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1.2Historischer Überblick: Algorithmen

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Die in diesem Buch behandelten Konzepte der Informatik sind älter als die Geschichte der Computer, die Programme ausführen können. Die Informatik behandelt Konzepte, die auch ohne existierende Computer gültig sind – aber zugegebenermaßen erst durch den Siegeszug der Computer die heutige praktische Relevanz erlangten.

In diesem Abschnitt wollen wir kurz einige Ergebnisse aus der Zeit vor dem Bau des ersten Computers nennen, um dies zu verdeutlichen:

300 v. Chr.:Euklids Algorithmus zur Bestimmung des ggT (beschrieben im 7. Buch der Elemente), also des größten gemeinsamen Teilers, mit dem etwa

ggT(300, 200) = 100

sehr effizient berechnet werden kann, ist die erste Beschreibung eines Verfahrens, das modernen Kriterien für Algorithmen gerecht wird.

800 n. Chr.: Der persisch-arabische Mathematiker Muhammed ibn Musa abu Djafar alChoresmi (oft auch als »al Chworesmi« oder »al Charismi« geschrieben) veröffentlicht eine Aufgabensammlung für Kaufleute und Testamentsvollstrecker, die später ins Lateinische als Liber Algorithmi übersetzt wird.

Das Wort Algorithmus ist ein Kunstwort aus dem Namen dieses Mathematikers und dem griechischen »arithmos« für Zahl.

1574:Adam Rieses Rechenbuch verbreitet mathematische Algorithmen in Deutschland.

1614:Die ersten Logarithmentafeln werden algorithmisch berechnet – ohne Computer dauerte dies 30 Jahre!

1703:Binäre Zahlensysteme werden von Leibnitz eingeführt. Diese Zahlensysteme bilden die Grundlage der internen Verarbeitung in modernen Computern.

1815:Augusta Ada Lovelace, die erste »Computer-Pionierin«, wird geboren. Sie entwickelt schon früh Konstruktionspläne für verschiedenartige Maschinen, wird Assistentin von Babbage und entwirft Programme für dessen erste Rechenmaschinen.

1822:Charles Babbage entwickelt die sogenannte Difference Engine, die in einer verbesserten Version 1833 fertiggestellt wird. Später entwickelt er auch die Analytical Engine, die bereits die wichtigsten Komponenten eines Computers umfasst, aber niemals vollendet wird.

1931:Gödels Unvollständigkeitssatz beendet den Traum vieler damaliger Mathematiker, die gesamte Beweisführung aller Sätze in der Mathematik mit algorithmisch konstruierten Beweisen durchzuführen.

1936:Die Church’sche These vereinheitlicht die Welt der Sprachen zur Notation von Algorithmen, indem für viele der damaligen Notationen die gleiche Ausdrucksfähigkeit postuliert wird.

danach:Mit der Realisierung der ersten Computer erfolgte natürlich der Ausbau der Algorithmentheorie zu einem eigenen Wissenschaftsgebiet.

Auch für den Bereich der Datenstrukturen können lang zurückreichende Wurzeln gefunden werden, etwa das Indexierungssystem historischer Bibliotheken.

Ein historischer Überblick, der auch die technische Informatik, die Programmierung und Aspekte des Software Engineering behandelt, würde den Rahmen des vorliegenden Buches sprengen. So werden wir nur noch im folgenden Abschnitt, der die Wahl der Sprache Java als Ausbildungssprache motivieren soll, die Historie der Programmiersprachen kurz anreißen.

Algorithmen und Datenstrukturen

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