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2. Mein Freund Jakob

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Meine Gedanken kehren zurück nach Hause, nach Deutschland. In meinem Zimmer über dem Schreibtisch hängt ein Foto. Ich habe es im letzten Frühjahr von meinem Freund Jakob geschenkt bekommen. Auf dem Bild erkennt man im Hintergrund ein wenig trockene Landschaft. Sie sieht genauso aus wie die Ebene, über die wir gerade mit dem Flugzeug fliegen.

In der Mitte des Fotos liegt ein großer Felsen. Darauf sitzt Jakob mit seiner ganzen Familie: Vorne in der Mitte ist er selber. Rechts daneben sitzt seine kleine Schwester Mia. Sie ist erst zwei Jahre alt und macht gerade ein unwilliges Gesicht. Offensichtlich hatte sie keine Lust, sich fotografieren zu lassen. Links neben Jakob hockt seine Schwester Ina. Sie ist neun, also nur ein Jahr jünger als Jakob. Hinter den drei Kindern sieht man ihre Eltern: Thomas und Kerstin. Am unteren Rand des Fotos steht: „Familie Bäumler, tätig in Maroua, Kamerun“.

Dieser kleine Satz verrät, weshalb ich meinen Freund Jakob nur sehr selten sehen kann. Seine Eltern arbeiten nämlich als Missionare in Kamerun. Kamerun liegt mitten in Afrika. Und weil Jakobs Eltern dort arbeiten, wohnen sie dort auch als ganze Familie.

Alle zwei Jahre reisen sie nach Deutschland, um ihre Verwandten und Freunde zu besuchen. Da meine Eltern schon lange mit Kerstin und Thomas befreundet sind, kamen die Bäumlers im letzten Frühjahr auch zu uns. Das fand ich sehr spannend!

Immer wenn Jakob und ich abends in unseren Betten lagen, fragte ich ihn über Kamerun aus: Welche Tiere es dort gibt und ob er auch zur Schule gehen müsse. Ich war neugierig, was man wohl in Kamerun isst und wie genau das Haus aussieht, in dem er wohnt. Jakob freute sich, mir von seinem Zuhause zu erzählen. Doch irgendwann meinte er: „Du musst uns einfach mal besuchen. Dann kann ich dir alles zeigen!“ Den Vorschlag fand ich wirklich genial! Allerdings hätte ich nie geglaubt, dass er Wirklichkeit werden könnte.

Am Abend, bevor Familie Bäumler weiterreisen wollte, um ihre Verwandten zu besuchen, saßen wir alle zusammen um unseren Esstisch. Papa blickte in die Runde. Dann holte er tief Luft, sah Leonie und mich ganz feierlich an und fragte: „Na ihr zwei, was würdet ihr davon halten, wenn wir die Bäumlers an Weihnachten in Maroua besuchen?“

Für einen Moment war kein Laut zu hören. Ich war einfach sprachlos. Aber dann durchbrach Ina die Stille: „Au ja! Ihr kommt uns besuchen!“ Jakob und ich fielen uns um den Hals und brachen in lautes Jubelgeschrei aus. Alle waren total begeistert! Selbst die kleine Mia lachte laut und hopste auf Kerstins Schoß herum.

Hitze, Matsch und Hirsekloß

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