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Was für ein Glück für Salzburg, dass sich Max Reinhardt als zwanzigjähriger Schauspieler am neu eröffneten Landestheater in unsere Stadt verliebte. Es sei die glücklichste Zeit seines Lebens gewesen. Den Kauf von Schloss Leopoldskron 1918 und die Gründung der Salzburger Festspiele 1920 empfand er deshalb als Nachhausekommen. So erlebte es seine Privatsekretärin »Fräulein Gusti Adler« – eine Anrede auf die sie größten Wert legte.Die ehemalige Schulfreundin von Helene Thimig war zwanzig Jahre lang an Reinhardts Seite, wurde ihm so unentbehrlich, dass, so scherzte Thimig, »mir ab und zu nichts anderes übrigblieb als eifersüchtig zu sein«. Sie war seine ideale und idealistische Privatsekretärin, seine engste Mitarbeiterin. Sie übersetzte seine Texte, erledigte alles Behördliche, beantwortete böse Briefe der Banken, besorgte Kunstwerke, Möbel und Orangenbäume für Leopoldskron – das Reinhardt selbst seine schönste Inszenierung genannt hatte.

»Vergessen Sʼ die chinesischen Nachtigallen nicht!«, soll Reinhardt dem Fräulein Gusti nachgerufen haben, als sie für ihn bei Hagenbeck »exotisches Federvieh, seltene Zierenten, Reiher, Flamingos und Pelikane« bestellte. Und zudem hat sie noch bei allen Inszenierungen wie eine Regieassistentin mitgearbeitet. 1939 folgte sie Reinhardt ins amerikanische Exil. Nach dessen Tod 1943 arbeitete sie in der Dokumentationsabteilung von Warner Bros. in Hollywood und kümmerte sich um den Nachlass des großen Theatermachers. 1964 erschien ihr Buch Max Reinhardt – Sein Leben, 1980 … aber vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen.

Das Buch ist so aufregend, so außergewöhnlich, so anrührend wie Max Reinhardt selbst. Daher ein besonderes Dankeschön an Thomas Biebl, Vice President des Salzburg Global Seminar, Carl Aigner, verlegerischer Leiter von Artbook und Heiner Gann, Geschäftsführer vom Korrektur Verlag, zum 100-Jahr-Jubiläum der Festspiele diese Erinnerungen von Fräulein Gusti Adler an unseren Gründervater Max Reinhardt wieder aufzulegen.

»Seit ich am Theater bin, will ich Schauspieler und Zuschauer zusammenbringen, so dicht aneinandergedrängt wie nur möglich« – formulierte Max Reinhardt. Das gelang ihm auch mit unserem Gründungsstück, dem Jedermann. Fräulein Gusti Adler lässt uns durch dieses Buch teilhaben an der Strahlkraft des großen Magiers Max Reinhardt.

Als Salzburgerin und als Präsidentin der Salzburger Festspiele erfüllt mich große Dankbarkeit:

– Max Reinhardt erträumte die Festspiele »als eines der ersten Friedenswerke nach dem Ersten Weltkrieg« (O-Ton Reinhardt).

– Max Reinhardt erdachte die Festspiele als künstlerisches, politisches und ökonomisches Gesamtkunstwerk.

– Max Reinhardt pries die Festspiele als Leuchtturm deutscher Kultur auf österreichischem Boden mit einem, heute würde man sagen, Marketing-Geschick sondergleichen. Gerade die kräfteraubende Zeit der Pandemie hat gezeigt, wie wahr Reinhardts Diktum ist. Kunst ist Lebensmittel.

Dass wir gespielt haben, möge er als Verantwortung gegenüber seinem Erbe sehen. Es hätte ihm gefallen.

Helga Rabl-Stadler

Präsidentin Salzburger Festspiele

Max Reinhardt in Leopoldskron

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