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3. Gold macht sich nicht so rar, wie man gerne glaubt.
ОглавлениеBetrachtet man die Menge Gold, die jemals gefördert wurde, scheint das Edelmetall nicht rar. Nach Angaben des Londoner Branchenverbands World Gold Council (WGC) wurden bis Ende 2012 weltweit annähernd 175.000 Tonnen Gold geschürft. Der größte Teil davon – rund 60 Prozent – wurde seit 1950 gefördert.
Würde dieses Gold dem Markt komplett zur Verfügung stehen, gäbe es keine Knappheit. Für fast die Hälfte des Goldes (49 Prozent) steht die globale Schmuckbranche. Der offizielle Sektor, die internationalen Notenbanken, halten knapp 30.000 Tonnen. Die russische Notenbank hat beispielsweise ihre Goldbestände im Jahr 2015 noch aufgestockt. Zu Anlagezwecken sind rund 31.400 Tonnen gebunden, und im Technologiebereich verstecken sich über 21.000 Tonnen. Keinem Bereich direkt ordnet das WGC insgesamt 3.600 Tonnen zu.
Wie rar Gold ist oder empfunden wird, hängt daneben ganz maßgeblich von den noch vorhandenen Reserven ab. Diese sind nicht wirklich gering. Eine ganz andere Frage ist allerdings, ob ihre Hebung geologisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Geological Society of America, die Vereinigung der Geowissenschaftler in den USA, bezifferte die verfügbaren globalen Goldreserven auf rund 55.000 Tonnen. Darüber hinaus gibt es aber weitere qualitativ geringwertigere Erzvorkommen, deren Abbau meist auch teurer ist. Es ist damit vor allem eine Frage des Preises. Von der Preisentwicklung hängt zudem das Recycling ab, das gerade in den zurückliegenden Jahren deutlich zugenommen hat.
Dass dennoch häufig der Eindruck von Knappheit entsteht, hängt auch mit den zum Teil überalterten Minen zusammen. Die Goldproduzenten müssen in immer größere Tiefen vorstoßen; die Suche nach Gold wird aufwendiger und schwieriger. Wirklich rar ist das Edelmetall also nicht.