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Keinen Schuss Pulver wert sein Wertlos sein

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Wird das heute über jemanden gesagt, so kann man davon ausgehen, dass er sich wahrlich keinerlei Wertschätzung (mehr) erfreut. Mit dieser Redewendung wird jegliche Kreatur erniedrigt. Ein Hund kann ebenso ‚keinen Schuss Pulver wert sein‘ wie ein Pferd – und natürlich auch der Mensch. Aber wir gebrauchen in unseren Tagen diese Worte sogar, um unsere Verachtung gegenüber bestimmten Verhaltensweisen auszudrücken. So können zum Beispiel ein Versprechen, gar ein Schwur oder auch vertragliche Vereinbarungen ‚keinen Schuss Pulver wert sein‘. Es sind böse Worte von unerbittlicher Endgültigkeit, auch wenn wir im täglichen Leben heute natürlich – wenigstens bei betroffenen Menschen – nicht mehr in Erwägung ziehen, den damit Belegten tatsächlich umzubringen.

Das war allerdings in der Zeit, zu der dieses Sprachbild entstand, noch ganz anders. Da ging es im wahren Wortsinn um Leben und Tod. Soldaten wurden schon seit der Erfindung von Schusswaffen für bestimmte Taten erschossen, vor allem für Desertion. Das galt bis in unsere Zeit hinein als ehrenhafte Strafe. Hatte einer sich aber eines besonders verwerflichen Verbrechens schuldig gemacht, wurde der Soldat ‚ehrlos‘. Für so einen war die Gewehrkugel zu schade. Er war ‚keinen Schuss Pulver wert‘ – und wurde folgerichtig aufgehängt.

Und wer meint, diese Praxis zum Umgang mit ‚ehrlosen‘ Soldaten sei schon lang Vergangenheit, der möge sich ein wenig in der Welt umsehen …

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