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Silvester

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Am Morgen frühstückten wir in aller Ruhe, es war an dem Tag Silvester und wir wussten noch nicht so recht, was wir an dem Silvesterabend tun würden, als plötzlich unser Telefon schellte und Eira fragte, ob wir nicht zum Jahreswechsel ins Schloss kommen wollten, es gäbe wie jedes Jahr ein Feuerwerk, um das sich Pekko kümmerte, ansonsten säße man zusammen im Schloss und wartete, bis es 12.00 h wäre. Ich sagte nach kurzer Rücksprache mit Marietta zu, wir würden am frühen Abend auf das Schloss kommen und ich dankte Eira für die Einladung. Wir wären ein ziemlich großer Kreis von Silvestergästen, da wären außer Meeri, ihr selbst, Jalo und Jarmo noch Pekko mit Kaija, Jonne und die Kollegen von Pekko, vielleicht würde sie auch noch Rauha und Satu einladen, damit der Männerüberhang nicht so groß wäre. Ich sagte, dass wir kämen und legte den Hörer auf, damit wäre die Frage, was wir am Silvesterabend machten, geklärt, wir hatten beide auch richtig Lust auf ein Feuerwerk, das gehörte nach unserer Ansicht einfach zu Silvester dazu.

Ich gab den Tieren ihre Keulen und füllte das Wasser nach, es hatte wieder geschneit und es war bitterkalt. Ich beeilte mich beim Füttern, streichelte die Tiere nur kurz, die am Körper ganz warm waren und ging dann schnell wieder aus der Dunkelheit ins erleuchtete warme Haus, wo ich den Kamin anzündete. Fast sehnte man das Frühjahr herbei, bei der Kälte dachte man jedenfalls beinahe permanent daran, aber bis zum Frühjahresbeginn hätten wir noch zehn Wochen Zeit. Früher hätte man zu Hause ruhig im Wohnzimmer gelegen, um dann am Abend den Fernseher einzuschalten oder bei Freunden zu feiern. Marietta und ich dachten aber nicht an früher, wir lebten ja im Goor-Reich und blickten in eine hoffnungsvolle Zukunft. Wir liefen ein paar Schritte durch unsere Straße, alles war ruhig, der Schnee dämpfte die Geräusche. Es lag mächtig Schnee vor unserem Haus und man sah Räumfahrzeuge, die den Schnee wegschoben. Er türmte sich meterweise am Straßenrand hoch, man hoffte, dass er bald wegtauen würde, sicher hatte er etwas Anheimelndes, er wirkte in der Masse aber auch bedrohlich.

Wir sahen auf der Straße nur ganz wenige Goor, Kinder machten Schneeballschlachten und bauten Schneemänner oder sie wurden auf Schlitten die Straße entlanggezogen. So viel Schnee blieb auch nach dem Einsatz der Räumfahrzeuge liegen, dass man dort Schlitten fahren konnte. Es war im Goor-Reich verboten, Salz zu streuen, sodass auch die Bürgersteige glatt blieben. Es war die hohe Zeit der Brüche und Verstauchungen, um so wichtiger war die korrekte Unterweisung der Studenten in Anatomie, damit sie solche Unfälle richtig behandeln konnten.

Aber ich würde ja Mitte Februar in das neue Semester einsteigen und meine Vorlesungen halten. Marietta und ich drehten nur eine kleine Runde durch unsere Nebenstraßen, wir kamen bei Jalo vorbei, sahen ihn aber nicht, wir würden ihn am Abend auf dem Schloss treffen. Wir gingen wieder nach Hause, wo Marietta mich auf Bewegungen des Kindes in ihrem Bauch aufmerksam machte. Sie nahm meine Hand und legte sie auf ihren Bauch und tatsächlich, man konnte die Bewegungen spüren.

Ich hatte überlegt, Armi und Ilpo im Winter eine Behausung weiter oben zu bauen, sodass sie nicht so weit von uns entfernt und vielleicht auch nicht der Kälte zu sehr ausgesetzt wären, ich verwarf den Gedanken aber wieder, Vielfraßen machten der Schnee und die Kälte nichts aus. Armi und Ilpo hatten ein Winterfell bekommen, das dicker und dichter war und sie problemlos die Hürden des Frostes überstehen ließ, sie schienen sich bei der Kälte sogar besonders wohl zu fühlen.

Gegen 18.00 h fuhren wir zum Schloss hoch und liefen sofort ins Haus. Es war angenehm warm dort, der große Kamin im Salon war angesteckt und die Flammen loderten vor sich hin, mächtige Scheite lagen neben dem Kamin, Pekko hatte dafür gesorgt, dass genügend Brennholz aufgestapelt worden war, er war wirklich das Mädchen für alles, um Mitternacht kümmerte er sich um das Feuerwerk. Pekko bestellte schon am Ende eines jeden Sommers die Feuerwerkskörper in China, er hatte schon seit Jahren immer den gleichen Lieferanten und gute Erfahrungen mit ihm gemacht. Das Feuerwerk dauerte im Regelfall fünfzehn Minuten und war eine Mischung aus Boden- und Höhenfeuerwerk, wobei das Höhenfeuerwerk überwog, weil man es in ganz Ta`amervan sehen konnte. Untermalt wurde das Feuerwerk traditionell von Händels Feuerwerksmusik, schon seit Jahren, Pekko baute zu dem Zweck eine Anlage auf dem Hang vor dem Schloss auf und beschallte damit die ganze Stadt. Eigens für die Vorführung der Feuerwerksmusik gab es riesige Lautsprecherboxen, die das ganze Jahr über unter Verschluss gehalten und nur an Silvester hervorgeholt wurden, sie waren mannshoch und sehr schwer, Pekko transportierte sie immer mit seinem Radlader zum Hang. Die Anlage stand bereits, als Marietta und ich am Schloss ankamen und Pekko bereitete das Bodenfeuerwerk am Hang vor. Er verwendete alle Arten von Bodenfeuerwerk, die es gab, Fontänen, Vulkane, Sonnen, Wasserfälle. Das Höhenfeuerwerk zündete Pekko im Anschluss vom Schlossparkplatz aus, es nahm den Hauptteil der Vorführung ein und bestand aus Raketen, die bestimmte Lichterbilder am Himmel erzeugten, wie Chrysanthemen oder Päonien, aber auch Kirschblüten, Schmetterlinge und Herzen, Bilder, die auf den Frühling verwiesen.

Eine besondere Kunst war es, die Zahl des neuen Jahres am Himmel erscheinen zu lassen, aber darauf verstanden sich die Chinesen, schließlich waren sie die Erfinder der Pyrotechnik. Den Abschluss bildete ein Blitzknall oder Salut, die das Ende des Feuerwerks markierten. Die Feuerwerksmusik lief natürlich bis zum Ende weiter und war noch auf dem Platz am Cafe zu hören. Die Goor standen dann immer andächtig vor dem Cafe, wo man an warmen Tagen saß und hörten zu. Dann wäre der offizielle Teil der Feier zum Jahreswechsel beendet und man ginge nach Hause, um mit Freunden oder Nachbarn privat weiterzufeiern.

Wir saßen mit unseren Freunden im Salon am Mahagonitisch und aßen „Kum“ und Obst, auch tranken wir guten Wein dazu, bei dem ich mich zurückhalten musste, wollte ich nicht schon weit vor Mitternacht angeschlagen herum lallen. Jarmo meinte, dass es nach Silvester nicht mehr lange dauerte und wir hätten Frühling, woraufhin Meeri einwarf, dass das immerhin noch zehn Wochen dauern würde. Eira und Jalo hatten Pause im Studium, beide hatten das erste Semester beinahe hinter sich gebracht, auch Jalo konnte mit seinem Referat über den Zweiten Weltkrieg glänzen und eine gute Note nach Hause tragen. Jalo war und schlief manchmal auch auf dem Schloss. Unser Liebespaar war glücklich und Marietta und ich freuten uns für sie, auch Meeri und Jarmo waren ein glückliches Liebespaar, wenn sie auch gereifter waren, so wie Marietta und ich, ich fand, dass auch wir ein glückliches Liebespaar waren, ich fühlte mich jedenfalls wie frisch verliebt, und Marietta ging es genauso. Jarmo sagte mit einem Mal, dass er bei Meeri Unterricht nehmen und dann auch malen wollte, das hätte er sich überlegt, als er seinen Stammbaum fertig hatte und sich zu langweilen begann.

Er hätte gesehen, wie Meeri stundenlang in ihrem Atelier arbeitete, während er nicht gewusst hätte, wie er die Zeit totschlagen sollte. Meeri bestätigte Jarmos Worte und berichtete, dass Jarmo ein gelehriger Schüler wäre, der aber immerhin auch schon einmal zu malen begonnen hätte, man würde merken, dass er nicht ganz unerfahren wäre. Sie sagte, dass es darauf ankäme, einen Punkt zu erreichen, an dem man die Maltechnik so gut beherrschte, dass man in der Lage wäre, sein Innerstes auf die Leinwand zu bringen, das bedeutete, dass man, ohne zu überlegen, Dinge, die einen bewegten, malte. So weit wäre sie noch nicht, sie arbeitete viel mit vorgemalten Zeichnungen und müsste sich beim Farbauftrag immer konzentrieren, sie glaubte, dass Jahre vergingen, bis man die nötige Malroutine entwickelt hätte.

Als Erstes käme es darauf an, das Sehen zu lernen, das hieß, es käme darauf an, ein Arrangement von Objekten zusammenzustellen, mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Dabei könnte es hilfreich sein, vorzuzeichnen, der wahre Künstler aber setzte das Gesehene sofort um. Um ein Gemälde als Kunst zu bezeichnen, bedürfte es schon bestimmter Kriterien, die erfüllt sein müssten: im weitesten Sinne wäre Kunst das Ergebnis eines kreativen Prozesses, funktionslos, Ende eines Schaffensprozesses, dem ein Können zugrunde läge. Meeri wäre noch an einem Punkt ihrer Entwicklung, an dem sie nicht daran dachte, Kunstwerke zu schaffen, sondern ihren Spaß auszuleben. Wenn ihr das problemlos gelänge, hätte sie aber schon viel erreicht, denn die Schwerelosigkeit, in der sie ihre Maltechnik umsetzte, setzte ja schon die Beherrschung der Technik voraus. Auf jeden Fall würden Jarmo und sie ihre Maltechnik verfeinern, wer wüsste schon, ob sie nicht irgendwann in Ta`amervan im Museum ausstellten? Wir wünschten ihnen, dass sie dahin kämen, sagten wir ihnen, sie sollten nur weiter malen, in dem permanenten Üben läge der Schlüssel zum Erfolg, nur durch Üben vervollkommneten sie ihre Maltechnik und könnte sich zu Künstlern entwickeln.

Wir freuten uns für Jarmo, eine für unsere Begriffe sinnvolle Beschäftigung gefunden zu haben und nicht im Nichtstun zergehen zu müssen, er sollte sich freuen, jemanden wie Meeri als Partnerin zu haben, wir hofften, bald einmal ein Bild von ihnen zu bekommen, das wir bei uns im Wohnzimmer aufhängen würden. Wir waren inzwischen weit fortgeschritten mit unserem Abend und hatten noch eine Stunde bis Mitternacht. Wir würden zum Feuerwerk alle nach draußen gehen und uns Pekkos pyrotechnische Darbietung aus nächster Nähe ansehen. Jarmo wollte nach Mitternacht eine kleine Rede auf dem Schlossparkplatz halten, bei der die Schlossbeschäftigten und wir zugegen wären. Eine Viertelstunde vor Mitternacht hatten wir uns alle warm angezogen und gingen hinaus, es war sehr kalt draußen und es schneite leicht. Wir hatten somit richtiges Silvesterwetter, ich legte meinen Arm um Mariettas Schulter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Als wir auf dem Schlossparkplatz standen, trennten uns nur noch wenige Minuten vom Jahreswechsel und als die ersten Takte von Händels Feuerwerksmusik liefen, wussten wir, dass das neue Jahr begonnen hatte. Ich sah Marietta in die Augen und wir küssten uns:

„Ich wünsche uns alle Gute im neuen Jahr“, sagte ich. „Ich uns auch!“, entgegnete Marietta. Und dann beglückwünschten wir die anderen zum neuen Jahr, wir umarmten uns und gaben uns Wangenküsse. Das Bodenfeuerwerk startete und erleuchtete den ganzen Schlosshang, das war schon großartig, wie Pekko es verstand, mit dem Feuerwerk umzugehen und eine Kaskade von Lichteffekten in Szene zu setzen. Wir schauten alle andächtig in die Lichtgebilde und zu den explodierenden Feuerwerkskörpern.

Jeder dachte an das neue Jahr, was würde es bringen, wie würde man sich weiterentwickeln, es standen einige wegweisende Weichenstellungen ins Haus, da wären zwei Hochzeiten und die Geburt unseres Kindes, insofern hatten wir alle Grund, hoffnungsvoll ins neue Jahr zu schauen. Wir hatten alle ein Glas Sekt in der Hand und stießen miteinander an, „Prosit Neujahr!“, riefen wir. Das Höhenfeuerwerk setzte ein, eine Fülle schöner Bilder war am Himmel zu sehen, das Höhenfeuerwerk vermochte es, die ganze Umgebung noch mehr zu beleuchten als das Bodenfeuerwerk, es gab viele Blütenbilder, aber auch Schmetterlinge und Herzen und am Schluss erschien die Jahreszahl am Himmel, wir klatschten Beifall, so gut hatte uns das Feuerwerk gefallen. Als der Abschlussböller krachte, war das Feuerwerk vorbei und wir standen und lauschten verzaubert den Schlussklängen der Feuerwerksmusik. Inzwischen standen Pekko, Kaija, Jonne und Pekkos Arbeitskollegen auf dem Schlossparkplatz versammelt, auch Rauha und Satu waren kurz vor Mitternacht gekommen. Wir wünschten allen ein Frohes Neues Jahr und schüttelten ihre Hände, dann begab sich Jarmo zu einer etwas erhöhten Stelle und holte sein Redekonzept aus seiner Tasche.

„Liebe Freunde, meine Kinder!“, fing er wie immer an und behielt die Anrede bei, obwohl er nicht mehr der König war, aber das gehörte eben zu Jarmo, so kannten und liebten ihn alle.

„Ich wünsche Euch allen ein gutes und erfolgreiches neues Jahr!“, fuhr er dann fort.

„Ihr wisst, dass wir eine neue Königin haben, der ich alles nur erdenklich Gute für ihre Amtszeit wünsche und ich weiß, dass Ihr das auch tut. Ihr alle kennt Meeri, meine neue Lebenspartnerin, mit der ich glücklich zusammenlebe und ihr alle kennt Jalo, den Partner von Königin Eira. Wir wollen im kommenden Frühjahr eine Doppelhochzeit feiern!“

Es setzte ein allgemeines Geraune ein und plötzlich klatschten die Umstehenden Beifall.

„Bravo!“, riefen sie, „hoch lebe Eira, hoch lebe Jarmo!“, schrien sie und wir erhoben unsere Gläser und stießen miteinander an.

„Wir werden aus diesem Grunde im Frühjahr ein großes Fest feiern, zu dem alle eingeladen werden, die auch auf dem letzten Schlossfest waren und noch einige mehr, wir werden dazu ein Datum aussuchen, an dem wir schönes Wetter haben werden, damit wir möglichst lange draußen feiern können! Es gibt noch ein weiteres wichtiges Ereignis zu vermelden, das ist die Geburt des Kindes von Marietta und Paulo, es wird ein Junge sein und ich darf mit Stolz verkünden, dass es den Namen Klaus-Jarmo tragen wird!“

„Bravo!“, riefen wieder alle, „hoch leben Marietta und Paulo!“ Marietta und ich erhoben unser Glas, Marietta hatte sich ausnahmsweise ein halbes Glas Sekt genehmigt und wir tranken mit allen auf das neue Jahr. Dann gingen wir wieder ins Haus und luden alle ein, mitzukommen, ein Novum in der Geschichte des Königshauses, sonst war Pekko nach dem Abschluss der Silvesterfeierlichkeiten immer zu sich gezogen und hatte dort mit Freunden weitergefeiert. Wir gingen in den Salon, wo ich zwei große Holzscheite auf das Kaminfeuer legte, das schon ziemlich heruntergebrannt war. Es standen zunächst alle etwas hilflos im Salon, als sie aber am Mahagonitisch Platz genommen hatten, wir hatten noch Stühle aus anderen Zimmern herbeigeholt, wurde die Stimmung gelöster. Jeder hatte ein Getränk, es wurden Bier und Wein ausgeschenkt und alle stießen noch einmal miteinander an. Als ich mit Pekko anstieß, sagte er, dass er im neuen Jahr hoffentlich mit mir einmal in der Eichenkrone trinken würde. Ich entgegnete, dass sich dazu sicher einmal die Gelegenheit böte. Jarmo hatte ausreichend „Kum“ und Obst und zur Feier des Tages eine riesige Menge Pflaumenkompott kommen lassen. Das waren leckere Sachen und alle konnten es schmecken, der Kompott war außergewöhnlich gut, er erinnerte an den Kompott, den Marietta und ich einmal bei Nea probiert hatten, er hatte einen leichten Zimtgeschmack. Es flossen Bier und Wein in Strömen, ich hatte mich aber zurückgehalten, weil ich noch fahren musste, Marietta hatte außer dem halben Glas Sekt um Mitternacht überhaupt keinen Alkohol getrunken, den Goor machte der Alkoholgenuss ja gar nichts aus. Als es auf zwei Uhr zuging, verabschiedeten Marietta und ich uns und dankten für die nette Gastfreundschaft, wir würden im Laufe des Tages vielleicht noch einmal zum Schloss kommen, sagten wir. Ja, wir sollten unbedingt kommen, dann könnten wir einen schönen Spaziergang machen, sagte Eira.

Wir mussten wegen der Straßenglätte sehr vorsichtig fahren, hatten es aber ja nicht weit und kamen sicher zu Hause an, wo wir sofort ins Bett fielen. Am Neujahrsmorgen rief Seldit an, wir wünschten uns alles Gute zum Neuen Jahr, sie kämen ja gerne vorbei, die Straßenverhältnisse wären aber zu schlecht, bei der Glätte wäre das Autofahren zu gefährlich, sie hätten überlegt, zu fliegen, es ging auch ein Flug am Vormittag, der Rückflug fände aber erst am nächsten Tag statt.

„Das könnt Ihr doch problemlos machen“, sagte ich, „wir holen Euch am Flugplatz ab und bringen Euch am nächsten Tag wieder hin, wo ist das Problem?“

„Na gut“, sagte Seldit, „wenn Ihr meint, wir sind dann aber schon um 12.15 h in Ta`amervan!“, fuhr sie fort.

„Um so besser!“, antwortete ich, „dann haben wir wenigstens etwas voneinander!“ Und so fuhren Marietta und ich dann um 11.45 h zum Flughafen und setzten uns eine Zeit lang in die Halle, es war an dem Neujahrsmittag nicht viel los und wir hörten, wie nach wenigen Minuten der ohrenbetäubende Lärm eines landenden Senkrechtstarters die Umgebung beschallte.

„Gut, das wir damals nicht in das erste Haus gezogen waren!“, dachten wir, das lag fast in Steinwurfweite. Dann erschienen Seldit und Botan und wir fielen uns in die Arme.

„Alles Gute zu neuen Jahr!“, wünschten wir uns gegenseitig, wir stiegen ins Auto und fuhren zu uns. Ich kochte schnell Kaffee und stellte „Kum“ auf den Tisch. Und dann erzählten wir die große Neuigkeit, dass es im Frühjahr auf dem Schloss eine Doppelhochzeit gäbe, die in ausladendem Rahmen gefeiert würde. Seldit und Bortan waren außer sich vor Freude, als sie das hörten und sagten, dass sie Meeri und Jarmo viel Glück für ihre Ehe wünschten. Eira und Jalo wären noch jung, sie würden ihren Weg schon gehen, aber Meeri und Jarmo wären gereifte Persönlichkeiten, die all ihre Lebenserfahrung mit in die Ehe einbrächten. Die zweite Neuigkeit, die Marietta und ich verkündeten, war, dass Meeri und Jarmo malten und Stunden im Atelier verbrachten. Meeri wäre schon relativ weit fortgeschritten in ihrer Malerei und Jarmo hätte immerhin schon einmal Erfahrungen mit dem Malen gesammelt. Seldit und Bortan fanden, dass das Malen eine sehr gute Beschäftigung wäre, um sich zu zerstreuen und gleichzeitig kreativ zu sein. Wir wollten am Nachmittag zum Schloss und alle zusammen einen Spaziergang machen, sagten wir dann, dann könnten sie mit Meeri und Jarmo reden, die beiden wären ein sehr nettes Paar, wie wir fanden. Die Jungen hätten zu Hause einen riesigen Schneemann gebaut, Seldit und Bortan sollten uns von ihnen grüßen, bei der nächsten Gelegenheit gäbe es eine Revanche im Fußball, wenn sie wieder mit nach Ta`amervan, oder wir nach Longon kämen. Wie es ihr ginge, könnten sie ja sehen, sagte Marietta schon im Vorfeld. Wenn sie irgendetwas brauchte, wenn sie ihr helfen sollte, egal womit, sagte Seldit, sollte sie nur Bescheid sagen, sie stünde dann bereit. In eineinhalb Monaten wäre er Geburtstermin, Seldit sollte die Geburt überwachen und vornehmen. Bei den Goor ginge alles immer reibungslos über die Bühne, was wäre aber, wenn es bei Marietta Komplikationen gäbe, fragten wir uns schon seit längerem.

Es wäre nicht mit Komplikationen zu rechnen, entgegnete Seldit, das Kind läge mit dem Kopf nach unten und Marietta ginge es doch gut! Für alle Fälle hatte Marietta eine Betäubungsspritze und ein Skalpell besorgt, für den Fall, dass ein Dammschnitt gemacht werden müsste. Sie wies Seldit, die in solchen Sachen völlig unerfahren war, ein in Technik des Spritzensetzens und des Umganges mit dem Skalpell, aber da wüsste ich ja dann Bescheid. Seldit wollte eine Woche vor dem Geburtstermin bei uns erscheinen und bereitstehen.

Dann fuhren wir zum Schloss, wir hatten uns dick angezogen. Unsere Goor-Freunde trugen eine lange Hose, einen Pullover und einen Schal, das war neben ihrem Mantel und den Stiefeln alles. Wir trafen uns alle auf dem Schlossparkplatz und Jarmo und Eira waren angenehm überrascht, Seldit und Bortan zu sehen, sie umarmten sie und wünschten ihnen ein Frohes Neues Jahr. Wir liefen los und wollten nicht sehr weit gehen, darauf kam es uns nicht an, wir wollten nur eineinhalb Stunden lang durch die frische Winterluft spazieren und vielleicht einen Scheemann bauen, Schnee gab es mehr als ausreichend. Wir waren eine Viertelstunde gelaufen, als Bortan mir einen Schneeball an den Kopf warf, nicht feste, es war ganz lockerer Schnee, das reichte aber, um eine Schneeballschlacht ungeahnten Ausmaßes in Gang zu setzen. Sogar Jarmo machte mit großem Enthusiasmus mit, sah aber gegen uns schlecht aus und wurde immer getroffen, wir bemühten uns, die Frauen so wenig wie möglich zu treffen, besonders Marietta blieb völlig verschont, Meeri, Eira und Seldit bekamen aber durchaus etwas ab, niemand warf aber so hart, dass die Treffer wehtaten. Nach zehn Minuten hörten wir auf, Schneebälle zu werfen, Meeri und Jarmo waren außer Atem, wir aber auch, wenn auch nicht so sehr wir unsere Älteren. Wir machten eine kurze Pause und liefen langsam zurück, und als wir auf dem Schlossparkplatz waren, fingen wir an, einen Schneemann zu bauen, so richtig groß, wie ich noch nie einen gebaut hatte. Der Schnee pappte sehr gut, im Gegensatz zu pulvrigem Schnee, der gar nicht zusammenhielt, war der Schnee, der vor uns lag, leicht feucht, es ließen sich wunderbar große Kugeln rollen, die Erste war der Unterbau des Schneemannes und riesig, wir rollten sie zu zweit mit Mühe an den Platz, den wir uns für sie ausgedacht hatten und setzten eine zweite, etwas kleinere Kugel auf die Untere. Wir musste uns zu dritt sehr anstrengen, um die Kugel auf den Unterbau zu setzen. Als das geglückt war, stabilisierten wir die zweite Kugel, indem wir sie mit kleinen Schneemengen, die wir in den Zwischenraum zwischen erster und zweiter Kugel stopften, in ihrer Position festigten. Als dritte, viel kleinere Kugel, die Meeri, Eira und Seldit inzwischen gerollt hatten, setzten wir den Kopf auf, auch er immer noch schwer genug, dass man ihn nur mit Mühe hochheben konnte. Der Kopf wurde genau wie die zweite Kugel in seiner Lage stabilisiert.

Damit stand der Schneemann in seiner Grundkonstruktion, er musste nur noch verziert werden also ein Gesicht, Knöpfe und einen Hut bekommen. Wir wollten die Augen aus kleinen Steinen stecken, die Nase sollte eine Möhre und der Mund ein gebogener Ast sein, als Ohren würden wir dem Schneemann Untertassen in die Seiten des Kopfes stecken. Die Knöpfe wären wieder Kieselsteine und Jarmo müsste einen alten Hut opfern, wir würden dem Schneemann einen Besen in die Seite stecken. Eira lief ins Haus und holte die Sachen, die wir von dort brauchten, sie kam mit einer Möhre, zwei Untertassen, einem alten Hut von Jarmo und einem Besen zurück. Wir hatten einen Stuhl herausgeholt, damit man sich auf ihn stellen und das Gesicht stecken konnte, das machte Eira.

Sie nahm zwei Steine und steckte sie als Augen, sie musste aufpassen, damit sie den Kopf nicht aus seinem Sitz stieß. Wir hatten ihr das vorher gesagt, und sie ging vorsichtig zu Werke. Die Schlitze für die Untertassen schnitten wir mit einem Messer vor, damit nicht so viel Druck ausgeübt werden musste, auch das Loch für die Möhre wurde vorgebohrt, den Ast für den Mund brachte Eira mit sanftem Druck in seine Position, schon hatte der Schneemann einen Kopf mit Gesicht. Eira setzte ihm dann noch Jarmos Hut auf und steckte sechs Steine als Knöpfe in die zweite Kugel. Die zweite Kugel lag wesentlich fester auf, man musste deshalb beim Drücken nicht so sanft vorgehen und am Ende steckten wir dem Schneemann noch den Besen in die Seite, er sah toll aus.

Wir gruppierten uns alle um unseren neuen Freund und schossen ein Foto, das ich vervielfältigen und jedem als Erinnerung eben wollte. Wir gingen alle ins Schloss, tranken Kaffee und aßen süßes „Kum“. Jarmo fragte Seldit und Bortan, ob sie schon von den großen Ereignissen gehört hätten, die bevorstünden und Seldit sagte, wenn er die Doppelhochzeit meinte, dann würden sie sehr gerne an der Feier teilnehmen. Es kämen sehr viele Gäste, sagte Jarmo, mehr als beim letzten Schlossfest, als Eira gekrönt worden wäre, weil ja auch Meeris und Jalos Bekannte und Freunde alle eingeladen würden. Aber zuerst einmal würden wir die Geburt von Klaus-Jarmo feiern, meinte Jarmo, der Namensvetter, sie stünde in eineinhalb Monaten an, gefeiert würde aber später an einem warmen Tag draußen.

Seldit sagte, dass sie den Geburtstermin kannte, sie wäre in Geburtsdingen erfahren und würde bei der Geburt helfen. Am frühen Abend fuhren wir nach Hause, Marietta war müde geworden und wollte sich schonen, sie setzte sich zu Hause auf einen Sessel vor den Kamin und legte die Beine hoch. Ich holte „Kum“ und Getränke und ging dann mit Bortan die Tiere füttern, die schon auf ihre Keule zu warten schienen. Wasser gaben wir ihnen keines, ihre Näpfe waren noch voll, Armi und Ilpo waren bei dem Schneewetter nicht so durstig und fraßen den Schnee gegen den Durst.

„Zwei prächtige Kerle, die ihr da habt, wie Lauha und Herkko!“, staunte Bortan. Wir gingen wieder zum Haus zurück und aßen und tranken. Wir hätten an Silvester bei Eira und Jarmo einen Plaumenkompott gegessen, wie er appetitlicher nicht hätte sein können, sagte ich, überhaupt wäre die Silvesterfeier sehr schön gewesen, wir erzählten von dem Feuerwerk und der Händelmusik dazu. Hinterher wären wir mit Pekko, Kaija, Jonne und Pekkos Kollegen ins Schloss gegangen und hätten noch zusammengesessen. Es wäre schön, einmal wieder mit ihnen zusammen zu sein, sagten wir Seldit und Bortan, wenn auch nur kurz, das nächste Mal kämen wir wieder nach Longon, vielleicht läge dann kein Schnee mehr. Ich legte Holz nach, das es zum Glück umsonst gab. Wir blieben lange auf und tranken ordentlich, wir unterhielten uns dann über die Zeit, die verstrichen war, seit Marietta und ich im Goor-Reich waren, wie Bortan und ich uns an dem Seehang gegenübergestanden und ich Lauha und Herkko in ihr triefendes Maul geschaut hatte. Marietta fing irgendwann an zu gähnen, es ging aber auch schon auf Mitternacht zu und wir gingen schlafen.

Den Tag dann mit einem herrlichen Kaffee zu beginnen, das war das Größte, dazu süßes „Kum“ und Obst! Seldit und Bortan waren ebenso wenig Langschläfer wie wir und so saßen wir relativ früh wieder am Tisch, ihr Rückflug ginge erst um eins, sodass wir noch viel Zeit miteinander hatten. Es hatte in der Nacht wieder geschneit, Bortan und ich gingen in die Dunkelheit hinaus und fütterten die Tiere. Ich gab Seldit dann eins der Fotos, das ich als Kopie von unserem Schneemannbau hatte, sie wollte es rahmen und in ihre Diele hängen, sagte sie. Marietta lag auf der Couch und streckte ihren dicken Bauch nach oben, das war schon gigantisch, was sie da als Bauch mit sich herumtrug.

Um 12.00 h stiegen wir in unser Auto und machten uns zum Flughafen auf, die Maschine ging zwar erst um eins, so hätten wir aber noch etwas Zeit zusammen und könnten in der Flughafenbar einen Kaffee trinken. Wir waren schon um 12.15 h da und parkten direkt vor der Flughafenhalle. Der Flughafen war klein, wie alle Flughäfen im Goor-Reich, es flogen vielleicht zwanzig Passagiere mit der Maschine nach Longon, da reichte es, erst eine Dreiviertelstunde vor Abflug einzuchecken. Wir setzten uns in der Flughafenbar ans Fenster, um den Betrieb auf dem Platz draußen beobachten zu können. Dann, um 12.45 h kam der Durchruf, dass die Passagiere nach Longon an Bord gehen sollten. Wir umarmten uns zum Abschied, die Maschine hatte relativ große Fenster, sodass wir Seldit und Bortan erkennen konnten, wir winkten uns einander zu, bis die Maschine mit einem infernalischen Getöse hochstieg und dann abflog.

Wir fuhren vorsichtig durch die nicht geräumten Straßen nach Hause und steckten den Kamin an. Marietta legte sich auf die Couch und ich nahm mir meinen Vorlesungsplan vor, um ihn mit Marietta durchzugehen, der Semesterbeginn fiele mit der Geburt unseres Sohnes zusammen. Ich schaute Marietta ins Gesicht und sie lächelte, wenn ich mir überlegte, welchen ungeheuren Wandel unser Leben in dem letzten halben Jahr erfahren hatte, das war kaum nachvollziehbar! Ich ging zu Marietta und küsste sie, ich sagte ihr, was mir gerade durch den Kopf gegangen wäre und sie streichelte mir über die Wange.

Es wäre richtig gewesen, wie wir gehandelt hätten, sie hätte da gar keinen Zweifel, ob ich etwa zweifelte, fragte sie mich und ich antwortete, dass ich auch nicht den Hauch eines Zweifels in mir trüge und küsste sie noch einmal, fast war ihr dicker Bauch dabei im Weg. Ich sagte Marietta, dass ich sie liebte, sie liebte mich auch sehr, antwortete sie und streichelte weiter meine Wangen. Dann kochte ich Kaffe und fragte Marietta, ob sie denn überhaupt Kaffee trinken dürfte, fünf Wochen vor der Entbindung? Marietta entgegnete, dass der Kaffee völlig unproblematisch wäre, sie hätte es selbst erst vor ein paar Tagen von Eira erfahren, er wäre coffeinfrei! Das haute mich fast um, der Kaffee, den ich mit solcher Hingabe trank, war coffeinfrei! Wie konnte er dann so gut schmecken, fragte ich mich? Das wäre den Goor aber gut gelungen, einen coffeinfreien Kaffee mit so einem Geschmack zu produzieren, das würde ihnen bei uns Menschen so schnell niemand nachmachen, sagte ich zu Marietta. Dann könnte sie ja so viel Kaffee trinken, wie sie wollte, fuhr ich fort und Marietta stimmte mir zu, sie müsste nur oft zur Toilette, aber das wäre ja kein Problem. Ich schlug Marietta dann vor, den Vorlesungsplan am nächsten Tag durchzugehen, wir müssten langsam darüber sprechen, ob wir für unseren Sohn alles hätten, was wir brauchten. Ich holte einen Stift und einen Block und überlegte zusammen mit Marietta, was wir alles haben mussten, ich schrieb die Dinge, die uns einfielen, auf.

Die Wiege bekämen wir von unseren Nachbarn, dann brauchten wir einen Wickeltisch, einen Heizstrahler, eine Tischauflage, Windeln, ein Babyphone, kleine Strampler, eine Spieluhr, einen Kinderwagen, eine Tischwippe, verschiedene Schnuller, Fläschchen (allerdings erst für später) und Greifspielzeug. Eine sehr interessante Frage war die, ob Klaus-Jarmo als Mensch oder als Goor geboren würde, das hieße, ob er in einem Körper auf die Welt käme, der jung bliebe oder so schnell alterte wie der eines Menschen. Marietta und ich überlegten hin und her und kamen dann zu dem Ergebnis, dass Klaus-Jarmo wohl als Goor-Mensch geboren würde, denn mit unserer Körperverwandlung hätten sich auch unsere Gene verwandelt und die hätten wir an ihn weitergegeben. Klaus-Jarmo hätte also demnach, genauso wie wir auch, eine Lebenserwartung von hundertundfünfzig Jahren.

Marietta und ich gingen in die erste Etage und schauten uns all die freien Zimmer an, das wäre geradezu eine Aufforderung an uns, so viele Kinder zu zeugen, bis alle Zimmer belegt wären, sagte ich scherzhaft. Dann müssten wir aber noch fünf Kinder in die Welt setzen, ob ich das denn wollte? Ich winkte ab. Wir standen in dem Raum neben unserm Schlafzimmer, es war ein heller Raum, in den das Sonnenlicht fiel und er lag neben dem Badezimmer. Wir beschlossen, diesen Raum zum Kinderzimmer zu machen. Wir wollten eine schöne Tapete an die Wand kleben und es müssten bunte Gardinen vor die Fenster, auch das Licht würde eine Rolle spielen, es dürften keine grellen Lampen verwendet werden.

Plötzlich verdichteten sich die zu erwartenden Ereignisse zu einem Wust von kaum überschaubaren Anforderungen an uns, wir versuchten aber, einen klaren Kopf zu behalten und ließen uns nicht durch den Druck lähmen, wir sortierten einfach die Dinge, an die wir denken mussten, schließlich wären mit Kindgeburten schon ganz andere fertig geworden als wir, eine Geburt wäre doch das Normalste von der Welt, dachte wir. Objektiv gesehen war sie das sicher auch, aber durch unsere subjektive Betroffenheit war uns der Blick verstellt, der Blick auf die Normalität der Ereignisse. Wir waren schnell geneigt, uns zuschütten zu lassen von Eindrücken, die wir hatten oder von scheinbaren Überforderungen, die aber gar keine waren, so ging das wohl allen, die ein Kind erwarteten. Für solche Fälle standen dann im Regelfall die eigenen Eltern mit Rat und Tat zur Seite, schließlich hatten sie den Erfahrungsvorsprung und konnten wertvolle Tipps geben.

Aber unsere Eltern standen uns nicht zur Seite, dafür gab es erfahrene Freundinnen und Freunde, wie Seldit oder unsere Nachbarin Maaret, wir durften uns einfach nicht verrückt machen lassen, unsere Bedingungen waren unvergleichlich gut, von daher wurde uns vieles an Bedrohlichem genommen. Marietta und ich gingen wieder ins Wohnzimmer, ich legte ein Holzscheit auf das Kaminfeuer, das Feuer prasselte, wir schauten beide gedankenverloren in die Flammen und redeten eine ganze Zeit kein einziges Wort miteinander. Am Abend aßen wir „Kum“ und ich trank ein Bier, Marietta nahm einen Kaffee. Dann ging ich mit zwei Keulenhälften durch die Dunkelheit und Kälte zu den Tieren und gab ihnen ihr Futter, ich streichelte sie kurz, sie hatten trotz der bitteren Kälte warme Körper, sie waren kerngesund. Marietta und ich machten an dem Abend nicht mehr lange und gingen um 22.00 h ins Bett.

Am nächsten Morgen nahmen wir uns endlich meinen Vorlesungsplan vor, ich hatte die Tiere gefüttert und den Kamin angesteckt und wir setzen uns gemütlich vor das Feuer. Bevor wir anfingen, telefonierte ich mit Pekko, er sollte doch bitte einmal wegen des Tapezierens vorbeikommen und Kaija mitbringen, die die Gardinen ausmessen sollte, die wir vor die Kinderzimmerfenster hängen wollten. Pekko wollte am Nachmittag mit Kaija vorbeikommen.

Dann sagte ich zu Marietta, dass ich ein künstliches Skelett brauchte, bei dem ich in den ersten Vorlesungsstunden die Morphologie des Bewegungsapparates der Goor anschaulich erklären könnte. Bis alle Studenten mit dem „Atlas der Anatomie“ versorgt wären, müsste ich mich mit Kopien behelfen, optimal wäre natürlich ein frischer Bruch, den ich vor aller Augen mit dem Skelett neben mir behandeln könnte. Sicher lägen Mitte Februar noch genügend Schnee und Eis, dass ich mit einem frischen Bruch rechnen könnte. Es könnte am Anfang natürlich nur glatte Brüche behandelt werden, die Studenten müssten lernen, wie man gebrochene Gliedmaßen wieder in ihre Ausgangsausrichtung brächte. Komplizierte Brüche, bei denen geklammert, genagelt oder mit Platten gearbeitet werden müsste, kämen zu einem späteren Zeitpunkt dran.

Marietta fand meinen Plan wie ich meine Anatomievorlesung beginnen wollte, sehr gut, ich müsste ein Skelett in Auftrag geben, wenn Pekko am Nachmittag käme, könnte er mir sicher weiterhelfen oder ich fragte an der Verteilstelle. Ich wollte am Ende eines jeden Semesters eine Klausur schreiben lassen, für deren erfolgreiches Bestehen es einen Schein gäbe. Auch wollte ich Referate vergeben, ich müsste Folien erstellen, die ich mit dem Overheadprojektor an die Wand werfen würde. Ich müsste computergestützte Programmschritte entwerfen, mit deren Hilfe sich die Studenten auch zu Hause informieren könnten. Ich ging zum Auto und fuhr zum Schlachthof, um den Tieren neue Keulen zu holen, es war frisch geschlachtet worden.

Man konnte darüber denken wie man wollte, Elche nur als Futter für die Vielfraße zu züchten, aber man musste seine Tiere schließlich füttern, wenn man ihnen die Möglichkeit genommen hatte, selbst zu jagen. Ich fuhr wieder nach Hause und brachte Armi und Ilpo ihr Futter, das Wasser musste ich nicht auffrischen, Armi und Ilpo fraßen immer noch Schnee, wenn sie Durst hatten. Marietta war auf der Couch eingeschlafen und ich kochte erst einmal Kaffee, dann nahm ich mir meine Tasse und ging noch einmal hoch ins Kinderzimmer, um mir einen Überblick über dessen Einrichtung zu verschaffen. Wenn man hereinkam, lag links das Badezimmer, der Winkel zwischen Eingangstür und Badezimmertür würde sich sehr gut für die Wickelkommode eignen.

Über der Wickelkommode müsste der Heizstrahler angebracht werden, das bedeutete, dass dorthin Strom gelegt werden müsste. Ich zeichnete an der Wand mit Bleistift eine Linie von der Steckdose neben der Eingangstür bis über den Wickeltisch, entlang der Linie müsste ein Stromkabel unter Putz verlegt werden, das zu einer Steckdose über der Wickelkommode führte. Wenn man hereinkam rechts wäre Platz für einen Schrank, den wir an der Verteilstelle bestellen und liefern lassen müssten, und unter dem Fenster fände die Wiege Platz, man müsste natürlich sehen, dass dort nie Durchzug herrschte! Ein schöner bunter Teppich könnte noch in das Zimmer gelegt werden, das ganze Haus war mit Parkett ausgelegt, das schon einen warmen Grundton vermittelte, ein Teppich auf dem Parkett würde sich sehr gut machen.

Dann schellte es und Pekko und Kaija erschienen, Marietta war längst wach geworden und wir begrüßten unsere beiden Gäste. Bevor wir hoch ins Kinderzimmer gingen, setzten wir uns vor den Kamin und redeten über alles Mögliche, in erster Linie tranken wir aber Kaffee. Uns fiel auf, dass Pekko und Kaija Händchen haltend vor dem Kamin saßen und sich verliebt ansahen. Wir fanden beide, dass Pekko und Kaija ein schönes Paar abgaben. Pekko sagte mit einem Mal, dass er sich mit Kaija verlobt hätte, heimlich und dass sie beide noch in dem Jahr heiraten wollten.

Das wäre ja eine umwerfende Neuigkeit, sagten Marietta und ich und gratulierten beiden zu ihrer Verlobung, sie sollten sich ein Geschenk von uns wünschen, wenn man heiratete, könnte man alles Mögliche gebrauchen, sagten wir. Aber die beiden winkten ab, soweit wäre es ja noch nicht, sie wollten erst einmal probehalber in Pekkos Haus leben, vielleicht stellte sich ja heraus, dass sie gar nicht zueinander passten, was sie und wir aber nicht glaubten. Dann gingen wir hoch und Pekko sah sich das Zimmer an, das wäre kein Problem, das Zimmer zu tapezieren, sagte er, er wollte Risto und Niilo vorbeischicken, die geübte Tapezierer wären. Wir sollten nur die Tapete besorgen, die es an der Verteilstelle gäbe, wir sollten uns einen Katalog geben lassen und die Tapete in Ruhe zu Hause aussuchen. Alles Weitere, was zum Tapezieren benötigt würde, brächten Risto und Niilo mit.

Auch den Stoff für die Gardinen vor den Fenstern gäbe es an der Verteilstelle, auch dazu sollten wir uns einen Musterkatalog geben lassen und den Stoff zu Hause aussuchen. Kaija vermaß die Fenster und machte sich Notizen. Ich wies Pekko noch auf die zu verlegende Stromleitung hin und er sagte, dass ich Risto und Niilo informieren sollte, sie würden das erledigen. Alles Weitere wie Schrank und Wickeltisch gäbe es bei der Verteilstelle, auch einen Kinderwagen sollten wir uns dort aussuchen. Ich fragte Pekko hinterher im Wohnzimmer noch, ob er wüsste, wie ich an ein künstliches Skelett käme. Das wüsste er so aus dem Stand auch nicht, sagte Pekko, er wollte sich aber darum kümmern und mich informieren.

Bündle die Kraft, über die Du verfügst, es kommt neues Leben!

Pekko und Kaija verließen uns wieder, Kaija sagte, dass sie sich meldeten, sobald Pekko etwas wegen des Skeletts in Erfahrung gebracht, und sie die Gardinen genäht hätte. Marietta und ich waren froh, dass wir die Arbeiten am Kinderzimmer in kompetente Hände gegeben hatten und besuchten am nächsten Tag die Verteilstelle, wo wir uns Kataloge mit Stoff- und Tapetenmustern ausliehen. Den Stoff suchten wir uns gleich vor Ort aus, er war sogar in der Verteilstelle vorrätig, wir nahmen die benötigte Menge und brachten sie Kaija aufs Schloss. Den Tapetenkatalog nahmen wir mit nach Hause und blätterten in aller Ruhe darin herum, wir entschieden uns am Ende für eine Tapete, auf der farbige Bälle und Luftballons zu sehen waren. Ich brachte den Katalog zurück und bestellte die benötigte Anzahl Rollen, die drei Tage später abzuholen wären. Mit Marietta überlegte ich dann zu Hause, welchen Schrank und welche Wickelkommode wir brauchten und wir bestellten dann die Sachen, auch einen bunten Teppich und einen Heizstrahler. Alles Weitere würden wir nach und nach ordern, wir müssten da erst noch überlegen, was wir brauchten. Dann schellte das Telefon, Pekko war dran und sagte, dass er sich wegen des Skelettes sachkundig gemacht hätte, das, was er herausgefunden hätte, wäre, dass im Nachbarreich des Königs Jyri an der Universität der Hauptstadt ein Skelett ausgesondert worden wäre. Ich müsste dort anrufen und fragen, ob ich das Skelett bekommen könnte, ich müsste dann hinfahren und es abholen, Pekko würde mich auf der Fahrt begleiten. Ich dankte Pekko, der mir auch die Telefonverbindung gab und rief in Kavaniemi, so hieß die Hauptstadt im Reich des Königs Jyri, bei der Universität an. Dort gab man sich sehr freundlich, es gab dort keine medizinische Fakultät, aber einen Lehrstuhl für Physiologie, der das Skelett abzugeben hätte, ich könnte es gerne abholen und notierte mir die genaue Adresse der Universität und das Gebäude mit Raum.

Es wären ungefähr vierhundert Kilometer bis Kavaniemi zu fahren, vielleicht flöge man besser, ich müsste mit Pekko darüber reden, wir müssten ja auch das Skelett transportieren und das wäre im Flugzeug vermutlich eine schwierige Angelegenheit. Ich sagte Marietta, dass ich in der Folgewoche ein paar Tage mit Pekko nach Kavaniemi fahren wollte, ich würde dort an der Universität ein Skelett abholen, ich schätzte, dass die ganze Angelegenheit drei Tage dauern würde. Es täte mir ja leid, dass ich sie allein lassen müsste, ich würde Nea und Maaret bitten, ab und zu nach ihr zu sehen. Ansonsten dürfte sie keine Probleme ohne mich bekommen, vielleicht könnten Risto und Niilo in der Zeit tapezieren. Ich hätte auf jeden Fall mein Skelett und war froh darum, damit wären meine Vorlesungen um ein Vielfaches anschaulicher und für die Studenten nachvollziehbarer. Wir fuhren zu Pekko aufs Schloss und gingen zu ihm in sein Haus, wo er mit Kaija wohnte und das Kaija sehr gemütlich eingerichtet hatte. Es brannte im Kamin ein Feuer, vor dem Kamin standen ein schönes Sofa und zwei schwere Sessel, auf die wir uns setzten. Kaija holte etwas zu trinken und gab jedem von uns ein Schälchen mit Pflaumenkompott, den sie am Vortag zubereitet hätte und der so gut schmeckte, wie der von Silvester bei Meeri und Jarmo, vielleicht sogar noch besser. Kaija hatte auch mit Zimt gewürzt und es verstanden, genau die richtige Menge zuzugeben.

Dann sprach ich mit Pekko über unsere Fahrt nach Kavaniemi und fragte ihn, ob wir fliegen oder mit dem Auto fahren sollten und Pekko antwortete, dass der Flug zwar bequemer, mit dem Skelett aber kaum zu machen wäre, weil alles zu Bruch ginge, wir müssten mit dem Wagen fahren und das Skelett vorsichtig auf die Rückbank legen. Dann überlegten wir kurz, welche drei Tage der Folgewoche am besten passten und wir machten einen Termin für die Fahrt fest. Ich fragte Kaija, ob sie nicht einmal nach Marietta schauen könnte, sie könnte doch in der Zeit die Gardinen aufhängen und Kaija sagte zu. Wir bedankten uns für den Kaffee und den Pflaumenkompott und gingen wieder, wir liefen schnell zu Eira hinüber. Eira saß mit Jalo auf ihrem Zimmer und sprach mit ihm über ihre Hochzeit wie wir hören konnten, ging es darum, welche Hochzeitskleidung man anzöge. Eira freute sich, uns zu sehen, auch Jalo war erfreut und wir sagten, dass Pekko und ich in der Folgewoche nach Kavaniemi fahre wollten, um dort ein Skelett abzuholen.

Das würde bedeuten, dass Marietta in der Zeit drei Tage allein wäre, ob Eira sich nicht in der Zeit zusammen mit Jalo um sie kümmern könnte. Natürlich täten sie das, sagte Eira, Marietta sollte zum Schloss kommen oder sie würden runter in die Stadt fahren, das wäre doch alles kein Problem. Letzteres wäre ihr am liebsten, weil sie in der Zeit die Handwerker im Hause hätte und deshalb schlecht weg könnte, sagte ich. Unser Kinderzimmer würde aufgefrischt, es bekäme neue Tapeten und Kaija würde Gardinen nähen und sie in der Zeit aufhängen.

Vielleicht würden auch von der Verteilstelle aus der Schrank, die Wickelkommode und der Teppich geliefert werden. Wir gingen mit Eira und Jalo nach unten und trafen Meeri und Jarmo wie sie, mit Farbe vollgekleckert, im Salon saßen und Kaffee tranken, wir sollten uns doch dazusetzen und auch Kaffee trinken. Wir überlegten nicht lange, setzten uns und schenkten uns Kaffee ein, Jarmo ließ süßes „Kum“ und Obst bringen. Was denn ihre Malerei machte, wollte ich von den beiden wissen, Meeri antwortete, dass sie ihr Waldbild ziemlich fertiggestellt hätte, es ging ihr am Schluss darum, es nicht allzu kitschig aussehen zu lassen, sie hätte ursprünglich vorgehabt, einen Sonnenuntergang einzubauen, darauf würde sie dann aber verzichten. Sie sollte uns ihr Waldbild doch einmal zeigen, schlugen wir ihr vor und Meeri wollte mit uns nach dem Kaffeetrinken ins Atelier, wo sie und ihr Bild erläutern wollte.

Jarmo hätte an der Malerei wieder Spaß gefunden wie er sagte, Meeri wäre nicht jemand, die ihn in Grund und Boden niedermachte, sie kritisiere das, was er malte, ließ es aber gelten und machte Verbesserungsvorschläge, die er dann umzusetzen bestrebt wäre. Wir beendeten unser Kaffeetrinken und gingen alle hinüber ins Atelier, wo viele Staffeleien standen, auf denen angefangene Gemälde zu sehen waren, Jarmo arbeitete gerade an einem Bild von Ta`amervan, er hatte das Zentrum mit Platz, Cafe und Schwimmbad festgehalten, es käme ihm darauf an, alles so authentisch wie möglich wiederzugeben. Das Bild wäre noch längst nicht fertig, er hätte gerade einmal die Position der Häuser festgelegt und ihr Größenverhältnis zueinander bestimmt. Meeris Waldbild sah sehr schön aus, man merkte ihm an, dass die Malerin sehr erfahren war und mit Farben umgehen konnte, aber es stimmte, was Meeri gesagt hatte, das Bild hatte einen leichten Hang zum Kitschigen, es müsste ein Element hinzugefügt werden, das diesen Eindruck zunichtemachte, es müsste eine Verfremdung hinzukommen. Meeri forderte uns auf, zu überlegen und ihr einen Rat zu geben und mir fiel gleich ein, dass die Bildidylle durch eine Kampfszene zwischen Vielfraß und Braunbär durchbrochen werden könnte. Der Kampf dürfte aber nicht das zentrale Bildelement werden, sondern er müsste am Bildrand stattfinden. Meeri überlegte kurz und gab mir dann recht, sie wollte am rechten Rand des großen Bildes eine Lichtung malen, auf der der Kampf ausgetragen würde und dankte mir für meinen konstruktiven Hinweis.

Jarmo gaben wir den Rat, auf dem Platz vor dem Cafe ein paar Goor festzuhalten, die dort Kaffee tranken, damit das Bild etwas Wärme bekäme. Jarmo dankte für unseren Verbesserungsvorschlag, er würde am Ende die Goor berücksichtigen, wenn das Drumherum soweit gemalt wäre. Die Atmosphäre im Atelier war angenehm, man merkte sogleich, dass dort mit Freuden gearbeitet wurde, Meeri und Jarmo malten nicht nur zum Zeitvertreib, sondern sie waren darauf aus, etwas zu schaffen, was dem Betrachter positiv im Gedächtnis bleiben sollte. Wir verabredeten uns für den folgenden Samstag zum Schwimmen, Marietta konnte sich kaum noch vernünftig bewegen, das Wasser trüge sie aber. Wir verabschiedeten uns und fuhren wieder in die Stadt hinunter, um bei der Verteilstelle vorbeizuschauen, wir wollten einen Liefertermin für unsere bestellten Sachen vereinbaren, der sollte nicht vor dem dritten Tag meiner Abwesenheit liegen, denn bis dahin brauchten Risto und Niilo zum Tapezieren. Wir fuhren wieder nach Hause, wo ich die Tiere fütterte, es herrschte immer noch den ganzen Tag über Dunkelheit und die Tiere lagen in ihrem Verschlag, bis ich mit den Keulenhälften erschien. Ich tätschelte Armi und Ilpo kurz, was sie aber bei ihrem Heißhunger kaum registrierten, sie knurrten, was mich von weiteren Tätscheleien abhalten sollte und ich ließ das also, hatte aber gespürt, wie warm ihr Körper war. Ich ging wieder hoch zum Haus und sah, dass ich mich um Brennholz kümmern musste, der aufgestapelte Berg Holz war doch mächtig geschrumpft, ich würde am nächsten Tag, wenn ich zum Schlachthof führe, bei der Verteilstelle vorbeifahren und Holz ins Auto laden.

Marietta lag auf der Couch und ruhte, ich fragte sie, ob ich ihr eine Tasse Kaffee machen sollte, sie wollte eine, und ich trank eine Tasse mit, wir aßen „Kum“ dazu, ich holte mir später eine Flasche Bier und schüttete Marietta einen Saft ein, ich hatte meinen Arm um Mariettas Schulter gelegt und küsste sie, sie schmiegte sich an mich und ihr dicker Bauch erregte mich. Ihr Busen war größer geworden, ich streichelte ihn, was Marietta gefiel, ich zog die Couch aus und wir lagen beide nebeneinander. Marietta streichelte meinen Penis und ich führte meine Hand zwischen ihre Beine, um ihre feuchte Muschi zu liebkosen. Ich konnte mich nicht auf Marietta legen, dazu war ihr Bauch zu dick, ich führte meinen Penis von der Seite in ihre Scheide ein, wir stöhnten beide laut als wir kamen. Marietta sagte, dass ihre Scheide viel empfindlicher wäre als vorher, es machte deshalb noch mehr Spaß, mit mir zu schlafen. Wir hielten uns eng umklammert, jedenfalls so eng, wie es der Bauch gerade zuließ, ein angenehmes Schlaffheitsgefühl durchströmte unsere Körper, Marietta und ich schliefen eine kurze Zeit ein.

Ich holte mir anschließend noch ein Bier und schüttete Marietta noch einen Saft ein, dann sprachen wir über die Arbeiten, die in der Folgewoche im Kinderzimmer zu verrichten wären. Am nächsten Tag wäre Samstag und wir würden schwimmen gehen. Marietta trug längst einen Schwangerschaftsbadeanzug und hatte Schwierigkeiten, längere Strecken zu laufen. Am Samstag trafen wir uns alle wieder wie verabredet und gingen ins Schwimmbad, ich half Marietta ins Schwimmbecken, wo sie erleichtert ihre Bahnen zu ziehen begann, während wir anderen wieder mit dem Ball spielten und hinterher ins Sprungbecken gingen. Nachdem wir erfolgreich unsere Sprünge vom Fünfzehnmeter-Turm absolviert hatten, sagte ich Marietta Bescheid und wir setzten uns in die Cafeteria, Eira wieder mit einem Handtuch um den Kopf. Wir wären drei Wochen vor dem Geburtstermin und Marietta hätte doch zum Teil erhebliche Bewegungsprobleme, mit meiner Hilfe schleppte sie sich aber überall hin, wohin sie wollte.

Paulo wird Hochschullehrer und Vater (10)

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