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Vorwort

Die Unsicherheit wird bleiben. Das kann man heute mit absoluter Sicherheit sagen. Im September 2011, vor exakt zehn Jahren, ist die 1. Auflage dieses Handbuchs erschienen. Seitdem sind ereignisreiche Jahre vergangen. Die statistisch erfassten Unternehmensinsolvenzen sind in diesen zehn Jahren stetig und deutlich zurückgegangen. In den letzten anderthalb Jahren haben Bund, Länder und Kommunen in beispielloser Art und Weise Unternehmern und Unternehmen mit oft großzügig bemessenen Zuschüssen und Krediten durch die Coronavirus-Pandemie geholfen – ohne eine auch nur erkennbare Spur von Rücksicht auf die öffentlichen Haushalte. Im Ergebnis bleibt es bei dem Trend sinkender Unternehmensinsolvenzen, trotz einer der größten Wirtschaftskrisen. Die immer wieder vorhergesagte Insolvenzwelle, teils war von einem Tsunami die Rede, ist bis heute ausgeblieben. Zaghaft rühren sich erste Stimmen, diese werde es gar nicht geben. Selbst die Krisen in den Bereichen Einzelhandel, Automobil, Gesundheitswesen und Energie vermögen bis dato nicht diesen Trend zu brechen. In Anbetracht der nicht prognostizierbaren weiteren Entwicklung der Pandemie, der Willigkeit und Fähigkeit der öffentlichen Hand die Folgewirkungen auszugleichen, und der durch die Trends zu Digitalisierung und Energiewende stattfindenden Umwälzungen, bleibt die weitere Entwicklung ungewiss.

Parallel dazu hat der Gesetzgeber mit kleinen und großen Reformen dazu beigetragen, der formalen Insolvenz den Schrecken und eine damit verbundene Stigmatisierung teilweise zu nehmen. Auf Betreiben der EU, aber mehr noch durch den aufmerksamen Blick über die Grenzen hinweg, und durch eine umfassende Evaluierung des eigenen Rechts, hat der deutsche Gesetzgeber die Möglichkeiten zur Unternehmenssanierung deutlich ausgebaut und gestärkt. So wurden beispielsweise ein vorinsolvenzliches Restrukturierungsverfahren, eine gestärkte und verbesserte Eigenverwaltung, eine verkürzte Restschuldbefreiung, gesetzliche Regelungen zum Sanierungsgewinn und das Konzerninsolvenzrecht eingeführt. Die Zeit nach der Pandemie wird den Härtetest bringen und diese neuen Rahmenbedingungen auf die Bewährungsprobe stellen. Erfahrene und pragmatische Berater werden herausgefordert, die anstehenden Probleme zu moderieren und mit den gegebenen erweiterten Möglichkeiten kreativ zu lösen. Dabei sollten die neu gewonnenen Handlungsoptionen die Chance bieten, die Quote erfolgreicher Unternehmenssanierungen weiter zu steigern. Dieses Handbuch möchte dabei unterstützen, indem es die einzelnen neuralgischen Punkte umfassend und in praxisnaher Weise präsentiert.

Das nun schon in 3. Auflage erscheinende Werk sammelt die Expertise von insgesamt 36 Autoren. Es sind ausgewiesene Sanierungsexperten aus Praxis und Wissenschaft, die in umfassender Form die wirtschaftlichen und rechtlichen Erfordernisse sowie die Handlungsoptionen für eine Unternehmenssanierung aufzeigen. Das Handbuch gibt den aktuellen Stand der Rechtslage und Rechtsprechung bei Drucklegung wieder. Der prominentesten Ergänzung des deutschen Rechts, dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG), wird in dieser Auflage ein eigenes Kapitel gewidmet. Der Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie wird in einer neuen Fallstudie zur Sanierung eines Zulieferers adressiert. Den Blick über die Grenze bringt das Buch mit grundsätzlichen Überlegungen zu grenzüberschreitenden Sanierungen und – neu – mit Einführungen in das Insolvenz- und Sanierungsrecht in Frankreich und Spanien. Und schließlich wird sich ein eigener neuer Abschnitt dem grundlegend überarbeiteten Eigenverwaltungsverfahren widmen.

Erhalten bleibt die Kernzielsetzung des Werkes, die erfolgskritischen Faktoren einer Sanierung für das schnelle Erkennen von Krisenlagen, zum erfolgreichen Managen in der Krise und zur effizienten Umsetzung von nachhaltigen Sanierungskonzepten Anregungen und Lösungen zu bieten. Hierfür geht das Handbuch auf Fragen zur Organisation des Sanierungsprozesses, das Interimsmanagement und auf die Informationspolitik in der Krise und Sanierung ein. Optionen für die strategische und operative Sanierung werden erläutert, genauso wie die zur finanziellen und bilanziellen Restrukturierung. Auch die rechtlichen Grenzen und Gestaltungsmöglichkeiten sowie die Haftungsrisiken der Beteiligten werden praxisnah erläutert. Wo immer sinnvoll, unterstützen Schaubilder und Grafiken sowie Checklisten das Verständnis und die praktische Arbeit.

Die Arbeit an dieser 3. Auflage hat bereits vor drei Jahren begonnen. Unbedingtes Ziel war es, das Gesetz zur Fortentwicklung des Sanierungs- und Insolvenzrechts (SanInsFoG) und damit auch den neuen präventiven Restrukturierungsrahmen mit zu berücksichtigen. Dadurch hat sich die Drucklegung immer wieder verzögert und mit der zum Teil mehrfachen Überarbeitung von Kapiteln die Autoren auf eine harte Probe gestellt. Für den dabei gezeigten Langmut und die Nachsicht möchten wir uns als Herausgeber ausdrücklich bedanken. Es war ein (wieder) langer und anspruchsvoller Prozess die einzelnen Beiträge zusammenzuführen. Eine Arbeit, die ohne ein hochmotiviertes Team hinter den Herausgebern nicht zu leisten gewesen wäre. Bedanken möchten wir uns deshalb ganz besonders bei unseren Mitarbeiterinnen Katja Arroum, Diana Künzel, Anne Spohr und Miriam Polland für ihre Zuarbeiten und Unterstützung.

Wenn nun auch diese 3. Auflage bei den Lesern wieder Akzeptanz findet, so würde uns dies sehr freuen und wir laden Sie dazu ein, uns Ihr Feedback mit kritischen Anmerkungen und Anregungen zukommen zu lassen. Tun Sie das gerne per Mail unter HandbuchSanierung@de.andersen.com.

Frankfurt/Leipzig im September 2021 Die Herausgeber

Unternehmenssanierung, eBook

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