Читать книгу STÖRFÄLLE - Gudrun Gülden - Страница 5

Andi

Оглавление

Andi war jetzt nicht so der Typ modischer und geistiger Hoffnungsträger. Er trug immer Röhrenjeans, Schuhe mit Absätzen, trank ohne Ende Apfelkorn, redete pausenlos und beendete seine Witze immer mit 'der war aber jetzt echt lustig'. Aber als der alte Schröderjupp die Gisela an den Haaren nach Hause gezogen hat, da hat der Andi als Einziger was gemacht. Hat den Schröderjupp am Kragen gepackt und gefragt, ob er mal selber wissen wollte, wie das ist, sich von einem Stärkeren eine zu fangen. Wär' jetzt kein Thema, würd’ er ihm gratis zeigen. Die Anderen haben alle durch ihre sauberen Fenster geschaut und zugesehen, wie der Schröderjupp seine Frau den ganzen Loemühlenweg an den Haaren langgezogen hat und die hat echt laut geschrien. Der Andi ließ keinen hängen. Andi war mein Freund. Ab und zu tranken wir einen am Büdchen zusammen. Ich trank sowieso gerne einen, aber das war nicht der Grund, warum ich mit dem Andi einen trank. Auch wenn uns die Jahre auseinandergetrieben hatten, blieb er immer mein Freund. Unzertrennlich waren Andi und ich bis zum Ende der ersten Klasse in der Grundschule, dann ist er schon sitzen geblieben. Dann blieb er noch Mal backen und kam auf die Sonderschule. Wir zogen ans andere Ende von Kleinbeken. Weit weg für eine Achtjährige.

Er hat nach der Sonderschule Steinmetz gelernt und ist ein ziemlicher Brummer geworden, was ihm und manch anderem bei Kloppereien zu Gute kam. Wenn man den ganzen Tag Steine hin- und herträgt, kommt man gut gegen die Sesselpupser an.

Der Andi hat immer geholfen. Ob das jetzt um Frauen ging, die der Ehemann an den Haaren die Straße lang zog, um Tiere, denen jemand in den Bauch trat oder um Menschen, denen man ein Atommülllager vor die Nase setzt.

STÖRFÄLLE

Подняться наверх