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1. „Gold gilt nicht mehr als das „wahre Geld“.
ОглавлениеGold ist Geld, und es ist das beste Geld. Der Satz wird Widerspruch ernten. Viele Ökonomen werden ebenso aufschreien wie Politiker. In unserem Leben kennen wir keine Goldwährung und keinen sogenannten Goldstandard mehr. Noch bis zum Jahr 1971 war die Weltleitwährung Dollar an das Metall gebunden. In dem Jahr allerdings konnte der US-Präsident Richard Nixon die Einlösepflicht von Dollar gegen Gold nicht mehr halten. Danach begannen interessanterweise die staatlichen Verschuldungsquoten zu steigen.
Für einige Experten ist klar: Ohne Fesseln durch eine Goldbindung explodieren Staatsdefizite und das Kreditvolumen. „Gold ist Geld und nichts anderes“, sagte schon einst John Pierpont Morgan, der Gründer der Bank JP Morgan. Reine Papierwährungen haben über die Jahrhunderte eine schlechte Erfolgsbilanz. Pointiert formulierte der französische Philosoph Voltaire im 18. Jahrhundert: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - null.“
In der Neuzeit hat der ehemalige Chef der US-Notenbank, Alan Greenspan, Mitte der sechziger Jahre die politischen Interessen beschrieben: „Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen.“ Defizitfinanzierung sei eine Maßnahme zur versteckten Enteignung von Vermögen. Nur so sei der Wohlfahrtsstaat zu finanzieren.
Die Mehrheit der Ökonomen hält heute freilich dagegen – sie sind sich einig: Gold und Geld gehören getrennt. Notenbanker müssten die Geldmenge beeinflussen, Politiker ebenfalls reagieren können, wenn in der Wirtschaft etwas schiefläuft; die Fesseln des Goldstandards wären da nur hinderlich. Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman beispielsweise zählt zu den Gegnern eines solchen Systems. Er sieht allerdings keine gefährliche Inflation.
Die Notenbanken bleiben übrigens dem Gold treu. Sie halten einen großen Teil ihrer Währungsreserven im Edelmetall. Hier ist Gold Geld geblieben.