Читать книгу Bankster - Gudmundur Oskarsson - Страница 7
ОглавлениеZwei Tage später
– Hallo.
– Grüß dich, mein Lieber.
– Hi Papa.
– Jæja.
– Wie geht es dir?
– Ganz gut.
– Nichts Besonderes?
– Nein, alles beim Alten.
– …
– Dein Onkel hat jetzt endlich den Schlittenanhänger fertig gebaut, hat verdammt lange gebraucht, aber jetzt ist er noch vorm Winter fertig.
– Das ist ja mal eine Neuigkeit.
– Ja. Hast du etwa den Neuigkeitsmangel hier in deinem Heimatort vergessen?
– Neuigkeitsmangel hätte ich jetzt auch gerne.
– …
– Hast du gestern die Nordlichter gesehen?
– Ganz sicher nicht. Wieso?
– Sie waren teilweise so gewaltig.
– Ja, und sie sind es auch jetzt noch, wenn es nicht so schneit wie gestern.
– …
– Du bist vorhin nicht ans Telefon gegangen.
– Das stimmt.
– …
– …
– Jæja, aber gibt es was Neues?
– Ich bin gerade nach Hause gekommen.
– So wenig zu tun bei der Arbeit?
– Wahrscheinlich nichts.
– …
– Vorhin hatten wir wieder eine Mitarbeiterversammlung.
– …
– Wurde ein neuer Organisationsplan vorgestellt.
– …
– Meine Abteilung wurde einfach dichtgemacht.
– Gerade eben?!
– Ja, genauer gesagt, das ganze Unternehmen, in der Form, wie es ist – war.
– …
– So ist es halt.
– Und hat man dir schon gekündigt?
– Ja.
– Mein lieber Scholli.
– …
– …
– Ich versuche gerade, ruhig zu bleiben und das zu kapieren.
– Du hast so einen Ausgang mal erwähnt, dass das möglich ist, aber vielleicht nicht ganz so – nicht so schnell!
– Im Nachhinein betrachtet …
– Aber dieses Tempo, einfach erbarmungslos!
– Sie mussten anscheinend rationalisieren. Vielleicht war es am besten, es sofort zu tun.
– Jetzt hör aber auf.
– …
– Aber trotzdem gut, dass das nicht völlig überraschend für dich kam.
– Das macht keinen Unterschied. Ich war nicht arbeitslos, aber jetzt bin ich es. Nichts macht es weniger trostlos.
– …
– Nichts.
– …
– So ist es halt.
– …
– Jetzt werden bald sicher Tausende mit meiner Ausbildung und ähnlicher Berufspraxis auf dem Markt sein.
– …
– Auf einem Markt, der kaum noch existiert.
– Vielleicht hättest du damals doch Isländisch studieren sollen, hier in der Stadt und in der Umgebung werden immer Lehrer gebraucht.
– Da sagst du was.
– Nein, ich rede einen verdammten Blödsinn, einfach das Erste, was mir eingefallen ist. So idiotisch, zu versuchen, im Nachhinein schlau zu sein.
– Und beschämend viele wollen jetzt im Nachhinein alles vorhergesehen haben.
– …
– Fast jeder Zweite hat das anscheinend alles kommen sehen.
– Was mich interessiert – ich bin schließlich dein Vater: Wie trifft euch das finanziell?
– Eher schlecht!
– …
– …
– Aber du scheinst darüber lachen zu können, das ist ein gutes Zeichen.
– Ich weiß nicht, was das war – mir ist nicht nach Lachen zumute.
– Verstehe, das ist unglaublich. Aber pass auf, dass du nicht kaputtgehst, mein Freund. Es kann sehr schwer sein, gebrochene Männer wieder aufzurichten.
– Ja, aber ich habe keine Ahnung – keine Ahnung, wie es weitergeht. Aber da sowieso alles zum Teufel geht, überlege ich gerade, einfach ein Video einzulegen, irgendein ganz blutiges.
– Ist Harpa nicht bei dir?
– Nein. Aber sie will nach Hause kommen, sobald sie kann.
– Ihr müsst gut zusammenhalten.
– Das machen wir, wir Eheleute.
– …
– …
– Hat sie ihren Job denn sicher?
– Diesen Ausdruck würde ich in Bezug auf Stellen im Finanzsektor heute nicht mehr verwenden.
– Nein. Aber grüß sie bitte ganz herzlich.
– Werde es ausrichten.
– Hast du es beim letzten Mal gemacht?
– Nein.
– Jæja, aber du versuchst, heute Abend daran zu denken.
– Ja.
– Und wir halten uns auf dem Laufenden.
– Klar.
– Tschüss, mein Lieber.
– Tschüss.