). Der Bericht des Prokopios über das Massaker im Hippodrom (Bella I.24, 40–54) konzentriert sich auf Mundo und Belisar.

27Prok., Bella I.24, 39.

28Er hat diesen Rang im Jahre 535 (Prok., Bella V.5, 2), ohne dass eine zeitnahe Ernennung erwähnt wird.

29Sarantis, Justinian’s Balkan Wars, S. 89–90. Dies ist wichtig anzumerken, da die Darstellung von Prokopios, der wichtigsten Quelle für den Krieg um Italien, sich auf Belisar konzentriert, in dessen Stab der Autor diente. Diesen Fokus übernahm auch der Großteil der modernen Forschung. So z. B. Leppin, Justinian, S. 163; Heather, Rome Resurgent, S. 152 f.

30Prok., Bella V.7, 1–6.

31Prok., Bella V.7, 26–37.

32Die Listen der verschiedenen Magistri militum (nach Amtsbereichen aufgeteilt) bei PLRE IIIB, S. 1499–1506.

33Zu den weiteren Maßnahmen gehörte auch die Kompilation des Corpus Iuris, einer Sammlung kaiserlicher Gesetze und Rechtskommentare, deren erster Teil (Codex Iustinianus, die Sammlung der Gesetze) schon 529 herausgegeben wurde, was von Justinian als großer Erfolg gefeiert werden konnte. Vgl. Heather, Rome Resurgent, S. 99–102.

34Vgl. Michael Whitby, The Emperor Maurice and his Historian. Theophylact Simocatta on Persian and Balkan Warfare, Oxford 1988.

35Walter Pohl und Peter Erhart (Hgg.), Die Langobarden. Herrschaft und Identität, Wien 2005 (Forschungen zur Geschichte des Mittelalters 9 = Denkschriften der phil.-hist. Kl. der österr. Ak. d. Wiss. 329).

36Walter Pohl, Die Awaren. Ein Steppenvolk im Mitteleuropa, München 22002.

37Pohl, Awaren, S. 205–215; Whitby, Maurice, S. 59–191.

38Vgl. Florin Curta, The Making of the Slavs. History and Archaeology of the Lower Danube Region, c. 500–700, Cambridge 2001, dessen Thesen zur Ethnogenese der Slawen allerdings umstritten sind, sowie Eduard Mühle, Die Slawen im Mittelalter. Zwischen Idee und Wirklichkeit, Köln 2020.

39Klaus Rosen, s. n. Iustinus II, in: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 19 (1999), S. 778–801; Michael Whitby, The Successors of Justinian. Justin II, in: The Cambridge Ancient History vol. XIV. Late Antiquity. Empire and Successors, A.D. 425–600, hgg. von Averil M. Cameron, Bryan Ward-Perkins und Michael Whitby, Cambridge 2000, S. 86–111; Ernst Stein, Studien zur Geschichte des byzantinischen Reiches vornehmlich unter den Kaisern Justinus II. und Tiberius Constantinus, Stuttgart 1919.

40In der Forschung wird dieses Geschichtswerk meist als Geschichte des Sebeos oder Pseudo-Sebeos bezeichnet, was auf eine fälschliche Zuschreibung an den Bischof Sebeos von Bagratunik durch die ersten Herausgeber im 19. Jahrhundert zurückgeht. Hier wird das Werk in den Fußnoten dennoch weiterhin mit »Seb.« abgekürzt. Englische Übers. bei The Armenian History Attributed to Sebeos, Translation and Notes by R. W. Thomson, Historical Commentary by James Howard-Johnston, Assistance from Tim Greenwood, Liverpool 1999 (Translated Texts for Historians 31). Die Kapitelzählung und die Seitenzahlen dieser Übersetzung wurden übernommen. Verweise auf den zweiten Band (Part II. Historical Commentary) werden mit Howard-Johnston, Commentary abgekürzt. Zur Person des Autors siehe auch James Howard-Johnston, Witnesses to a World Crisis. Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century, Oxford 2010, S. 70–102.

41Seb. c. 20 (38). Die Platzierung der Notiz ist chronologisch nicht richtig (hier nach 591). Zur Datierung siehe Whitby, Maurice, S. 147, der sich auf Theophylaktos Simokates III.8, 4–8 (fortan Theoph. Sim.) stützt. Edition bei Theophylacti Simocattae historiae, hg. von Carolus de Boor, Leipzig 1887 (Neuauflage hg. von P. Wirth, Stuttgart 1972). Dt. Übers.: Theophylaktos Simokates, Geschichte, übers. von Peter. Schreiner, Stuttgart 1985 (Bibliothek der griechischen Literatur 20). Zum Werk siehe Dariusz Brodka, Die Geschichtsphilosophie in der spätantiken Historiographie. Studien zu Prokopios von Kaisareia, Agathias von Myrina und Theophylaktos Simokattes, Frankfurt am Main 2004 (Studien und Texte zur Byzantinistik 5).

42Seb. c. 20 (38); Theoph. Sim. III.8, 4–8. Zur weiteren Biografie liefert nur Ps.-Sebeos Informationen.

43Seb. c. 29 (54).

44Seb. c. 24 (43–44). Zu Vistāhm und seiner Rebellion und der wichtigen Rolle, die armenische Kontingente bei deren Unterdrückung spielten, siehe Parvaneh Pourshariati, Decline and Fall of the Sasanian Empire. The Sasanian-Parthian Confederacy and the Arab Conquest of Iran, London 2008, S. 131–140.

45Seb. c. 28 nennt die Hephthaliten anachronistisch Kuschana. Aydogdy Kurbanov, The Archaeology and History of the Hephthalites, Bonn 2013; Wolfgang E. Schralipp, Die frühen Türken in Zentralasien. Eine Einführung in ihre Geschichte und Kultur, Darmstadt 1992 und Denis Sinor, The Establishment and Dissolution of the Turk Empire, in: The Cambridge History of Early Inner Asia, hg. von Denis Sinor, Cambridge 1990, S. 285–316.

46Seb. c. 28 (49–53).

47Pourshariati, Decline and Fall, S. 118–130; Whitby, Maurice, S. 292–304.

48Whitby, Maurice, S. 304.

49Howard-Johnston, Commentary, S. 175–178.

50Zur Genese und Entwicklung des Naxarar-Systems siehe Nicholas Adontz, Armenia in the Period of Justinian. The Political Conditions Based on the Naxarar System. Translated with Partial Revisions, a Bibliographical Note and Appendices by Nina G. Garsoïan, Lisbon 1970, S. 289–371.

51Adontz, Armenia, S. 100, 141–154.

52Seb. c. 18 (36/90–91); Whitby, Maurice, S. 162 f.

53Seb. c. 18 (36/90–91). Hier wird Mušeł Mamikonian als der wichtigste armenische Kommandeur im römischen Dienst präsentiert, was auch als eine Botschaft an die anderen aristokratischen Familien aufgefasst werden kann.

54Seb. c. 20 (39–40/92–93).

55Peter Sarris, Economy and Society in the Age of Justinian, Cambridge 2006; Peter Neville Bell, Social Conflict in the Age of Justinian. Its Nature, Management, and Mediation, Oxford 2013; Mischa Meier, Aristokratie(n) in Byzanz – ein Überblick, in: Die Macht der Wenigen. Aristokratische Herrschaftspraxis, Kommunikation und »edler« Lebensstil in Antike und Früher Neuzeit, hgg. von Hans Beck, Peter Scholz und Uwe Walter, München 2008 (HZ Beihefte N.F. 47), S. 277–300.

56Das ist an mehreren Stellen des anonymen »Dialogs über politische Wissenschaft« (V.31; V.33; V.61; V.135) deutlich zu erkennen, wo eine postulierte Schicht/Kaste von optimatoi (also »den Besten«) postuliert wird, die alle wichtigen Aufgaben im Staate haben sollen. Edition: Menae patricii cum Thoma referendario de politica scientiadialogus, ed. C. M. Mazzucchi, Milano 22002 (Scienze filologiche e letteratura XXIII). Auch Johannes Lydos beklagt an mehreren Stellen seines Werks »Über die Ämter des römischen Staates« (De magistratibus Romanis) den Aufstieg von Individuen von außerhalb der etablierten Elite in hohe Verwaltungsposten. Edition mit fr. Übersetzung und Kommentar: Jean le Lydien, Des magistratures de l’état romain, ed., tr. et comm. M. Dubuisson, J. Schamp, Paris 2006; vgl. Michael Maas, John Lydus and the Roman Past, London, New York 1992.

57Etwa bei Agapetos Diakonos in seinem an Justinian gerichteten »Fürstenspiegel« (besonders in c. 4 und 30). Edition und deutsche Übers.: Agapetos Diakonos, Der Fürstenspiegel des Kaisers Justinianos, hg. von R. Riedinger, Athen 1995.

58Vgl. die Liste der Magistri militum des Oströmischen Reiches in der PLRE II, S. 1290–1293.

59Zu Sittas siehe PLRE IIIB s. n. Sittas 1, S. 1160–1163 und zu Belisar siehe PLRE IIIA s. n. Belisarius 1, S. 181–224.

60Vgl. Koehn, Justinian.

61Seb. c. 30 (56). Siehe dazu Whitby, Maurice, S. 164–168; John Haldon, Byzantium in the Seventh Century. The Transformation of a Culture, Cambridge 1990, S. 244–251; Howard-Johnston, Commentary, S. 190 f.

62David Michael Olster, The Politics of Usurpation in the Seventh Century. Rhetoric and Revolution in Byzantium, Amsterdam 1993; Arnout de Vleeschouwer, The Foreign Policy of Phocas (602–610). A Neorealist Reassessment, in: Byzantion 89 (2019), S. 415–462; Haldon, Byzantium in the Seventh Century, S. 36. Maurikios wurde mit seinen Söhnen öffentlich in Konstantinopel hingerichtet. Theoph. Sim. VIII.11, 1–12, 2; Chron. Pasch. s. a. 602 (694).

63Seb. c. 28 (50).

64PLRE IIIA s. n. Heraclius 3: 584–586.

65PLRE IIIB s. n. Narses 10: 933–935.

66So etwa Herakleios (reg. 610–641), der Sohn des erwähnten Generals, dessen Dynastie bis 711 herrschte, oder Philippikos Bardanes (reg. 711–713). Walter E. Kaegi, Heraclius. Emperor of Byzantium, Cambridge 2003; Leslie Brubaker und John Haldon, Byzantium in the Iconoclast Era, c. 680–850. A History, Cambridge 2011.

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