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4 Haarige Böcke
ОглавлениеEin Beleg für Dämonen in der Hebräischen Bibel findet sich in Lev 17,7: „Sie sollen nicht mehr ihre Schlachtopfer für Bocksdämonen schlachten.“ Dass jene śəʿîrîm – wörtlich „Haarige“ – auch Dämonen sein sollen, beruht auf der Interpretation der Partikel „für“ (lə) vor śəʿîrîm, die die Übersetzung „für die Böcke“ ermöglicht, und somit suggeriert, dass diese Böcke eher für Dämonen geopfert werden, als dass sie selber Ziel des Opfers sind. Die Septuaginta übersetzt śəʿîrîm mit mataioi „die Nutzlosen, Pietätlosen“ und vermeidet damit jede Konkretion, die suggerieren könnte, die Israeliten hätten kultische Praktiken ausgeübt, die noch schlimmer als die Verehrung von Baal und Aschera waren. Die meisten modernen Übersetzungen übernehmen den Ausdruck daemonibus „für die Dämonen“ der Vulgata und sprechen von „Bocksdämonen“, „Feldgeistern“ oder „Teufeln“.
Die šeḏîm aus Dtn 32,17 werden in der Septuaginta direkt mit daimonioi übersetzt. Am hebr. Text lässt sich dagegen deutlich die Schwierigkeit der Unterscheidung zwischen Göttern und Dämonen ablesen: „Sie opferten für die šeḏîm, (die) keine Götter (sind), für Götter die sie nicht kannten, Neulingen, die erst vor kurzem gekommen waren, vor denen eure Väter sich nicht fürchteten“. Der Schreiber sieht sich zwei unterschiedlichen Konzepten gegenüber: einerseits dem traditionellen Verständnis von den „anderen“ Göttern und andererseits neuen Göttern, von denen er schnell aussagt, sie seien keine Götter. Diese šeḏîm finden sich im Ps 106,37 wieder. Dort sind sie die Empfänger von Menschenopfern.