Читать книгу Öffne dein Herz - Hanna Berghoff - Страница 4
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Оглавление»Schönes Wochenende gehabt, Melanie?«
Melanie zuckte die Schultern. »Wie immer.«
»Warst du wieder bei deiner Schaluppe in Waren-Müritz? War ja auch tolles Wetter dafür.« Christoph, ihr Partner in der Versicherungsdetektei, die sie gemeinsam betrieben, nickte und wies auf ihren Laptop. »Schon gesehen, was ich dir geschickt habe?«
Genervt hob Melanie die Augenbrauen. »Es ist Montagmorgen, Christoph. Ich bin gerade erst gekommen.«
»Ich weiß«. Er lächelte. Das war eine seiner großen Stärken. Er war ein absolut gelassener Typ. Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen. Was manchmal Melanie aus der Ruhe brachte. Vor allem, wenn es sich um die Steuererklärung der Detektei handelte. »Liegt jedenfalls ganz auf deiner Linie. Du liebst doch die Natur.«
»Ich hole mir jetzt erstmal einen Kaffee.« Statt ihren Laptop zu öffnen, setzte Melanie sich gar nicht erst an ihren Schreibtisch, sondern ging in die kleine Kaffeeküche hinüber, in der sich ein Kühlschrank, eine Kaffeemaschine und eine Mikrowelle befanden. Auch wenn sie oft außer Haus waren, war diese kleine Küche mit allem ausgestattet, um sie für unaufwendige Mahlzeiten, Snacks oder Kaffeepausen zu nutzen, sofern sie nur im Büro arbeiteten.
»Da schließe ich mich an.« Christoph wartete, bis Melanie sich einen Cappuccino aus dem Kaffeevollautomaten herausgelassen hatte, und drückte dann selbst die Taste für einen Kaffee ohne Milch. »Die Meldung kam ganz früh heute Morgen rein. Da ist ein Bauernhof abgebrannt. Oder fast.«
»Ein ganzer Bauernhof?« Das ließ Melanies Augenbrauen noch einmal nach oben wandern. »Na, das ist ja mal was anderes.«
»Dachte ich mir, dass dich das interessiert.« Er schmunzelte.
»Weil meine Großeltern einen Bauernhof hatten, dem ich immer noch nachtrauere?« Melanie schmunzelte auch. »Das heißt, du überlässt mir jetzt in Zukunft alle Fälle, die etwas mit Bauernhöfen zu tun haben?«
»Davon haben wir ja nicht so viele«, sagte Christoph. »Ist seit Jahren das erste Mal. Es brennt schon mal eine Scheune ab oder so etwas. Ein Wasserschaden im Stall. Gewitter. Aber gleich ein ganzer Bauernhof, fast bis auf die Grundmauern? Das kann einem schon komisch vorkommen, oder nicht?«
»Das heißt, die Versicherung vermutet da irgendeine faule Sache?« Nun doch neugierig geworden nahm Melanie ihre übergroße Kaffeetasse und ging zu ihrem Schreibtisch zurück.
Er schüttelte den Kopf, während er ihr mit seiner eigenen, normal großen Tasse folgte. »Bei so einer großen Summe vermuten die gern sofort was, ist doch klar. Wenn sie sich um die Zahlung drücken können, ist ihnen das immer lieber. Deshalb haben wir den Auftrag bekommen, das zu überprüfen. Der Versicherung reicht die reine Aktenlage nicht. Jemand muss da hin, vor Ort. Und da haben sie wie üblich an uns gedacht.«
»Wie nett von ihnen.« Melanie rollte die Augen.
»Nicht dass wir den Auftrag nicht gebrauchen könnten«, erinnerte Christoph sie. »Die Auftragslage war ein bisschen mau in letzter Zeit.«
»Ja, schon gut.« Sie winkte ab. »Ist es weit?«, fragte sie seufzend, während sie sich setzte.
Er zuckte die Schultern. »Schau dir die Mail an. Da steht alles drin. Ist schon ziemlich auf dem Land, glaube ich. Logisch. Ist ja ein Bauernhof.« Er lachte leicht.
Fast gleichzeitig setzte Melanie ihre Kaffeetasse ab und klappte ihren Laptop auf. »Muss ich da etwa übernachten?«
»Wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben«, erwiderte er, während er sich umdrehte, um Melanies Büro zu verlassen und in sein eigenes zu gehen, das auf der anderen Seite des Ganges lag. »Es ist in Bayern.«
»Bayern?« Melanie riss die Augen auf. »Sagtest du Bayern?«
»Sagte ich«, rief er aus seinem Zimmer zurück. Da die beiden Türen ihrer Büros offenstanden, konnten sie sich fast über den Gang hinweg unterhalten. »Du liebst doch die Natur.«
Sie konnte sein Lachen zwar nicht hören, aber spüren.
»Bayern«, grummelte sie. »Das hat mir gerade noch gefehlt.«