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2.5 Erweiterungen und Einschränkungen

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Anders bezeichnet seine Analysen als „Philosophische Betrachtungen über Rundfunk und Fernsehen“, die Kategorien „Phantom“ und „Matrize“ seien aber auf Bildmedien und Tonträger aller Art anwendbar. ‚Bild‘ ist Anders zufolge die epistemologische und ontologische „Hauptkategorie“, aber auch das „Hauptverhängnis“ von heute: Bilderwelt und Bildrezeption substituierten zunehmend die reale Welt und Welterfahrung. Eine Bilderflut aus „Photos, Plakaten, Fernsehbildern oder Filmen“ überdecke „pausenlos“ die ‚reale‘ Welt (Anders 1980: 250). Das akustische Analogon dazu ist die „background music“, mit der „Schizotopie“, „emotionale Schizophrenie“, Konformismus und Derealisierung einhergehen (vgl. Ellensohn 2008: 144f.). Vor allem die Fotografie und diverse Aufnahmetechniken (Videorekorder, Tonträger) verbindet Anders mit der latenten Intention, die Einmaligkeit und Vergänglichkeit authentischer Welterfahrung sowie die Liquidität der medialen Produkte zu unterlaufen und in einen verfügbaren Besitzgegenstand zu transformieren (Anders 1956: 56). Die Fotografie sei ein vorzügliches Beispiel für die höhere ontologische Dignität der Reproduktion vor dem einmaligen Ereignis und verfüge außerdem über ein einzigartiges Manipulationspotential, da sie sich „mehr Lügen leisten kann als irgendein anderes Medium vor ihm.“ (Anders 1956: 166; siehe 180f.) Seine pessimistische Fernsehkritik aus „Die Welt als Phantom und Matrize“ hat Anders später partiell revidiert: So hätten die Fernsehbilder des Vietnamkriegs entscheidend zum politischen Protest gegen Kriegsverbrechen beigetragen. Ebenso anerkennt er unter bestimmten ästhetischen Bedingungen ein politisch-didaktisches Potenzial von Fernsehfilmen (vgl. die TV-Serie „Holocaust“, Anders 1979: 179ff.).

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