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Business & Innovation Innovation für alle! Open Data, Open Cities, Open Mind? Die Stadt als Lebensraum stehen am dritten Tag Business & Innovation im Mittelpunkt. Visionen von Transparenz und Lebensart in der City des 21. Jahrhunderts.

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Autor: Lisa Böttinger

The Outernet – a revolution, in reality: so beschreibt Jay Cousins, selbsternannter „Katalysator“, „Devil's Advocate“ und Macher bei icecairo den Wandel in der ägyptischen Gesellschaft durch soziale und ökologische Projekte und Start-ups in Kairo. Mit icecairo betreibt er in der pulsierenden Hauptstadt einen Social Work Space – und bildet damit den Ausgangspunkt vieler junger Kreativer im Bereich grüner Technologien. Eine „Green Materials Database“ informiert Architekten, Designer und Jungunternehmer über verfügbare ökologische Materialquellen in Ägypten. In einem zweiten Schritt können zukünftige „changemaker“ direkte Kontakte zu den Produzenten der grünen Baustoffe schmieden und langfristige Kooperationen aufbauen – damit bald möglichst viele Ägypter von umweltfreundlichen Technologien vor ihrer Haustür profitieren können.

Mit Ökologie hat für Esteve Almirall auch erfolgreiche Stadtplanung viel gemeinsam. In The Open Innovation Ecosystem auf Stage 4 stellt er den Werdegang des Systems Open Innovation zwischen 2003 und 2013 vor. Während Städteplaner in Rathäusern früher alle Lösungen selbst besitzen und lizensieren wollten, müssen sie heute als Dirigenten komplexer Ökosysteme handeln. Ihre Aufgabe liegt nicht darin, Dienstleistungen zu erbringen, sondern sie effektiv zu delegieren. Damit ändern sich auch längst überholte Finanzierungskonzepte. Nicht mehr „Wieviel Geld habe ich für die neue Straße?“ sondern „Wie kann ich jemanden dazu bringen, mir Geld für die neue Straße zu geben?“ lautet die Frage innovativer Investitionen. Für eine solide Wirtschaftsbasis sorgt das Projekt Open Cities der EU und fördert damit Start-ups und engagierte Bürger, die sich mit Stadtentwicklung beschäftigen wollen. Konkreter zeigt auch Carles Ferreiro in The New Open Cities Challenge – managing large tourism flows mit drei Beispielen die Erfolge von Open Cities. Mit App-Design-Wettbewerben hat das Projekt erfolgreich gegen eine verkehrsverstopfte Kairoer Innenstadt gewirkt, ein Meldesystem für kaputte sanitäre Anlagen in Bangladesh etabliert und die Jobsuche in Großstädten mit einer App für Bewerbungstraining im Team erleichtert.

Noch erfolgreicher gestaltet man städtisches Zusammenleben außerdem mit Open Data – da ist sich Katalin Gallyas sicher. How Cities can foster Innovation with Apps and Open Data lautet ihr Thema in Workshop 1. Die Initiative „I Amsterdam“ fördert Open Workspaces, Living Labs – also das Austesten von Lebensformen, in denen sich Bürger mit oder ohne Behinderungen oder mit speziellen Bedürfnissen in städtischen Wohnformen zusammenfinden – und App-Wettbewerbe. Eine mobile Anwendung für Touristen führt Besucher der Grachtenstadt in abgelegenere Straßen und Viertel der Stadt, um ihnen einen vielseitigen Eindruck zu bieten und die überfüllte Innenstadt zu entlasten. Die größte Herausforderung für solche Open Innovation-Konzepte sei es, namhafte Politiker für die Projekte zu begeistern und das Prinzip Open Data, Crowdfunding und Co-Working in die Governance-Prozesse von Städten einzubetten, so Gallyas. In den vergangenen drei Jahren seit dem Start von „I Amsterdam“ habe man aber schon viel erreicht, so die Stadtberaterin, die wie Ferreiro und Almirall die Idee Open Cities lebt und gestaltet. Das von der EU unterstützte Projekt zur smarten Gestaltung von Städten mithilfe von Open Data geht Entwicklern mit praktischen Tipps zur Hand.

Im Workshop Fueling your App with dynamic Open Data zeigt Sergi Martinez, Co-Gründer der Catdroid (Catalonian Android Community), wie Programmierer und Webdesigner öffentliche, städtische und Bürgerdaten nutzen können, um neue Innovative Web-Anwendungen zu basteln.Teilnehmer des Projekts Open Cities – bis heute Amsterdam, Barcelona, Berlin, Helsinki, Paris, Rom und Bologna – stellen Informationen zu Bildung, Demografie, politischen Entscheidungsprozessen, Tourismus und Transport zur Verfügung. Welche Möglichkeiten Open-City-Start-ups ihren Usern damit in Zukunft ermöglichen, wird mit Spannung erwartet. In deutschen Open-Data-Städten wie Hamburg, München, Wuppertal oder Neubrandenburg kann man zum Beispiel prüfen, wieviele Bewohner zwei Hunde halten, einen Nebenwohnsitz haben oder wieviele Wohnungen leerstehen. Das muss nicht innovationsfördernd sein. Trotzdem gut zu wissen, dass zwischen Stadtbewohnern und Stadtverwaltungen die Info-Barrieren fallen. Kein ewiger Papierkram, keine Geheimnisse. So werden Städter zu Stadtplanern, auf dem Weg zur Stadt als offenem Diskussionsraum für alle.

re:publica Reader 2013 – Tag 3

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