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1.3.2 Internationaler Handel und Globalisierung

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Mittlerweile nimmt jede Nation der Erde in gewissem Maß am internationalen Handel teil. Praktisch jedes Produkt ist entweder selbst Handelsgut oder setzt sich aus Einzelteilen zusammen, die von internationalen Anbietern bezogen werden. Gehandelt wird jedoch nicht nur mit physischen Gütern, auch Wissen und Erfahrungswerte können weltweit gekauft und verkauft werden. Dies gilt auch für die zahlreichen Dienstleistungen, die wir täglich in Anspruch nehmen. Ermöglicht wurde diese Form der kapitalistischen Weltökonomie durch eine immer stärker werdende Internationalisierung der Arbeitsteilung sowie des Finanz- und Kapitalwesens und der Ausbildung internationaler Handelsmärkte. Diese Entwicklungen basieren wiederum auf verbesserten Kommunikationsund Transportmöglichkeiten, aber auch auf Handelsabkommen wie dem General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) und Organisationen wie der World Trade Organization (WTO), die den Rahmen für den internationalen wirtschaftlichen Austausch und die Arbeitsteilung bilden (BACKHAUS 2009: 34).

Der Prozess der Intensivierung weltweiter sozioökonomischer Austauschbeziehungen, der die internationale Verbreitung von Gütern, Dienstleistungen und Wissen, aber auch die Vereinheitlichung von Konsumpräferenzen und kulturellen Einstellungen ermöglichte, wird als Globalisierung verstanden. Vor allem seit den 1980er Jahren trugen die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien zu einer bisher nicht gekannten Dimension des internationalen Austauschs bei. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Globalisierung ein gänzlich neues Phänomen darstellt. Vielmehr setzte der Prozess der Globalisierung bereits mit der Industrialisierung ein und selbst davor bestanden schon einflussreiche internationale Verflechtungen wie beispielsweise im Rahmen der weltumspannenden Kolonialisierung durch die europäischen Königshäuser Spaniens, Großbritanniens und Frankreichs. Historisch betrachtet hat die Internationalisierung in den vergangen 30 Jahren jedoch eine neue Qualität erhalten.

Die stoffliche Ausprägung der Globalisierung zeigt sich vor allem im intensiven weltweiten Rohstoff- und Warenaustausch. Der Wert und die Exporte von Rohstoffen haben zwar zugenommen, doch verglichen damit hat sich der Wert von Fertigwaren und Dienstleistungen weit stärker erhöht. So betrug der Umfang der 2011 weltweit gehandelten Energieträger und mineralischen Rohstoffe sowie der Agrargüter vier bzw. 1,7 Billionen US-Dollar. Im Gegensatz dazu ließen sich der Umfang der im selben Zeitraum gehandelten Exportwaren auf rund 11,5 Billionen US-Dollar und der Dienstleistungen auf insgesamt 4,2 Billionen US-Dollar beziffern (WTO 2012a: 12f., 2012b: 28ff.). Die Warenströme zwischen den kapitalistischen Industrieländern bilden dabei die Hautachse des internationalen Handels. Insbesondere der Nord-Nord-Handel stellt mit fast 70 % den weitaus größten Anteil, obwohl in der letzten Zeit der Nord-Süd-Handel, insbesondere mit Asien, schnell gewachsen ist. Es sind vor allem die aufstrebenden asiatischen Länder, die die Spitzenstellung der traditionellen Exportstaaten wie der USA und Deutschlands streitig machen (LOVE & LATTIMORE 2009: 36ff.). Hierbei ist vor allem China als das dynamischste Land Asiens zu nennen. Sein Anteil am Weltexport lag 1993 bei 2,5 % und stieg bis 2008 auf 8, %. Allein zwischen 2000 und 2008 wuchsen die chinesischen Importe jedes Jahr um durchschnittlich 2 %. Parallel zu Chinas Aufstieg geht die Bedeutung der USA im Welthandel zurück. Der US-amerikanische Exportanteil sank seit 1993 von 12,6 auf 8,1 %. Zudem bedroht ihr Handelsdefizit die Stabilität des internationalen Finanzsystems und der Weltwirtschaft. Unterdessen wächst, wenn auch vergleichsweise langsam, der Süd-Süd-Handel zwischen den Schwellenländern. Er umfasst gegenwärtig etwa 6 % des Welthandels gegenüber 3 % von 1985 (GRESH ET AL. 2009: 56f.).

Allerdings ist bei der Darstellung der internationalen Warenströme zu berücksichtigen, dass die internationalen Export- und Importtätigkeiten mit Nordamerika, Europa und Asien deutliche Schwerpunkte aufweisen. Europa besitzt den höchsten Anteil an innerregionalem Handel, insbesondere in der Europäischen Union. Im Jahr 2011 verblieben rund 71 % der dort getätigten Exporte innerhalb dieser Wirtschaftszone. Dagegen werden in Asien 53 % der Exportgüter innerhalb des asiatischen Raums gehandelt, während etwa 48 % der nordamerikanischen Exporte innerhalb der Nordamerikanischen Freihandelszone (North American Free Trade Agreement – NAFTA) verbleiben. Süd- und Mittelamerika (27 %), die GUS-Staaten (20 %), Afrika (13 %) und der Nahe Osten (9 %) liegen dagegen weit abgeschlagen zurück (WTO 2012a: 12f.).

Trotz der räumlich sehr deutlichen Schwerpunkte ist die Globalisierung ein bedeutender Faktor für ein weltweites Wirtschaftswachstum sowie für die Ressourcenausbeutung, Umweltschäden und Schadstoff-Emissionen. Vor diesem Hintergrund meint Globalisierung aber auch die durch eine intensivierte Weltwirtschaft verursachten Umwelt- und Sozialprobleme zunehmend im Sinne einer globalen Verantwortung wahrzunehmen und diesen gemeinsam entgegenzutreten. So wurden in den letzten Jahrzehnten bereits einige wegweisende internationale Abkommen im Bereich des Klimaschutzes, wie z.B. das Kyoto-Protokoll und seine Nachfolger, und der nachhaltigen Entwicklung, wie z.B. die Agenda 21, unterzeichnet. Sie stellen mittlerweile ein wichtiges Grundgerüst internationalen Handelns auf dem Gebiet der Umwelt- und Sozialpolitik dar. Aufgrund unterschiedlicher nationaler Interessen der beteiligten Staaten gestaltet sich ein Konsens für ein gemeinsames zielgerichtetes Vorgehen jedoch sehr schwierig, so dass bis zur Festlegung verbindlicher Vorgaben noch große Hürden zu überwinden sind.

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